5" f/4,2
Schwarzer Reiter
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Daten zum Teleskop:
Hauptspiegel:
Material: Plate
Durchmesser: 127 mm
Dicke am Rand: 15 mm
Brennweite: 525
mm = f/4,2
Fangspiegel:
38mm kleine Achse, 96% Dielektrische Verspiegelung, Eigenimport von
Antares, USA
Gewicht:
Teleskop: 1630g (ohne Okular)
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Bisher
müssen sich mein 14" und 20"-Newtons einen Sucher teilen. Das ist in
der Praxis kein großes Problem, da ich selten mit beiden Teleskopen
gleichzeitig beobachte (bisher nie ;). Der Mißstand liefert mir
aber ein gutes Argument, wieder ein Teleskop zu fertigen. Da ich bei
weiteren Projekten gerne mit CFK arbeiten will habe ich so auch eine
Gelegenheit, erste Erfahrungen mit dem Werkstoff sammeln zu können.
Reiterlein, der 106mm Suchernewton besitzt nur einen 1 1/4"
Okularauszug, der Neue soll einen 2" Auszug für maximales Gesichtsfeld
erhalten. Bei dunkeln Himmel wird es so möglich, auch sehr ausgedehnte
Objekte in Gänze bewundern zu können.
Optik:
Der "Rohling" ist vom Astronomie.de Gebrauchtmarkt. Es handelt sich um
einen totgeputzten 5 Zoll f/7-Spiegel. Ein "Fachmann" scheint mit
Lappen und
reiben hier tätig gewesen zu sein. Für den Grobschliff habe ich mir in
bewährter Manier ein
Feinsteinzeugfließentool
gefertigt, zwei Scheiben
mit Kleberfüllung dazwischen. Da der Spiegel bereits vorgekrümmt war,
wurde das Tool am Rand etwas angeflext. Mit 35mm Dicke wurde das Tool
recht mächtig, dafür aber gut fassbar. Schnell war die Aluschicht bei
80er Carbo verschwunden, nach 100 min der Grobschliff beendet, wobei
ein Großteil der Zeit für die Anpassung des Tool notwendig wurde. Das
Glas (Plate)
ist relativ weich, so gingen die weiteren Schritte recht flott. Nach
Netto 350min bin ich mit den Daten zufrieden; der Spiegel ist ab 80%
relativer Zonenradius leicht unterkorrigiert, die Daten insgesamt tief
im grünen Bereich - für einen Sucher sicher mehr als ausreichend.
Wer
näheres lesen will, es gibt wie gewohnt ein Tagebuch hier.
Mechanik:
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Lagerung:
Der Spiegel ruht auf
einer 6-Punkt Lagerung. Diese ist aus Alu
4-Kant 10*10*1mm, 3mm Alublech für die Balken hergestellt.
Justiert
wird mit M4 Schrauben, das Gewinde ist in das dünne 4-Kantrohr direkt
geschnitten. Zum Schrauben dienen Rändelmuttern, welche geklemmt sind.
Ich hatte das Gewinde mit einer Zange etwas verdrückt und die
Rändelmuttern dann mit Kraft aufgedreht, das hält bombenfest.
Die Auflagepunkte sind mit PLOPP
errechnet. Die 6-Punkt-Lagerung erweist sich hier sogar etwas günstiger
als eine 9-Punkt Auflage. Zunächst hatte ich vor, den Spiegel mit
Silikon auf die "Balken" zu kleben. Doppelklebeband erweist sich als
absolut fest, nach der Beschichtung werde ich wieder damit kleben.
6-Punktlangerung für einen 5" Spiegel? Ich
gebe zu, das wäre nicht notwendig gewesen, nur bastele ich so gerne ...
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Fangspiegeleinheit:
Für die
Arme wurde 0,8mm Stahlblech mit 12mm Höhe verwendet. Zentral befindet
sich ein Alu-4-Kant mit 15mm Kantenlänge. Wie die Arme mit etwas
Justiermöglichkeit am Hut befestigen? Meine Lösung: seitlich M4-Muttern
mit Expoidharz an die Blechstreifen kleben. Zunächst mit einem kleinen
Punkt. Sobald dieser ausgehärtet war, großflächiger Nachkleben. Bei dem
kleinen FS treten kaum Kräfte auf, ich bin beim justieren der Einheit
vorsichtig, bisher ist die Lösung durchaus brauchbar.
Der FS-Halter ist aus 2mm Alublech
gefertigt, alle Teile sind mit einer Dekupiersäge herausgearbeitet. Der
FS-Winkel wird durch eine Feder auf Druck gehalten, justiert wird durch
3 M3 Schrauben, welche in einer Karosseriescheibe ihre Gewindeaufnahmen
haben. Justieren geht unproblematisch einfach, auch wenn ich hier
erstmals etwas Werkzeug (einen kleinen Schraubenzieher) benötige.
Der Fangspiegel
ist wieder selbstimporiert und von
gesicherter sehr guter Qualität. Ich hatte Glück da der Zoll kein
Interesse am Päckchen zeigte und es so beim Bezugspreis (66 USD
incl. Transport = 50 Euro) für Lamda/8 wavefront blieb.
38mm bei einem Primäspiegel von 127mm, das sind volle 30% lineare
Obstruktion. Hier ist auf Ausleuchtung von 2"-Okularen optimiert;
trotzdem bin ich mir sicher auch bei Vergrößerungen jenseits 150-fach
noch eine gute Abbildung zu erhalten.
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Als FS-Schutz wurde ein
Okulardrehpack mißbraucht. Einfach an den richtigen Stellen die obere
Kappe einsägen, auf Höhe der Schlitzenden Aufbohren - fertig. Der FS
ist so staubgeschützt und auch vor versehentlicher Berührung beim
Verstauen / Transport sicher.
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Hut und
Okularauszug:
Der Hut ist 10cm hoch. Als Basis wurden zwei Ringe aus Birke
Multiplex mit der Dekupiersäge ausgesägt, Innendurchmesser 156mm,
Breite 10mm. Mit vorhandenem 0,8mm Flugzeugsperrholz beplankt und mit
einer Lage CFK überzogen. Über E-Bay hatte ich 360g/m2 Leinen bezogen.
Nun weiß ich, das dies etwas grob ist, vor dem Kauf hatte ich jedoch
überhaupt kein Gefühl dafür.
Das Epoxidharx von Conrad mit 40min
Verarbeitungszeit brauchte volle 3h, bis es langsam das stocken anfing.
Ich hatte zunächst den Fehler gemacht, im nur 12 Grad kühlen Keller mit
dem Harz zu arbeiten, auch im 22 Grad warmen Arbeitszimmer wollte das
Harz dann einfach nicht fest werden, trotz exaktem Einhaltens des
Mischungsverhältnisses. In der langen Zeit hatte ich immer wieder den
Hut gedreht, damit das flüssige Harz nicht auf einer Seite
zusammenläuft und wegtropft. Als Okularbrett dient ein Stück von -
wieder via E-bay - sehr günstig gekaufter 2mm Carbonplatte.
Der Okularauszug ist identisch mit jenen an
meinen 12,5", 14" und 20" - ein Kineoptics HC-2 Helicalauszug in 2".
Leicht und mit geringer Bauhöhe, damit ideal für den Widefield-Newton.
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Obere
Stangenbefestigungen:
Das Prinzip ist ähnlich zu der Lösung bei Ursus, dem 20": Die Stangen
(10mm Carbonstangen aus dem Drachenbaubedarf) werden paarweise durch
einen Aluwinkel gehalten. Dieser besitzt eine seitliche Aussparung zur
Aufnahme des Klemmbolzens. Dieser ist hier eine M5 Senkkopfschraube,
die durch eine passende Rändelmutter nach oben gezogen und so geklemmt
wird. Seitliche Ausklinkungen im Hut schaffen Platz für die
Rändelmutter und erlauben bequemes anziehen und lösen.
Ich habe vor, den Newton als Hangepäck
im Urlaub mitzunehmen, deshalb ist dieser so gefertigt, das
komplett ohne Werkzeug Auf- und Abbau in kürzester Zeit möglich ist.
Nachteil: der Zeitaufwand zum Bauen war nicht geringer als bei einem
großen Dob, da ich mir neue (platzsparende) Lösungen für bekannte
Probleme suchen mußte.
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Untere
Stangenbefestigungen:
Ganz ähnlich zu PHOENIX und URSUS gefertigt, statt
Sattelstützenschnellspannern kommen Rändelmuttern zum Einsatz. Um nicht
den Strahengang zu beschneiden werden diese von außen angezogen. Kleben
von Holz auf den Carbonplatten mittels Pattex war nicht stabil genug,
mit Expoxi hatte ich mich nicht getraut, deshalb sind die Blöcke
geschraubt.
Die Spiegelzelle selbst besteht aus
2mm Carbonplatten, zurechtgesägt und mit Epoxidharz auf Stoss geklebt.
Sägen war sehr mühsam, da die Dekupiersägeblätter bei weitem nicht hart
genug waren. Meine Suche nach besseren Sägeblätten blieb leider
erfolglos, letztendlich wurden die Teile mehr durchgerieben bzw.
geschmolzen als gesägt.
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Stand-alone-Einsatz:
Wie auch Reiterlein, den 106mm Sucher kann ich das neue Teleskop auf
einem Fotostativ befestigen. Eine M5-Schraube an der Spiegelzelle,
welche als Zugschraube für die Schlüssellochbefestigung am
Hauptteleskop verwerndet wird erfüllt den gleichen Zweck an der
Stativbasisplatte.
Am 17. Jan. 2005 konnte ich so zwischen Wolkenlücken auf den Mond mit
noch unbelegten Spiegel peilen und die Fokallagen der Okulare prüfen.
Wie geplant waren die Stangen zunächst etwas länger, da kürzen leicher
als verlängern geht. 15mm gekürzt erreiche ich so mit allen Okus den
Brennpunkt im Unendlichen, ohne das die Steckhülse in den Strahlengang
reichen würde. Im Bild trägt der Newton ein 17er Nagler, im
Sucherbetrieb wird ein 27er Panoptik seine Dienste leisten.
Die Feldblende hat bei diesem Oku 30,5mm
Durchmesser, so daß ich hier echte 3,3 Grad wahres GF bei 19-facher
Vergrößerung erreiche. Im 26er Nagler wären es sogar über 3,8 Grad bei
20-fach.
Die Abbildung war vielversprechend, leider waren die Lücken sehr
selten, selbst dann noch mit dünnen Schleiern, so daß ein Test mit
höheren Vergrößerungen nicht möglich war.
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Als nächstes Projekt will ich für einen fertigen,
bereits beschichteten 340mm f/5,0-Spiegel ein Heim schaffen, CFK soll
der bevorzugte Werkstoff werden.
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