Objektklassen: Galaxien Kugelsternhaufen Planetarische Nebel Gasnebel Offene Sternhaufen |
1. Nacht M83, NGC4945, NGC6744 NGC5139 (Omega Centauri), NGC4372, M22, NGC6642, M28, NGC2656 (PAL15), NGC6752 NGC5844, NGC6337, Longmore16 M17 (Omeganebel), M8 (Lagunennebel) |
2. Nacht NGC5128 (Centaurus A), PGC47847, NGC55, NGC247, NGC253, kleine Magellansche Wolke, Große Magellansche Wolke, NGC1365 NGC2808 Sharpley 1, NGC6302 (Käfernebel), IC5148, NGC1360 NGC3372 (eta Carinae), Homunkulusnebel, Tarantelnebel |
3. Nacht NGC6744, NGC6769, NGC6770, NGC6771, IC4842, IC4845, NGC300, Fornax-Haufen, NGC253, Grus-Quintett, NGC7552, Hikson90 NGC6139, NGC6752, NGC288, PAL11, PAL12, PAL13 IC4191, NGC5189, NGC3699, NGC6153, NGC7293 NGC3372 (eta Carinae) mit Homunkulusnebel |
4. Nacht NGC4945, NGC4945A, NGC4964, Seyferts Sextett, NGC55, NGC6962, NGC6964, NGC6967, NGC6965, NGC6959, NGC6961, NGC7410, NGC7201, NGC7203, NGC7304, NGC1365, Fornax-Haufen NGC5139 (Omega Centrauri), 47 Tuc, NGC121, NGC152 NGC4071, Menzel1, Menzel2, NGC5844 NGC6334 |
5. Nacht NGC6880, NGC6872, NGC6876, NGC7877, IC4985, NGC7090, NGC7064, NGC7095, NGC7205, IC5152, NGC7168, NGC7203, IC5232, NGC7793, NGC55, NGC300, NGC253 NGC6388, NGC6496, NGC6352, M4, NGC6144, IC4499 PK318-2.1, PK318-2.2, PNG345.2-08.8 = Thackery 1, M57, PK 342-6.1 = Canon 1-4 IC4651 |
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Bericht vom 15/16.07.2007; 20.00h –
03.40h Wetter: tags windig, (3 bis 4) mit Eintritt der Dämmerung abflauend, in der Nacht meist schwachwindig mit halbstunden weise mäßigen Wind. Absolut wolkenlos, strahlendes Blau, auch zum Horizont hin ohne Einschränkung, sehr trockene Luft. Seeing: 3, später 2 Beobachtete Objekte: Galaxien: M83, NGC4945, NGC6744 Kugelsternhaufen: NGC5139 (Omega Centauri), NGC4372, M22, NGC6642, M28, NGC2656 (PAL15), NGC6752 Planetarische Nebel: NGC5844, NGC6337, Longmore16 Gasnebel: M17 (Omeganebel), M8 (Lagunennebel) Nach nur ca. 4h Stunden Schlaf gibt es um 11.00h Astrofrühstück: Frische Brötchen, Brot, Käse, diverse Schinken, frisch gepresster Orangensaft (von eigenen Bäumen bei der Farm - schmeckt unvergleichlich!), Ei, diverse Müsli ... es fehlt an nichts. Auch das Ambiente ist super: unter einem mit einer Art Reet gedeckten 'Hütte' mit Spitzdach und offenen Dachstuhl, Lichte Höhe in der Mitte ca. 5m. Das Gebälk sind schwarze Rundhölzer. Dazu offener mit Ziegeln gemauerter Kamin, eine Holzbar aus dezimeterstarken Gebälk. Zwei Seiten des Raums sind offen, lassen den Blick in die Savanne frei. Der Tag vergeht im Flug: Dobson aufbauen geht ruck zuck, trage diesen vom Vorraum (Veranda) in den Bibliotheksraum an den Stangen, die rutschen dabei einseitig raus, hatte vergessen die unteren Klemmungen zu schließen. Schnell stecken Stephan und ich diese wieder rein - nicht 100% wie mir erst am Folgetag klar wird. Etwas Literaturstudium, dann ist schon Zeit zum Abendessen. Wir stellen uns an den Rand der bepflanzten Farm und beobachten den Sonnenuntergang. Unglaublich: wir stehen in Schwarzafrika am Rand der Kalahari! Das Licht ist bis nach dem 1. Kontakt noch hart, die Luft ist so transparent und trocken, das die gewohnte Verfärbung am Horizont wesentlich weniger intensiv ausfällt. Dann geht es schnell, nach 3min ist die Sonne weg. Nur in der Region um den Sonnenuntergang wir der Himmel orange, eine ca. 10 Grad hohe Glocke. Grünen Blitz konnten wir nicht ausmachen. Im Norden kommt der Erdschatten graubläulich auf breiter Front langsam hoch. Nach Süden wird der Horizont mehr und mehr Orange, dann rötlich auf breiter Front, ohne Glocke darüber. Der Übergang vom Rot über hellblau nach kräftigem Dunkelblau auf geringer Breite. Eine eindrucksvolle Stimmung: Zum Abendessen gibt es eine superfeine Mondsichel in Form einer liegenden Barke, trotz schon 34h Alter sehr dünn. Das aschfahle Licht ist ab ca. 20 Grad Höhe erkennbar, wird mehr und mehr deutlich. Zum Abendessen: dies ähnelt schon fast einem Dinier: Es kocht der Chef bzw. die Chefin. Stephan sagt es treffend: Von der Qualität wie ein 2-Sterne Gourmetrestaurant, nur mit anderen Portionen (sehr reichlich!) - lecker! Gegen 19.30h werden die Dobson samt Astrostuhl, Notebook und Zubehör auf die Dobsonplattform am Ostrand des umzäunten Geländes getragen. Notebook angestöpselt. Ich bin nervös wegen 1st Light, mache dann vieles falsch. Justage geht so lala- irgendwie nicht so richtig. Ich peile als erstes Objekt relativ niedrig auf Eta Carinae - kann selbst bei Minimalvergrößerung den hellen orange Stern nicht richtig fokussieren. Nein, das kann doch nicht sein! Seeing ist zwar recht mäßig - aber so schlecht? Habe ich einen Gurkenspiegel mitgenommen? Ich oute mich: mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass Eta Carinae vom Humunkulusnebel umgeben ist, einen sehr kleinem, hellen und ovalen Scheibchen – punktförmige Abbildung somit bei dieser Vergrößerung unmöglich. Ich peile höher ins Sternbild Mücke und versuche mein Glück an einem Planetary - finde NGC5844 – PN – TRA (mag 12,0 – sbr 11,74; 1,0' * 1,0') SQM21,50 kaum (die Halterung vom 8*50-Sucher ist so verbogen, das ich den nicht ganz justieren konnte). Der Starhop vom mag3 hellen ‚Spitzenstern’ des noch ungewohnten Sternbild Circulum geht relativ zügig, nur finde ich in der Zielregion nur andeutungsweise eine nebelige Aufhellung. Vor Nervosität hatte ich gar den Einsatz eines Nebelfilters versäumt. Es blieb beim etwas länglichen nebeligem „Etwas“, weit weniger als ich erwartet hatte. Beobachtet wurde im 17er, 13er und 9er, mehr lies das Seeing zum dem Zeitpunkt nicht zu. Frust kommt auf. Das nächste Objekt NGC5319 (Omega Cent) – GC - Cen (mag 3,7 – sbr 11,2; 36,6' * 36,6') SQM 21,50 Ist ganz leicht einzustellen: Direkte Sichtung ist kinderleicht, das Objekt ist sehr leicht mit bloßem Auge auf der Verlängerung der Linie Beta – Epsilon Cen zu erkennen. Omega Centauri dann jedoch zum sich hinlegen: unbeschreiblich prasseln Myriaden von Sternen, alle scheinbar identisch hell mit gleicher Farbtemperatur, bei Minimalvergrößerung der flächige Zentralbereich über 50% des GF, zum Rand dann doch dünner werdend bis 70%. So etwas muss man gesehen haben. Diese Sternendichte, unfassbar, dagegen wirken alle mir bekannten GC wie ein dünnes Süppchen. Ich bin hin und weg, vergesse den Spiegelfrust. Stephan hatte davon gesprochen, unbedingt M83 am Südhimmel sehen zu wollen, stelle die GX dann auch am Adler ein. M83 – GX - HYA (mag 7,5 – sbr 12,8; 13,1' * 12,2') SQM 21,50 Wow, eine sehr große Spiralgalaxie offenbart sich dem Beobachter. Gut erkennbar der helle, rundliche Nukleus in einer ovalen Zentralaufhellung mit zwei umschlingenden Armen. Bei der Klassifizierung bin ich mir nicht ganz sicher ob Spiral- oder Balken-GX mit Spiralarmen. Während der westlich startende Arm relativ kurz ist und nur ca. 90 Grad der GX umfasst ist der gegengleich startende Arm wesentlich länger, umfasst die GX ca. 270 Grad, also auch noch den kleineren Arm. Auffällig ein Mag13-Stern noch im Halo, in Verlängerung der Startrichtung des längeren Arms. Der Halo selbst etwas unruhig durch eine Vielzahl kleinerer Lichtknoten. Beobachtet im 9er Oku bei 202-fach. Am Beobachtungsplatz ist es richtig gemütlich: ein ca. 180*80cm großer Blechtisch, 2 Stühle bieten Gelegenheit den ‚Krempel’ auszubreiten. Stromanschluss ist da. Ich hatte das Notebook mitgenommen und so die Möglichkeit (für mich ungewohnt) bei Bedarf alle möglichen Regionen abzuscannen, zu zoomen. Der Nachtmodus bei Ciel (Rotlicht) ist jedoch auch bei herunter geregelter Helligkeit nicht wirklich gut für die Dunkeladaption, Sabine hatte eine rote Kunststoffscheibe dabei welche Sie mir den ganzen Urlaub zur Verfügung gestellt hat (nochmals vielen Dank Sabine!) die war hier ideal. Knabbersachen hatte ich reichlich mitgenommen, dazu ein Getränk aus dem gut gefüllten Kühlschrank unserer Küche. Ich bin immer noch angespannt, schwenke wieder etwas tiefer in das Sternbild Centaur, zu NGC4945 – GX - HYA (mag 8,6 – sbr 13,1; 19,8' * 4,0') SQM 21,50 Einer Spiral-Seyfert-GX nahe Kantenlage. Ein sehr ausgedehntes Objekt. In dieser Nacht hatte ich unmittelbare Nachbarn NGC4945A (ca. 1/3 Grad entfernt) und NGC4946 nicht beachtet, 3 Nächte später dies Versäumnis nachgeholt. Die GX weist eine fast punktförmige Zentralaufhellung im unregelmäßig wirkenden inneren Bereich auf, liegt von 2h nach 8h quer im GF. Am unteren Ende ist ein Knick im Halo merklich erkennbar. Die Nachbereitung zeigt, dass hier Dunkelwolken die GX-Kante abblendet, weiter außen diese wieder durchscheint, was zum scheinbaren Knick führt. Dies war mir mit nicht optimal eingestelltem Gerät so nicht aufgefallen. Weiter geht es etwas mehr südlich ins relativ kleine Sternbild Musca (Mücke) links des dominant hellen Kreuz des Südens zu NGC4372 – GC - Muc (mag 7,8 – sbr 13,9; 18,6' * 18,6') SQM 21,50 Einem sehr ausgedehnten Kugelsternhaufen. Ungewöhnlich blass für einen GC. Es fallen nur ca. 1 Dutzend Sterne auf, der erste Eindruck ist wie bei einem schwachen Offenen Sternhaufen vor rundlichem, blassen glimmen, dies trotz einer Entfernung von ‚nur’ ca. 19.000LJ und damit näher als M13 mit seinen wesentlich helleren Einzelsternen. Gänzlich anders als erwartet, aber super interessant. Auffällig ein heller mag7-Stern im GF auf 2h erkennbar. Der nächste GC im gleichen Sternbild, NGC4833 – GC - Muc (mag 7,4 – sbr 12,8; 13,5' * 15,5') SQM 21,50 Wird angepeilt. In den Außenbereichen auch blass, nur mit merklich konzentrierterer Zentralmassierung. Auch im 13er sind hier schon sehr viele Einzelsterne aufgelöst. Ein schnuckeliger Kugelsternhaufen. Insgesamt wimmelt es am Südhimmel nur so von Kugelsternhaufen, von denen ich mir diese Nacht eine Reihe angesehen hatte, ja satt gesehen hatte. Seeing (und Justage) ließen hier auf gut 30 Grad Höhe keine (sinnvolle) Vergrößerung jenseits 250-fach zu, so konnten diese Schatzkästchen ihr Potential nicht ausspielen. Besser wurde es bei NGC6558 – GC - Sag (mag 9,3 – sbr 11,9; 3,7' * 3,7') SQM 21,50 Einem kleinen GC hoch im Schützen. Warum die Amerikaner dieses Sternbild ‚Teapot’ nennen wird einen sofort klar, wirken die hellen Sterne doch tatsächlich wie eine Teekanne in Dreieckform mit Griff und Ausgussschnabel. Etwa 1 ½ Grad von der Schnabelspitze (Gam2 Sag) entfernt der GC, zur Beobachtungszeit gut 60 Grad hoch. Recht klein, merklich konzentriert steht der GC im GF. Die Region vor der Milchstraßenwolke von unzähligen Vorder-/Hintergrundsternen übersäht. Das Seeing ist hier oben merklich besser, lässt höhere Vergrößerungen zu. Nach aufsuchen im 26er wird das 9er, dann das 7er Oku (262-fach) bemüht. In 9er bereits gut aufgelöst prasselt es im 7er noch mehr, wenn auch auf kleinem Raum. NGC6558 steht in ähnlicher Entfernung wie M13, ist jedoch sehr viel kleiner. A pro pos M13: dieser GC des nördlichen Himmels musste immer wieder als Referenz herhalten. Ich will diese wunderschöne Sternenansammlung nicht schlecht machen, nur auch hier gilt wie so oft: Das Vergleichen ist der Anfang der Unzufriedenheit. Der Südhimmel bietet einige GC welche M13 deutlich in den Schatten stellen. Seeing-Check: an defokussierten Sternen in Zenithnähe kann man hochfrequentes Flimmern feststellen, Seeing ist nicht toll, aber brauchbar. Schon im Schützen wird M22 – GC - Sag (mag5,1 – sbr 11,1; 24’ * 24’) SQM 21,50 eingestellt, ein Objekt welches aus heimischen Gefilden bekannt ist, und dort ein Versprechen nach Brilianz gab, welches im Süden nun eingelöst wird. Wow, was für ein Objekt! Hell, richtig hell ist der Kugelsternhaufen. Nach 10.000 Jahren Laufzeit prasseln die Photonen auf die Netzhaut. Ein flächig-heller Zentralbereich mit wunderbar deutlich abgehobenen Außenbereichsternen, welche auch vor dem Zentralbereich glasklar erkennbar sind. Der Halbmassenradius beträgt ca. 3,3’, was die flächige Ausdehnung dieses Objekts unterstreicht. Zum Genießen für Feinschmecker! Bei 262-fach fast GF-sprengend. Darf es auch etwas kleineres sein? Da bietet sich NGC6642 – GC - Sag (mag 9 – sbr 12; 4’ * 4’ ) SQM 21,50 an, ein sehr konzentrierter Vertreter der Gattung Kugelsternhaufen. Der SAC-Katalog gibt hier eine völlig falsche Ausdehnung von 0,8’ aus, o.g. Werte sind eigene Einschätzungen. Etwa ½ Dutzend Sterne mag 12 … 13 vor dem GC sind auffällig, ob Vordergrund oder Außenbereich? Im 9er bei 202-fach am Rand angelöst, nach wie vor kompakt, grieselig. Weiter zum nächsten Messier-Objekt der Region: M28 – GC - Sag (6,9 – 11,0; 15’ * 15’) SQM 21,50 Auch dieser GC steht in sternreicher Region, ca. 19k LJ entfernt. Etwa 40% des Radius massiert mit Einzelsternen, welche im Aufsuchoku bei 70-fach schon hervorblitzen, im 17er (108fach) deutlich hervorstechen. Sehr sehenswert, nur habe ich mich an GC nun sattgesehen. Nun wird es interessant. In der Region des Scorpion-Stachels geht es auf die Suche nach NGC6337 – PN - Sco (12,3 – 11,6; 0,6’ * 0,5’) SQM 21,70 Einem wunderbaren kleinen Planetarischen Nebel. Schnell steigere ich die Vergrößerung vom 7er, zum 5er Oku (366-fach), später gar auf 508-fach. Der Nebel ist sofort als kleiner Kringel erkennbar, mit steigender Vergrößerung schälen sich mehr und mehr Details heraus. Ich nehme mir Zeit, mache eine ausführliche Skizze; das Gefühl der Hektik war von mir abgefallen. Ich erkenne einen Kringel mit mehreren Lichtpünktchen innerhalb, die alle auf einer gedachten Linie stehen. Der hellste Funken (ca. mag 13) nach 2h, knapp innerhalb des Kringels, Zentral ein grenzwertiger Stern, dann ein etwas deutlicherer (ca. mag 14,5) anschließend ein ca. mag 14-Stern direkt in der Ringschale. Zwei Aufhellungen im Ring fallen mir auf, eine umfasst ein ca. 40 Grad breites Segment zwischen 6h und 8h, eine kleinere etwa auf 10h gelegen. Knapp außerhalb des PN zwei dicht stehende Vordergrundsterne, auf 2h, nur ca. 0,1’ entfernt. Super interessant, ich habe Blut für PN geleckt – diese Objektklasse wird mich den gesamten Urlaub fesseln. Meine Skizze will ich bei Gelegenheit aufbereiten; wenn ich noch einen brauchbaren Scanner auftreibe auch gerne in die Foren stellen. Vom Erfolg animiert wechsele ich zu einem vermeintlich schwierigen Objekt nahe Mu Sco: NGC6256 (PAL15)– GC - Sco (11,3 – 13,0; 2,5’ * 2,5’) SQM 21,70 Einem der (verflixten) Palomar Kugelsternhaufen. Definitiv einer der einfachen, ich habe keinerlei Probleme diesen auszumachen, er zeigt sich schon im Aufsuchoku eindeutig. Dann greife ich gleich zum 7er (262-fach). Es zeigt sich ein nebeliger Fleck mit leichter Aufhellung zum Zentrum hin, blass granulärer Eindruck. Am Rand eingebogene 3er Sternengruppe um die Mag 14/15. Da hatte ich mit mehr Problemen gerechnet. Jetzt wird es exotisch mit PK349-4.1 - PN - Sco (13,0 – 13,4; 1,4’ * 1,4’) SQM 21,90 Auch Longmore16 genannt. Exotisch und schwer! Ausgehend von Kappa Sco pirsche ich mich per Starhop heran. Ich bin Aufsuchkarten gewohnt, nicht einen Bildschirm 3m vom Teleskop. So pendele ich häufig zwischen Bildschirm und Oku, bis die Distanz von knapp 2 Grad überwunden sind. Die sternenreiche Region macht es auch nicht einfacher. Der Nebel reagiert auf UHC-Filter, so ist eine eindeutige Identifizierung gewährleistet. Zu erkennen ist eine flächig wirkende blasse rundliche Aufhellung, welche im GF auf linken Seite einen Tick deutlich ausgeprägt ist. Knapp außerhalb Nahe des Rands auf 7h ein Mag 14-Stern, auf 12h ein mag15-Fünkchen, direkt am Rand. Rechts neben dem Nebel einer leicht zum PN hin gebogene 3er Gruppe fast senkrecht um mag 13/14. Schwierig aber machbar. Die Aufzeichnungen dieser Nacht waren nicht ideal, so habe ich versäumt die Himmelsrichtungen in die Skizzen einzufügen, und ebenfalls kaum Aufzeichnungen zur Uhrzeit gemacht. Dies erschwert die Nachbereitung. In den Folgenächten hatte ich glücklicherweise dazugelernt. Die nächste Zeit wird geschwelgt; M17, der Omeganebel und M8 der Lagunennebel in ungekannter Klarheit mit Details ohne Ende, es braucht keinen Nebelfilter, mit diesen wird es jedoch noch fantastischer. Auf Beschreibungen hierüber vertröste ich in noch folgende Berichte, da diese Objekte mich in der 4. Nacht besonders gefesselt haben, ebenso zu dem Pracht-GC NGC362 = Dunlop62 = 47 Tuc. Ein weiteres Paradeobjekt versuche ich noch zu beschreiben: NGC6744 – GX - Pav (8,3 – 14,2; 20,2’ * 13,2’) SQM 21,90 Die große Pavo-Galaxie. Sofort ins Auge sticht das helle, ovale GX-Zentrum, für die zarten Außenbereiche sollte man sich Zeit nehmen. Dann offenbaren sich einem schwache aber doch erkennbare Spiralfäden. Die GX ist im Vordergrund durch etwa ½ Dutzend kleinster Sternchen gesprenkelt. An Rand des Halo auf 7h ein hellerer Mag12-Stern. Absolut lohnenswert. Im 13er kann man noch den Überblick behalten, im 9er ist die GX Gesichtsfeld sprengend, wobei ob der zarten Strukturen es schwer fällt die Grenzen festzumachen. Mit einem Pracht-GC NGC6752 – GC - Sag (5,4 – 11,7; 20,4’ * 20,4’) SQM 21,90 Sehr ähnlich zu M22, etwas kleiner doch mit teilweise erstaunlich hellen Sternen, so um mag11 geht es weiter. Berücksichtigt man die mit 13k LJ um 30% höhere Entfernung, dürften dies GC recht ähnliche Dimensionen wie M22 aufweisen. Der Halbmassenradius ist relativ etwas geringer, ergo die relative Konzentration etwas höher. Das Objekt steht ca. 45 Grad hoch, da prasselt es nur so. Im 9er wird ein Großteil des GF von der Funkenpracht ausgefüllt. Immer wieder erstaunlich, wie plastisch die großen GC wirken, wie deutlich dem Nukleus vorgelagerte Außenbereichsterne zu sehen sind, das schafft kein Astrofoto. Bevor es verloren geht: es braucht kein Teleskop, um unter derartigem Himmel erfürchtig ins Staunen zu geraten. Die Milchstraße ist so leuchtend hell, Staubbänder so tief schwarz umrahmt vom mit kaltem Licht glosenden Sternenmeer, einfach ergreifend. Mein erster Blick nach oben, als ich das Tor zur Farm fürs Durchfahren des Autos bei der Ankunft geöffnet hatte hat sich eingebrannt. Eigentlich noch geblendet vom Autoscheinwerfer hat mich das Lichtband strahlend begrüsst. Nach dem Einsteigen konnte ich Stephan und Sabine nur stammelnd vor dem ersten Blick "warnen" Für den Folgetag hatte ich einen 4-stündigen Rundflug mit der Cessna des Nachbarfarmers (u.a. über den Gamsberg, Sossusvlei [eine von bis zu 300m hohen Namibsand-Dünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne in der Namib-Wüste], Nautkluft-Gebirge, …) gebucht, zusammen mit 3 andern Farmgästen. Es geht mit dem Auto um 07.15h los, so mache ich gegen 03.30h mit dem Spechteln Schluss, um zumindest etwas Schlaf zu finden. Gleich nach dem Weckerleuten um 07.00h war ich schon am grübeln wegen der – zumindest anfangs – nicht ganz zufrieden stellenden Abbildung des Teleskops. Da kam mir die Erleuchtung mit Gitterrohr-Stangen, das musste sofort geprüft werden. Jep – die waren auf 2 Seiten nicht bis auf Anschlag gesteckt. Die Folgenächte zeigten den markanten Effekt - … davon ist noch zu berichten. Zurück zur Übersicht |
Bericht
vom 16/17.07.2007;
20.00h – 04.30h Wetter: tags schwachwindig, (um 3) mit Eintritt der Dämmerung weiter abflauend. Absolut wolkenlos, strahlendes Blau, auch zum Horizont hin ohne Einschränkung, sehr trockene Luft. (Beim Rundflug konnte trotzdem merkliche Trübung der Atmosphäre in niedrigeren Luftschichten festgestellt werden, insbesondere in der Nähe des Gamsbergs) Seeing: 3, später 2 Beobachtete Objekte: Kugelsternhaufen: NGC2808, Planetarische Nebel: Sharpley 1, NGC6302 (Käfernebel), IC5148, NGC1360 Gasnebel: NGC3372 (eta Carinae), Homunkulusnebel, Tarantelnebel Galaxien: NGC5128 (Centaurus A), PGC47847, NGC55, NGC247, NGC253, kleine Magellansche Wolke, Große Magellansche Wolke, NGC1365 Morgens um 07.10h geht es mit dem Auto zur Nachbarfarm. Wir (4 Hobbyastronomen) haben einen Rundflug mit einer Cessna mit gut 4h reiner Flugzeit gebucht. Vor Ort werden wir vom Pilot und Farmer Wilko begrüßt, einem netten 75 jährigen Mann (das Alter haben wir von unserem Farmer, ich hätte Wilko auf max. 68 geschätzt). Wir schieben die Maschine aus der Halle, plaudern ein bisschen und dürfen dann die Haftungsausschlusserklärung unterschreiben. Der Flug wird ein echtes Erlebnis! Die Maschine ist zwar recht klein, trotzdem finden wir gut Platz, meine Beine haben mehr Freiraum als am Standardplatz im A330. Nach dem Abheben geht es zunächst relativ niedrig über das Savannen-Farmland. Langgezogene Sanddünen liegen parallel, wie mit dem Lineal gezogen in weitem Abstand, mehrere 100m zueinander. Es geht gen NO, über den Gamsberg und Hakos, dann nach SO nach Sossusvlei, im Bogen über das Nautkluft-Gebirge zurück, aber das ist eine andere Geschichte …. Das Abendessen ist wieder ein Genuss, diesmal und auch die Folgetage wird erst um 18.15h aufgetragen, langsam nimmt der Mond zu und man hat somit etwas mehr Zeit am Abend. Der Dobson wird wieder komplett auf die Platte getragen (etwa 50m Wegstrecke, bei OTA-Gewicht von ca. 14kg kein Problem), ich war vorgegangen und somit zunächst allein. Nachdem ich am Tag den Dobson-Hut abgenommen hatte und die Stangen neu montierte, passt die optische Achse nun besser. Sucher, Rigel und HS sind schnell justiert. Ich setze mich ein paar Minuten ruhig hin und nehme die Stimmung auf. Es ist völlig ruhig, nur ab und an hört man Schafe und Lämmer blöken. Die Milchstraße ist einfach unglaublich! Das muss man gesehen haben, man kann es nicht beschreiben. Solch starke Kontraste zwischen Hell- und Dunkelbereichen! Der Kohlensack oberhalb des Kreuz des Südens so schwarz, man meint der wäre noch dunkler als die Bereiche jenseits der Milchstraße. Postkarten vom Südhimmel untertreiben noch, können den 'echten' Eindruck nicht wiedergeben; mit Muße sind so viele Details erkennbar. Nach den Minuten der Ruhe wird das Notebook eingeschaltet. Mittlerweile ist Stephan auch eingetroffen. Mit dem SQM sind schnell ein paar Werte genommen (21,42 im Zenith bei der Milchstraße) und die Beobachtungsnacht kann beginnen. Es wird relativ niedrig gepeilt, zunächst auf NGC2808 – GC - Car (mag 6,3 – sbr 11,7; 13,8' * 13,8') SQM 21,42 Einem angesichts der relativ großen Entfernung von 30k LJ erstaunlich hellem und auch großen Kugelsternhaufen. Peilt man auf die Mitte der Linie Beta und Iota Carinae ist man schon im Zielgebiet. Deutliche Massierung zum Zentrum hin. Der GC weist einige Dutzend recht helle (ab mag 12) Außenbereichsterne auf, die schon im 26er erkennbar sind, noch deutlicher und brillianter bei etwas höherer Vergrößerungen im 17er und 13er (140-fach) Auffällig ein einzelner ca. Mag10-Stern ca. 10’ außerhalb, östlich des GC. Dies war nur ein Vorgeplänkel für die Region, nun geht es ans Eingemachte mit NGC3372 (Eta Carinae) – GN – CAR – (mag 3,0 – sbr 13,3; 120’ * 120’) SQM 21,42 Gut festhalten, sonst fällt man vom Stuhl! Eines DER absoluten Highlights. Wie nur in Worte fassen? Der Nebelkomplex ist richtig groß und hell, schon mit bloßem Auge sehr auffällig. Im Teleskop wird es dann kriminell. Der Nebel schlechthin. Filamente, helle Zonen, Dunkelnebel, …. Teils messerscharfe Konturen, teils zarte Übergänge. Schon im 26er Übersichtsokular ohne Filter riesig hell und voller Kontraste. Im 17er dann mit OIII überirdisch. Nahe von Eta Carinae der Schlüssellochnebel, ein Dunkelkomplex bei dem man sich den Bart eines altmodischen Schlüssels gut vorstellen kann. In dieser Region einige Dutzend lichtschwächere Sterne, evtl. ein offener Sternhaufen? – ich weis es nicht. Meine kläglichen Versuche das Objekt zu beschreiben können diesem einfach nicht gerecht werden. Eben habe ich dutzende von Fotografien betrachtet, diese fast alle wunderschön bunt, trotzdem können diese dem (fast) farblosen Livebild nicht das Wasser reichen, auch wenn man den Komplex nur Gesichtsfeldweise abscannen konnte. Ich habe dort gut 40min verweilt. Auch die Folgetage stand das Objekt immer auf der Genussliste. Mitten darin der Humunkulusnebel – PN – CAR – (mag ? – sbr ?; 12’ * 18’) SQM 21,42 Der deutlich -orange wirkende Stern Eta Carinae, mit mag 6,1 erscheint nicht so hell. Scharfstellen ist bei geringer Vergrößerung nicht möglich, da dieser extrem massereiche Stern (100 bis 150 Sonnenmassen mit ca. 5 millionenfacher Leuchtkraft unserer Sonne, wobei ein Großteil vom Nebel absorbiert wird) von einem Nebel umgeben ist. Besonders bemerkenswert ist der Stern wegen seiner Ausbrüche und damit verbundenen extremen Helligkeitschwankungen (über nach menschlichen Zeiträumen längeren Perioden). Eta Carinae ist vom Humunkulusnebel umgeben, einem Bipolaren Nebel aufgrund des letzten Ausbruchs in den 40gern des 19. Jahrhunderts. Dieser ist ca. 18“ klein. Bei höherer Vergrößerung mit dem 17er war der Nebel deutlich erkennbar, als ovales Scheibchen mit scharfer Außenkontur (202-fach). Wegen der niedrigen Position (20Grad hoch) konnte nicht sinnvoll höher vergrößert werden. Nun heißt es Hausaufgaben machen: Daniel hat mir aufgetragen, dem planetarischen Nebel Shapley 1 zu Zeichnen, dem hatte ich zugesagt. Was man verspricht soll man auch halten, also wurde ins Sternbild Norma gepeilt: PK329+2.1 = Shapley1 – PN – CAR – (mag 13,6 – sbr 13,85; 1,3’ * 11,3’) SQM 21,46 Der Starhop beginnt beim mag4,7 hellen Stern Eta Nor, mit bloßem Auge deutlich erkennbar, von dort aus etwa 3 Grad südlich. Die Zielregion beinhaltet sehr viele Vordergrundsterne zwischen mag 11 und 14 die flächig verteilt sich, man muss sich zum Auffinden gut konzentrieren. Shapley1 im 26er Aufsuchoku dann eindeutig als zarter Ring erkennbar, der Zentralstern hier noch indirekt. Ab dem13er dieser dann deutlich auch direkt. Der Nebel reagiert auf UHC-Filter, jedoch nicht sonderlich ausgeprägt. Meinen OIII konnte ich nicht in den Okularadapter einschrauben, das Filtergewinde des Adapters passt nicht – bad surprise. Generell hatte ich den Eindruck, dass der UHC-Filter an den Planetaries nur eine relativ geringe Kontraststeigerung hervorrief. Shapley1 ist für einen PN relativ groß, etwa wie M57 jedoch um Klassen blasser. Bei gegebenen Bedingungen war deutlich ein relativ schmaler Kringel umlaufend erkennbar, der genau im östlichen Bereich etwas kräftiger auf einem ca. 120 Grad breiten Segment erscheint. Nach NNW ist genau im Ring ein kleiner Lichtblobb erkennbar, ähnlich hell wie der Zentralstern (um mag 14,5), entweder ein sehr punktuelle Aufhellung im Nebel, vermutlich aber ein Vordergrundstern. Nochmals merklich blasser und damit grenzwertig am inneren Kringelrand SSW eine leichte Aufhellung, eine kleine Ausbuchtung nach innen. Einige Feldsterne umrahmen den PN im 9er und 7er GF: ein ca Mag 13- Stern mit ca. 1’ Distanz zum Ring nach WSW, nach ca. 2’ ein ebenfalls mag13er nach NW, eine sehr 3er-Gruppe mit 2’ nach N, ein 13,5er nach NO um die nächsten zu nennen. Ein sehr schönes Objekt mit einigen Details! In der ersten Nachthälfte war das Seeing regelmäßig noch nicht sehr gut, dies dürfte vor allem an der (wenn auch dünnen) Betonplatte unseres Beobachtungsplatzes gelegen haben, bis diese völlig die Strahlungswärme der Sonne abgegeben hat wird doch etwas Zeit benötigt. Daher hatte ich (gegen 22.00h) auf das 5er Oku verzichtet und es bei Maximalvergrößerung von 262-fach belassen. Nebenan hat Stephan ein Paradeobjekt eingestellt. Ich schwenke in Centaurus und finde – dank Stephans guten Beschreibung – auf Anhieb NGC5128 Centaurus A – GX – Cen – (mag 6,8 – sbr 13,5; 27,6’ * 20,5’) SQM 21,46 Mann, ist das ein Brummer! Das Objekt ist nach M81 die zweithellste Galaxie außerhalb der Lokalen Gruppe und die nächstgelegene Radiogalaxie (14 Mio LJ Entfernung) und weist eine ungewöhnliche Form auf. Von der Grundform leicht oval mit flächigem, sehr großen hellerem inneren Bereich, welcher sehr zart nach außen hin ausläuft wird die GX etwa senkrecht zur Hauptachse durch ein, besser zwei unmittelbar nebeneinander liegende Staubbänder durchschnitten. Stephan hat dies passend mit „Autobahn mit Mittelstreifen“ beschrieben. Während die GX grob von NW nach SO ausgerichtet ist, weist das Staubband von SW nach NO. Zum SW-Ende werden die Staubbänder breiter, fächern aus so dass hier ein Trichtereindruck entsteht. In der schmalen Aussparung des Staubbands erkenne ich einen grenzwertigen Vordergrundstern, im Halo südlich des GX-Zentrums innerhalb ein weiterer, noch wenig mehr außerhalb einen mit ca. mag12 merklich helleren Vordergrundstern. Eine außergewöhnliche Galaxie, in vielerlei Hinsicht! Ich bleibe zunächst bei Galaxien, das nächste Objekt ist jedoch ungleich blasser: PGC47947 – GX – Cen – (mag 11,8 – sbr 14,7; 12,2’ * 21,5’) SQM 21,46 Ca. 3 Grad vom vorherigen Objekt, oberhalb einer gedachten Linie Centaurus A und Omega Centauri. Schwer! Den Daten nach eine lang gezogene Spindel. Am Notebook hatte ich lediglich die Position, nicht jedoch die Helligkeitsdaten angesehen. Im Aufsuchoku war nichts zu erkennen, auch im 13er ist es immer noch schwierig. Es bleibt bei einem sehr schmalem, länglichen Schemen der schräg durch eine lang gestreckte Zickzack-Sternenkette verläuft, von WSW nach ONO. Notiert hatte ich: grenzwertig, schwerer als gedacht, Flächenhelligkeit kleiner 14,5 – da hatte ich sogar recht. Es geht deutlich höher, in den Schwanzbereich des Skorpions, etwa auf 70 Grad Höhe. Dieses Sternbild ist dominant, sowohl die Scheren als auch der Schwanz wird durch helle Sterne gebildet. Witzig, wie sich der Skorpion in der 2. Nachthälfte Scheren voran den Horizont entgegen stützt. Angepeilt wird NGC6302 = Käfernebel – PN – SCO – (mag 9,1 – sbr 11,0; 270“ * 100“) SQM 21,46 Helligkeitsangaben zu dem Nebel sind deutlich widersprechend, ich habe o.g. von Deep Sky Browser übernommen. Es handelt sich hier um einen Bipolaren Nebel. Hoch oben gen Zenith gelegen konnte das 5er Oku (366-fach) zum Einsatz kommen. Ich habe mir viel Zeit genommen und eine Skizze erstellt. Zentral ist eine hellere grob ovale Zone erkennbar, welche quer zur Hauptachse des Nebels steht, der von W nach O ausgerichtet ist. Nach beiden Seiten schließen sich auffächernde Bereiche an. Gen W etwas heller, aber weniger lang gezogen. Ein Zentralstern war nicht erkennbar. Der westliche Ausläufer grob mit der Kontur eines nach W offenen Ovals in oberen Bereich heller, unten zart. Der östliche Ausläufer mehr lang gestreckt, hier der obere Bereich blasser, schneller auslaufend als der untere, welche eine merkliche Delle vom Rand her aufweist. Knapp außerhalb nahe des westlichen Endes ein mag11 Vordergrundstern. Das Objekt dürfte mich gut 40 min beschäftigt haben, ungewöhnlich! Es ist Mitternacht, SQM-Wert nach wie vor im 21,5 (21,50) im Zenith, noch steht die Milchstraße sehr hoch. In Hubert Schupkes Bericht im IS hatte ich von NGC55 gelesen, auch wenn die Zielregion erst gut 30 Grad hoch steht wird zu der GX gepeilt, für mich nein neues Objekt. Zur Orientierung dient mit das - für mich noch unbekannte - Sternbild Phoenix. Grob in der Verlängerung Beta Phe – Alpa Phe nach weiteren knapp 4 Grad zeigt der Sucher sofort ein sehr längliches nebeliges Objekt: NGC55 – GX – Scu – (mag 7,9 – sbr 13,4; 31,2’ * 5,9’) SQM 21,50 Wow, Doppelwow – was für ein Brummer! Die Galaxie steht auf halben Weg zur Sculptor-GX, wird von manchen Quellen der Sculptor-, von anderen der Lokalen Gruppe zugeordnet. Sie ist die 12.hellste GX am Himmel. Ich habe auch eine Klassifizierung zu den Zwerg-GXen gefunden, was ob der Größe bei immerhin ca. 4,5 Mio LJ Distanz für mich nicht nachvollziehbar ist. Im GF steht die GX fast auf der Spitze, diese ist von W nach O ausgerichtet. Der westliche Teil ist deutlich blasser verglichen zum Östlichen, welcher eine ganze Reihe von Aufhellungszonen und Knoten aufweist, welche zum Großteil auf Nebelfilter (OIII) reagieren. Schon im 17er ist die GX fast Gesichtsfeld sprengend. Im 13er nicht mehr völlig überschaubar. Ein Prachtobjekt das fasziniert. Am vorletzten Abend in Namibia zwischen 4 und 5 Uhr hat mich diese GX (und NGC253) im Zenith stehend bei Super-Seeing zu Jubelschreien und herumgehüpfe hingerissen, davon im entsprechenden BB … Wer immer die Möglichkeit hat dieses Objekt unter Südhimmel zu betrachten: machen! Alles andere wäre sträflicher Leichtsinn. Ich schwenke abermals um, peile wieder höher ins Sternbild Grus (Kranich) , zu IC6148 – PN – Gru – (mag 11,9 – sbr 14,4; 2’ * 2’) SQM 21,50 Gut 1 Grad oberhalb des nur mag4.5 hellen Sterns Lambda Grus zu lokalisieren. Ahh – der ist schön. Ein wunderbarer klassischer Planetarischer Nebel, nahezu kreisrund mit ausgeprägt breitem Rauchring. Der merklich dunklere Innenbereich umfasst lediglich ca. 1/3 des Radius. Mit dem 9er bei 202-fach wurde ausgiebig betrachtet und skizziert. Wunderbar der schwache aber nadelfeine Zentralstern der aus dem Nebel blitzt, fast stabil direkt, nicht verwaschen wie oftmals bei PN’s. Konzentrierte Beobachtung offenbart schwache Asymmetrien: Im westlichen Bereich ist der Kringel etwas leuchtkräftiger mit einer Einbuchtung zum Zentrum hin. Fast exakt Südlich, nur 1’ entfernt ein markant heller ca. 7er Vordergrundstern. Nach N und NNO jeweils in ca. 2’ Distanz schwächere 13er Lichtfünkchen. Ein Schmuckstück von Planetarischen Nebel. Die Zeit schreitet voran, Cetus kommt höher. Wieder der Schwenk nach unten, zunächst zu NGC247 – GX – Cet – (mag 9,1 – sbr 14,4; 21,0’ * 5,6’) SQM 21,70 Einer GX, welche in unseren Breiten bei guten Bedingungen gerade so zu erahnen ist, ob der Größe jedoch die Neugierde weckt. Mit von N nach S ausgerichteter Hauptachse liegt die GX bei mir Quer im GF, groß. Ich notierte: Fetter Walfisch mit flächigen Verdichtungen, insgesamt sehr zart. Auf dem Gebiet der GX im Vordergund ca ½ Dutzend sehr schwacher Vordergrundsterne. NGC247 gehört zur lokalen Gruppe und ist ca. 13 Mio LJ von uns entfernt. Interessant, aber kein Brüller, anders als die nahe gelegene GX NGC253 – GX – Scu – (mag 7,2 – sbr 12,7; 26,4’ * 6,0’) SQM 21,83 Fast unglaublich! Sehr hell, voller feiner und feinster gebogener Streifen. Im 17er bereits GF-füllend, im 9er einfach genial! Nadelfeine Vordergundsterne garnieren den Hochgenuss. . So viele kleine Dunkelzonen neben Aufhellungen, man verliert sich hier ganz schnell - toll! Das Objekt der Begierde steht ca. 8 Mio LJ entfernt, ist nach Centaurus A und M81 die dritthellste GX der lokalen Gruppe. Auch hierüber sollen im späteren Bericht weitere Worte verloren werden. Es ist gegen 02.00h, ich messe die Grenzhelligkeit: 21,83 mag/arcsec2, ein Wert, welcher in Mitteleuropa selbst in den Hochalpen kaum erreicht wird. Nun schwenke ich tiefer; schon lange ist die kleine Magellansche Wolke (NGC293) zu sehen, ebenso auch die Große, die selbst am Horizont ‚schleifend’ als große diffuse Aufhellung erkennbar bleibt. Bei ca. 30 Grad Höhe betrachte ich entspannt auf dem Astrostuhl (Timm Klose Design etwas abgewandelt). Das ist gut so, da muss man sich auch hinsetzen NGC292 – GX – Tuc (mag 2,3 – sbr 14,0; 319’ * 205’) SQM 21.83 Im OIII-Filter bei 108-fach … ohne Worte. Stephan neben mir muss meine Euphorie ertragen. Wahnsinn, unglaublich, das gibt es doch nicht …. Ein strukturreicher Lichtknoten nahe am nächsten, Teils fadenförmig, meist rundlich, oval, verzerrt … alles ist geboten. Ich betrachte sicherlich 30min an dem Objekt. Auch wenn ich es mir kaum vorstellen konnte, es kommt noch besser: die Große Magellansche Wolke – GX – Dor (mag 0,4 – sbr 14,1; 550’ * 170’) SQM 21.83 Ja spinne ich? Es tut mit leid, das gesehene kann ich mit Worten nicht beschreiben, dafür bräuchte es einige Seiten, um auch nur einen Überblick zu verschaffen. Man könnte locker 10 Objekte herauslösen, am Nordhimmel in diversen Ecken platzieren und jedes für sich könnte mit den besten Gasnebeln des Nordhimmels konkurrieren. Alleine 14 Objekte haben eigene NGC-Nummern. Ich scanne die Wolke 30, 40 min ab, immer wieder muss Stephan meine Kommentare ertragen. In der letzten Nacht nehme ich mir dann gut 1h, als würdigen Namibiaabschluss. In dem ganzen Komplex, das Sahnehäubchen NGC2070 – GN – Dor (mag 8,3 – sbr ?; 20’ * 20’) SQM 21,83 Der Tarantelnebel. Dieser ist eines der größten bekannten Sternentstehungsgebiete in der lokalen Gruppe und trotz seiner Entfernung von 170000 Lichtjahren (52 kpc) auch schon in kleinen Fernrohren zu sehen. In der umwerfenden Nebelregion blitzt und funkelt es auch noch! Es tut mir leid, wenn ich ständig in Superlativen schreibe, ich weis mir einfach nicht anders zu helfen. In leuchtend hellen Bereichen sind rundliche Dunkelzonen erkennbar, Bänder- oder auch beinartige Fortsätze, teilweise in sich verdreht. Im 17er schon Gesichtsfeld füllend. Es hilft alles nichts, man kann sich meine Emotionen nur vorstellen, wenn man dies selbst gesehen hat. Stephan ging es – meine ich – auch nicht anders. Sowohl bei der Großen als auch der Kleinen Magellanschen Wolke handelt es sich um irreguläre Zwerggalaxien. Während die Größe Magellansche Wolke immerhin ¼ der Leuchtkraft unserer eigenen Sterneninsel aufweist, beträgt diese bei der Kleinen Mag. Wolke lediglich 1/25. Ich bin wie auf Drogen. Es fällt schwer wieder herunterzukommen. Hinsetzen und das Band der heimatlichen Milchstraße betrachten hilft hier. Diese ist nun bis auf ca. 45 Grad gesunken, steht westlich über dem Farmbereich. Fast schon kitschig das helle, strukturierte Milchband über den schwarzen Konturen der hohen Palmen. Nach ein paar Minuten geht es wieder. Nur was nun? Zisch …. Ein Bolide fährt übers Firmament. Auf einem Sektor von ca. 30 Grad hinterlässt er eine ca. 10sek lang nachleuchtende Rauchspur. Vor allen in den ersten Nächten haben wir zig-Dutzende Sternschnuppen gesehen, auch mehrere Boliden darunter. Wir konnten aber keinen Ausstrahlpunkt festmachen. War es ein Meteorstrom, wenn ja, welcher? Ein Sternenfreund einer anderen Gruppe schaut vorbei, und fragt ob wir den Fleischerhaken schon betrachtet haben. Was ist das? Frage ich zurück. NGC1365, eine Galaxie. Die wird nun angepeilt: NGC1365 – GX – For (mag 9,6 – sbr 14,1; 11,0’ * 6,1’) SQM 21.96 Das Ziel steht noch relativ niedrig (ca. 30 Grad), im Fornax-GX-Haufen beheimatet. Beim Blick durchs Okular kommt keine Langeweile auf. Solch eine deutliche, markante Balkenspirale hatte ich noch nie gesehen. Es zeigt sich der von W nach O ausgerichtete Querbalken mit ovaler, um ca. 45 Grad dazu gekippter Hauptachse. Dieses Oval ist deutlich leuchtkräftiger als der Rest der GX. Gegengleich starten die Spiralarme an den äußersten Enden der Balken jeweils schräg nach hinten, mit diesen schon anfangs spitze Winkel von um die 55 Grad bildend, um dann weit ausgestreckt in enger werdende Bögen überzugehen. Der Südliche Arm ist etwas weitläufiger und bis zu einem ca. mag 12 Vordergrundstern zu verfolgen, der nördliche rollt in der Spitze mehr ein. In den Armen sind einige kleinere Lichtknoten zu identifizieren. Ebenso erkenne ich nahe des Übergangs vom Balken zum südlichen Arm, innerhalb, einen mag 13 Vordergrundstern, im nördlichen selbst auf halben Weg einen mag14-Funken. Rechts außerhalb, knapp neben der GX eine enge 3er Gruppe mit Mag13-Komponenten. Selbst vom Tarantelnebel gesättigt ist diese GX abermals ein echtes Highlight, es wird etwa 30min geschwelgt. Ein letztes Objekt gönne ich mir noch, den planetarischen Nebel NGC1360 – PN – For (mag 9,4 – sbr 13,7; 6,0’ * 4,5’) SQM 21.96 Die Nummer lässt es ahnen in der gleichen Region, etwa 8 Grad östlich auf ähnlicher (noch geringer) Höhe. Für einen Planetarischen Nebel recht groß von flächig-hellem Charakter. Ich erkenne eine deutlich ovale Scheibe mit gut erkennbarem Zentralstern (auch schon im 26er). Im 9er GF wird schon ein merklicher Anteil des GF durch den Nebel ausgefüllt. Innerhalb des von WNW nach OSO ausgerichteten Ovals, zum südlichen Rand hin ein mag 14 Vordergrundstern, etwa gegengleich leicht außerhalb ein schwacher mag 15-Funken. Der Nebel nach Norden hin einen Tick deutlicher. Ich bin platt! Abermals setze ich mich hin und genieße die Stille und dass Firmament, dann wird alles ‚Kleinzeug’ in den Notebookrucksack gepackt, einschließlich aller Okus, Notebook, Klemmbrett, SQM, Justierlaser, Karkoschka (der ist auch dabei, für den Südhimmel jedoch nur für Fernglasbeobachtungen hilfreich), … Im Dunklen trage ich den Newton-OTA in den mit Tür und Fliegengitterfront geschlossenen Vorraum, danach den Rest (Rucksack, Rockerbox und Basisdreieck). Durch die Flut der Eindrücke wird es eine unruhige, kurze Nacht. Zurück zur Übersicht |
Bericht
vom 17/18.07.2007;
20.00h – 04.00h Wetter: wie an den Vortagen: tags schwachwindig, (um 3) mit Eintritt der Dämmerung weiter abflauend. Tief im SW einzelne Cirren, sonst, strahlendes Blau, auch zum Horizont hin ohne Einschränkung, sehr trockene Luft. Nachts kühlt es bis auf 4 Grad ab, tags werden es um 22 bis 25 Grad. Seeing: 3, später 2 Beobachtete Objekte: Kugelsternhaufen: NGC6139, NGC6752, NGC288, PAL11, PAL12, PAL13 Planetarische Nebel: IC4191, NGC5189, NGC3699, NGC6153, NGC7293 Gasnebel: NGC3372 (eta Carinae) mit Homunkulusnebel Galaxien: NGC6744, NGC6769, NGC6770, NGC6771, IC4842, IC4845, NGC300, Fornax-Haufen, NGC253, Grus-Quintett, NGC7552, Hikson90 Nach kurzer, unruhiger Nacht (das Beobachtete musste verarbeitet werden) war ich schon gegen 09.30h wach. Da habe ich mich etwas in der Bibliothek vor dem Frühstück herumgetrieben, welches wir wieder alle gemeinsam ab 11.00h genossen haben. Unsere insgesamt 8-köpfige Runde wird sich am Donnerstag trennen, Jörn und Tobias fliegen an dem Tag mit Air Namibia zurück. An diesem Abend wird das Essen nach außen verlagert: „Sundowner“ auf einer Sanddüne. Pünktlich um 16.00h geht es schon los, alle Gäste mit Ausnahme des (vermeintlichen) Seniors der vorne mit Platz nimmt klettern auf die Pritsche, dann fahren wir gut ½ Stunde. Zunächst auf breiter Sand/Staubpiste. Reinhold fährt etwas langsamer als sonst, 70km/h dürften es trotzdem gewesen sein. Jörn bläst es die Schirmmütze vom Kopf, doch sagt er nichts zum Fahrer, es geht einfach weiter. Nach einigen km bremst Reinhold, bleibt stehen. Dicht neben der Straße steht ein Kudu-Bulle, eine Afrikanische Antilopenart. Der Bulle dürfte eine Schulterhöhe von 1,3m Meter haben, bleibt zunächst stehen und lässt sich Fotografieren. Dann läuft er über die Straße, um dann mühelos über einen ca. 1.5m hohen Zaun zu setzen. Die Fahrt geht weiter, an der Nachbarfarm (Reinpfalz) vorbei, dann wird rechts abgebogen. Immer wieder wird kurz stehen geblieben, ein Gatter geöffnet, durchgefahren, geschlossen, und weiter. In der Ferne ist ein lang gezogener Höhenzug zu sehen, welcher sich beim Näher kommen als eine teils mit Bäumen und Dornensträuchern bewachsene Düne entpuppt. Auf halber Höhe der Düne steht schon ein Fahrzeug. Kirsten, Reinholds Frau mit Sohn waren schon vorgefahren. Am Scheitel der Düne ist eine Tafel aufgebaut und bereits gedeckt. Es fehlt nichts, Tischdecken, Weingläser, Dessertschalen. Daneben noch ein Tischchen mit landestypischen Snaks. Mann, geht es uns gut! Noch steht die Sonne ca. 10 Grad über dem Horizont, die Mondsichel und Venus sind jedoch schon deutlich erkennbar. In unmittelbarer Nähe zu unseren Dinierplatz steht ein Baum mit großem Siedelwebernest. Siedelweber sind sperlingsähnliche, bis zu 14 cm große Webervögel. Ihre Brust ist hellbeige mit schwarzen Flecken an den Flanken. In manchen Nestern gibt es gewünschte Untermieter, eine Partei ist von Zwergfalken bewohnt, die als Gegenleistung das Nest von kleinen Schlangen und gefährlichen Insekten freihält. Die Zwergfalkenwohnung ist am mit weißen Kotresten umrandeten Ausflugsloch erkennbar, die kleinen Falken haben es nicht so gut ‚drauf’ den Kot loszuwerden wie die Siedelweber. Zwergfalken werden nur 15 bis 19cm groß. Tatsächlich macht uns der Untermieter den Gefallen und fliegt just als ich hinsehe zum Nest, setzt sich auf einen der Nebenäste. Reinhold ist ganz aus dem Häuschen, das hat er als Farmer so auch noch nicht gesehen. Der Vogel posiert etwa 5min für uns, bevor er ein Stück weiterfliegt. Ich gehe ein Stück allein auf der Düne spazieren, inhaliere die Stimmung. Die eh schon geräuscharme Natur wird immer ruhiger, je mehr sich die Sonne den Horizont entgegenneigt. Ein gutes Stück höher steht die Mondsichel, besser Barke. Die Sichel waagrecht mit Öffnung nach oben, nun kann ich mir besser vorstellen warum die alten Ägypter von der Himmelsbarke geschrieben haben. Etwa auf ähnlicher Höhe, links davon leuchtet die Venus. Wieder zurück bei der Gruppe warten wir gemeinsam auf den Untergang, erst wird noch geplaudert, dann wir es erwartungsvoll stiller, die Sonne versinkt hinter der nächsten Düne, die ca. 800m entfernt ist. Diesen Tag hatten wir erst- (und auch letztmals) einzelne Cirren gesehen, diese garnieren den Sonnenuntergang mit zusätzlichem Farbenspiel. Etwa 3min nach dem ersten Kontakt ist die Sonnenscheibe verschwunden. Fast bis zum Schluss ist direktes Hinsehen schmerzhaft für die Augen, so klar und dunstfrei ist die Luft. Es wird nun langsam dunkler, im Westen kommt der Erdschatten hoch, ein Farbenspiel mit ganz anderen Nuancen, von Blautönen über Dunkelviolett bis ins Aschgrau. Gegenüber gelborange über rot ins violette. Wir sind alle hingerissen, ich bin ergriffen. Schon sind die hellsten Sterne aufgetaucht, bald danach die hellen Regionen der Milchstraße. Im Westen ist es noch deutlich hell, östlich sieht man gleichzeitig die Milchstraße schon besser als in sehr guten nördlichen Sommernächten, ich kann es kaum fassen. Um es abzukürzen: Das anschließende Essen war gut und reichlich, die Stimmung unter dem Sternenzelt gut ja ausgelassen. Ich gönne mir ein Namibisches Bier (nach bayr. Reinheitsgebot gebraut), einen Rausch bekommt man davon nicht schnell, das hat nur 4,0 % Alkohol, schmeckt aber ganz gut. So gegen 19.20h wird zurückgefahren, wieder auf der Pritsche. Es gibt ein paar Decken gegen die Kälte. Ich bin froh meine Mütze mitgenommen zu haben. Stephan hatte Sabine zugeredet eine warme Jacke mitzunehmen, es selbst aber bleiben gelassen. Er büsst es durch frieren, fängt sich eine leichte Erkältung. Rechtzeitig vor Monduntergang sind wir zurück. Diesen sehe ich mir auf dem Beobachtungsplatz in Ruhe an. Wie damals die Sonnenfinsternis nur umgekehrt: am Schluss stehen nur noch die ‚Hörnchen’ über dem Horizont, bevor der Erdtrabant gänzlich abtaucht. Merklich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie vor Sonnenaufgang sieht man das abendliche Zodiakallicht als blass leuchtender Keil, in Richtung Milchstraße weist, dort überstrahlt wird. Zum Dobson fein justieren peile ich diesmal auf Mimosa (= Beta Crux),. Dabei fällt mir in der Nähe ein deutlich schwächerer, aber schon fast kitschig Rot - ja fast Lila - Stern auf. Solch ein dunkles Rot habe ich noch nie bei Sternen gesehen. Habe den Stern auf mag6 geschätzt. Nun finde ich in Ciel etwa auf der Position den Stern TYC8659-01394-1, mit lediglich mag 8,8 angegeben. Ich kann kaum glauben das ich mich derart getäuscht habe. Vielleicht ist es ein Veränderlicher? Als Farbindex wird 5,56 angegeben, damit kann ich nichts anfangen. Kann hier jemand helfen? Wie auch immer: absolut ungewöhnlich. Ich mache Stephan, der fast unmittelbar nach Monduntergang auftauchte auf den Stern aufmerksam, auch Stephan ist von der Farbe beeindruckt. Ich beginne die Nacht mit NGC3372 (Eta Carinae) – GN – CAR – (mag 3,0 – sbr 13,3; 120’ * 120’) SQM 21,45 Den Komplex hatte ich – soweit mir dies mit meinen Mitteln möglich ist – im letzten Bericht umschrieben. Diesmal versuche ich mich an einer Skizze eines Teilbereichs, dem Schlüssellochnebel, einer Dunkelwolke und dem Humunkulusnebel. Dazu wird etwas höher vergrößert, 202-fach. Das Seeing scheint diese Nacht etwas besser. Zur Dunkelheitsangabe: ich gebe die Werte in mag/argsec2 an, mit dem SQM (Sky Quality Meter) gemessen. An einer Übersetzung in visuelle Grenzhelligkeit arbeiten wir (Uwe, Friedl und andere) noch. Die helle Milchstraße macht eine einfache Angabe schwierig, der Effekt muss eliminiert werden. Im Namibia-Winter, wenn das Milchstraßenzentrum um Sagitarius im Zenith steht wurden bei mir die Werte um 0,4 bis 0,5 abgesenkt auf um 21,5. Ab 03.00h ist die Milchstaße so weit hinab gesunken, dass die Messung nicht mehr beeinflusst wird, dann wurden Werte um 22,0 gemessen. 21,5 sind nach Uwe’s Einschätzung mindestens mag 7,0; 22,0 dürften 7,5 oder besser sein. Nach gut 30min Labsal am Eta Carinae-Komplex peile ich ins mittlerweile vertraute Sternbild Fliege, suche den Planetary IC4191 – GN – MUC – (mag 12,0 – sbr 5,2; 0,3’ * 0,2’) SQM 21,45 In sternenreicher Region kann ich das Objekt erst mit Hilfe des UHC-Filters mit 9er Oku eindeutig identifizieren. Ein sehr kleiner, runder Nebel, der stellar wirkt. Im 7er bei 262-fach leicht flächig, immer noch recht hell. Mit zwei mag11Sternen, welche ohne Filter und niedrigerer Vergrößerung identisch zum PN wirken bildet dieser ein kleines spitzwinkliges Dreieck, die Schenkel etwa 1,5’ lang. Das nächste Ziel ist ungleich strukturreicher, noch im gleichen Sternbild, jedoch 3 Grad nördlich, zum Beobachtungszeitpunkt gut 35 Grad über dem Horizont: NGC5189 – GN – MUC – (mag 10,3 – sbr 11,4; 2,3’ * 2,3’) SQM 21,45 Ob der Detailvielfalt nehme ich mir viel Zeit für eine ausführliche Skizze. Bei der Nachbereitung kann ich im DSS-Foto nur einen kleinen Teil wieder finden. Weiteres Googeln nach Bildern erleichtert mich. Tiefere kontrastreiche Aufnahmen bestätigen meine Skizze in fast allen Einzelheiten, visuell ging viel mehr als auf den DSS-Bildern. Auf den ersten flüchtigen Blick erkennt man ein lang gestrecktes ‚S’, ja mehr noch ein Integralzeichen, von O nach W orientiert. Fast gegengleich, jeweils innerhalb der Krümmung schwache Vordergrundsterne, um die mag 12/13. Bei näherer Betrachtung fällt außerhalb des Integralzeichens westlich ein kleine dreieckige Aufhellung, mit Basislinie hin zum Nebel auf, eine Spitze zeigt davon westlich vom PN weg. In Verlängerung des westlichen Integralbogens, schon in etwa parallel zur Hauptbogen ein paar sehr kleine Lichtknoten. Im östlichen Teil erkenne ich ansetzend an geraden Integralteil etwas weiter hinausreichend eine kleine rechteckige Helligkeitszone, die ganz blass einen engen Bogen erst nach N, dann nach W bildet. Kurz nach dem Abknicken mit einem schmalen Lichtknoten. Ich denke keiner der beiden genannten Sterne dürfte der Zentralstern gewesen sein, diesen kann ich nicht dingfest machen. Ob der vielen Details fällt es schwer das Objekt vorstellbar zu beschreiben, eine Zeichnung würde helfen. Noch habe ich keine Möglichkeit zum einscannen. Beobachtet wurde überwiegend im 7er bei 262-fach. Nachmittags hatte ich Boris, einen den anderen Hobbyastronomen beim Aufarbeiten seiner vornächtlichen Beobachtungen getroffen, und war dabei auf NGC3699 aufmerksam geworden. Dieser Planetary steht schon tief im hinab sinkenden Sternbild Centaurus, etwa 3 Grad von Lamda Cen. Jetzt oder nie denke ich, da aufgrund des zunehmenden Mondes die Spechtelnächte von Tag zu Tag fast 1h später beginnen. NGC3699 – GN – CEN – (mag 14,0 – sbr 10,4; 1,1’ * 1,1’) SQM 21,52 Das Objekt steht nur noch knapp 20 Grad über dem Horizont, trotzdem steigere ich die Vergrößerung bis 262-fach. Feldsterne sind meist etwas aufgebläht und unruhig, blickweise ist die Abbildung aber o.k.. Der kleine Nebel ist in zwei längliche, unterschiedlich große Bereiche unterteilt die beide grob von W nach O elongiert sind, welche im OIII-Filter (Danke Stephan fürs Ausleihen des 1 ¼-Zoll Filters) im östlichen Teil eine blasse Verbindung aufweisen. Im nördlichen, größeren Teil stehen parallel zum Nebel-Ast 3 winzige, grenzwertige Lichtfünkchen wie aufgefädelt, alle um mag15. Die Zeit vergeht im Flug; da ich ja die ganze Nacht zur Verfügung habe kommt trotzdem keine Hektik auf, ich schwenke erst weiter wenn ich der Meinung bin, alles heraus geholt zu haben. Es ist schon 23.00h als ich zum GC NGC6139 – GC – SCO – (mag 9,2 – sbr 12,6; 5,5’ * 5,5’) SQM 21,52 Zwischen Scorpio und Lupus gelegen. Ein eher kleiner Vertreter seiner Gattung, jedoch auch ca. 33k LJ von uns entfernt. Ein Kugelsternhaufen mit mittlerer Konzentration, der ab dem 13er (140-fach) granulär wirkt und erst im 17er in Einzelsterne aufgelöst zu sehen ist. Es folgt die erste GX der Nacht, NGC6744 – GX – PAV (mag 8,3 – sbr 14,2; 20,2' * 13,2') SQM 21,52 Und gleich ein Brummer. Es handelt sich um die größte GX im Sternbild Pavo (Pfau), einen ganz schönen Klotz. Leicht erkennbar und deutlich eine ovale Zentralaufhellung von N nach S ausgerichtet. Doch dann wird es schon schwer. In dem ebenfalls ovalen, parallel zur Zentralaufhellung orientierten sehr blassen Halo kann ich Spiralarmstrukturen ausmachen, jedoch nicht über die gesamte Fläche, nur im südlichen Bereich kann ich zwei Arme erkennen, der nördliche Bereich bleibt für mich überwiegend flächig. Dazu schwach angedeutete Staubstrukturen. Etwa 1 dutzend schwache Vordergrundsterne sind über die GX verstreut erkennbar. Trotz ca. 50 Grad Höhe konnte ich nicht mehr dingfest machen. Es geht weiter zu NGC6165 – PN – SCO (mag 11,5 – sbr 8,7; 0,4' * 0,4') SQM 21,52 Einem recht kleinen aber hellen PN im Skorpion, nicht weit (ca. 1,5 Grad) vom in der Nacht schon betrachteten GC NGC6139 zu finden. Mir hat besonders die Sternengruppe gefallen, in die dieser PN eingebettet ist. Zusammen mit 3 Vordergrundsternen bildet dieser eine lang gezogene Raute, die ihre größte Ausdehnung von W nach O hat. In meinem GF stand diese auf der Spitze. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die obere Spitze als eng stehender Doppelstern. Der PN steht rechts im Okular. Den Nebel sehe ich als ganz leicht ovales Scheibchen, Zentralstern für mich nicht erkennbar. Die Hauptachse des Ovals hin zum gegenüberliegenden Trapezstern. Auch hier kam das 7er (262-fach) zum Einsatz. Weiter geht es zu NGC6752 – GC – SCO – (mag 5,4 – sbr 11,8; 20,4’ * 20,4’) SQM 21,6 Einem GC mit bemerkenswert hellen Sternen und deutlicher Massierung. Außenbereichssterne verstreuen sich über ein großes Feld. Im GC, auf ca. 40% ein auffällig heller mag8-Vordergrundstern. NGC6752 zeigt sich größer und auch heller als M13, was keine Kunst ist, da dieser GC nur 4k Parsec oder 12k LJ von uns entfernt seht. Wie auch immer: einer der Top-5 Kugelsternhaufe überhaupt, der zum Verweilen und Genießen einlädt. In unmittelbarer Nähe wird eine kleine GX-Gruppe angepeilt: NGC6769 – GX – PAV – (mag 12,6 – sbr 13,6; 2,2’ * 1,5’) SQM 21,6 NGC6770 – GX – PAV – (mag 12,7 – sbr 13,9; 2,2’ * 1,6’) SQM 21,6 NGC6771 – GX – PAV – (mag 12,5 – sbr 12,5; 2,3’ * 0,5’) SQM 21,6 IC4842 – GX – PAV – (mag 13,4 – sbr 13,7; 1,8’ * 0,9’) SQM 21,6 IC4845 – GX – PAV – (mag 12,3 – sbr 13,3; 1,9’ * 1,6’) SQM 21,6 5 auf einen Streich im Bereich eines viertel Grads. GX-Funzeln, welche im am Nordhimmel so gerne jage. Die 3 NGC’s sind im 13er Oku sofort und leicht auszumachen, ebenso IC4845. Bei IC4842 braucht es einen zweiten und dritten Blick, bis die Lage und Orientierung ausgemacht ist. Die Gruppe ist mit ca. 150 Mio LJ eine ganze Ecke entfernt. NGC6769 und 6770 erscheinen mir beide oval, die Hauptachsen bilden einen Winkel von ca. 70 Grad, wobei die Spitzen noch ca. 2’ voneinander entfernt stehen. Im GF ca. 4’ unterhalb der waagrecht angeordneten GX-Kerne NGC6771 als deutlich längliche Spindel. Eine kleine, leicht gebogene 3er Sternengruppe um mag 14 schließt in der Fortsetzung fast unmittelbar, waagrecht an. Beide IC-GXen stehen etwas weiter außerhalb der sehr engen 3er NGC-Gruppe im 13er noch gemeinsam, im 9er nicht mehr. Beide für mich oval, IC4842 kleiner. Vermutlich habe ich den Halo der letztgenannten GX zum Teil nicht wahrgenommen. Gleich wird das GX-Gewusel noch viel größer: etwas nördlich der vorher betrachteten Pavo-GX ein Galaxienhaufen. Zu meiner Schande muss ich gestehen: keine Ahnung, wie der Haufen heißt, Pavo-Haufen? Wie auch immer, mittendrin, um IC4765 – GX – PAV (mag 12,3 – sbr 14,2; 3,4' * 2,1') SQM 21,76 Wimmelt es nur so. In einem 9er Gesichtsfeld (202-fach) zähle ich volle 9 GXen. Ich mache mir die Mühe einer Grobskizze mit den Objekten und Feldsternen, so ist im Nachgang eine Klassifizierung möglich. IC4745 ist die größte und hellste, die meisten anderen haben lediglich PGC-Nummern, vor denen ich den Leser verschonen möchte. Das schwächste notierte und nun identifizierte Objekt war PGC0062377 mit 0,8*0,2 Bogenminuten, einer Blauhelligkeit von 16,5 und Flächenhelligkeit von 14,1. Um kurz vor 01.00h steht Capricorn fast im Zenith. Wir, d.h. Stephan und ich tun uns sehr schwer das Sternbild auszumachen und dann zu halten. Ungleich viel mehr Sterne sind hier – vor allem im unteren Bereich – auszumachen. Nach fast jeden Blick auf den Monitor / die Karte geht die Suche nach dem Sternbild neu los, das geht auf den Nacken. Grob zwischen Delta Cap und Alp AQR steht der bekannt große PN NGC6293 – PN – AQR – (mag 6,3 – sbr 13,6; 16,0’ * 12,0’) SQM 21,76 Der Helixnebel. Den hatte ich mehrfach von zu Hause ausgiebig betrachtet. Unter Südhimmel noch deutlich heller, vor allem fällt der auch merklich aufgehellte Innenbereich des Objekts auf. Vor allem ohne Filter ist der Nebel deutlich kräftiger als gewohnt. Der Innenbereich fast rund mit einer kleineren Delle nach innen, der hellere Ring mit leichter Betonung der Innenkante. Die ebenfalls deutliche Außenkante an zwei Stellen (gegengleich) aufgeweitet und ausgefranst. Über den Nebel ein, zwei Dutzend Feldsterne verteilt, einer im östlichen aufgeweiteten Bereich merklich heller als der Rest, etwa mag11. Genau im Zentrum ein Lichtfünkchen, um mag 14, ich vermute der Zentralstern. Hier verweile ich nicht lange, das Objekt kenne ich doch schon recht gut. Es geht weiter zu NGC253, der Skulptor-GX über die ich heute keine Worte verlieren will, diese war im letzten Bericht ja schon erwähnt und wird in einem späteren nochmals detailliert aufgegriffen. Nahe, knapp 2 Grad von dieser GX entfernt der Kugelsternhaufen NGC288 – GC – SCU – (mag 8,1 – sbr 13,5; 13,8’ * 13,8’) SQM 21,76 Einem wenig konzentrierten GC in ca. 27k LJ Distanz. Den GC kenne ich auch vom Nordhimmel, ist aber aus heimatlichen Gefilden ob der Horizontnähe (zumindest für mich) dort nicht richtig auflösbar. NGC288 wirkt flächig. Auffällig helle Sterne bilden Ketten. Bereits im 26er erkennt man Fünkchen, im 13er glitzert es über die gesamte Fläche. Stephan ist nebenan fleißig am werkeln. Ab und zu kommt auch Sabine vorbei um uns von Ihren aktuelle Fotografiebemühungen und –Erfolgen zu erzählen. Sabine hat ausgezeichnete Ohren, ist immer auf dem Laufenden was ich mit Stephan bespreche, auch wenn Ihr Teleskop ca. 20 Meter entfernt steht. Nu ja: mit Stephan muss man auch laut sprechen, sein Hörgerät ist oft auch ausgeschaltet. Sculptor hat noch mehr zu bieten. Einen ganzen Sack voll kleiner GX-Fuzzelchen (welche ich links liegen lasse), aber auch große Objekte wie die GX NGC300 – GX – SCU – (mag 8,1 – sbr 14,3; 19,3’ * 13,3’) SQM 21,85 Wow, das ist ein Brummer! Es braucht schon sehr dunklen Himmel für dieses Objekt, die Flächenhelligkeit ist doch sehr gering, mir erscheinen selbst die angegebenen 14.3 noch optimistisch. Nur hauchzart sind S-förmig Spiralarme zu erahnen, leicht faserig. Ob der Größe versuche ich es auch mit OIII, kann aber nicht aktive Regionen ausmachen. Neben dem 26er kam das 17er und schließlich auch das 13er zum Einsatz. Der Kontrast reicht leider nicht für mehr, trotzdem: sehr interessant! Hochkonzentriertes Beobachten strengt an. Eine Dose mit Erdnüssen bringt die physische Stärkung, entspannte Beobachtungen gemütlich auf dem Stuhl sitzend die mentale. Der Blick auf unsere Milchstraße verliert nicht an Faszination, ergreift und lässt mich innerlich eine tiefe Ruhe verspüren. So frisch gestärkt kommt Lust auf mehr auf; zunächst bleibe ich den Galaxien treu. Ich peile auf ca. 60 Grad Höhe, ins Sternbild Gruß (Kranich) zum Gruß-Quartett NGC7590 – GX – GRU – (mag 11,5 – sbr 12,5; 2,6’ * 1,5’) SQM 21,85 NGC7599 – GX – GRU – (mag 11,5 – sbr 13,3; 4,4’ * 1,4’) SQM 21,85 NGC7582 – GX – GRU – (mag 10,6 – sbr 13,0; 5,0’ * 2,3’) SQM 21,85 NGC7552 – GX – GRU – (mag 10,6 – sbr 12,8; 3,4’ * 3,0’) SQM 21,85 Warum Quartett? Dies wird mir erst nach Recherchen klar. Im Okular sehe ich 3 GXen als wunderschöne Gruppe in einem Gebiet von ¼ Grad stehen, es handelt sich um die drei erstgenannten obiger Aufstellung. NGC7582 davon am auffälligsten, eine ausgeprägte helle Spindel in Edge on. Entlang der Hauptachse sind einige Lichtknoten/Staubbandfragmente erkennbar. Ich betrachte die Gruppe im 13er bei 140-fach, da kann ich alle 3 gut überblicken. Später im 9er muss häufiger nachgeführt werden um die 3er Gruppe gemeinsam betrachten zu können. NGC7782 steht von 11h nach 5h im Gesichtsfeld; NGC7590 und NGC7599 liegen dagegen waagrecht, ca. 8’ entfernt. Erstgenannte mit ausgeprägtem hellen, länglich-ovalen Zentralbereich und Vordergrundstern zum Ende der Hauptachse nördlich, letztgenannte größer aber blasser mit leicht versetzten zartem Staubband, parallel zur Hauptachse, hin zu NGC7590. Eine 4er Sternenkette vom genannten Vordergrundstern ausgehend scheint die beiden GXen verbinden zu wollen. Warum Quartett? Die 3 Galaxien interagieren, es gibt Gezeitenströme zwischen diesen. Einer reicht sogar noch über 30’ weiter bis hin zu NGC7552, der 4. GX des Quartetts. Im 26er und 17er ist es noch möglich alle 4 gemeinsam zu betrachten. Diese Gezeitenströme sind – nicht anders zu erwarten – weit jenseits der visuellen Möglichkeiten von Amateurastronomen. NGC7552 für mich die am visuell reizvollsten der 4: eindeutig eine kleine Balken-GX mit Spiralarmansatz. Der Balken kräftig mit ovaler Zentralverdickung entlang der Balkenachse (O-W-Ausrichtung) erkennbar, ein schönes kleines Teil. A pro pos schön und klein: es geht noch kleiner: Dafür habe ich von zu Hause zwei Ausdrucke mitgebracht. Hickson90 im Südlichen Fisch soll es nun sein. Bei einer Höhe von ca. 75 Grad unter nahezu idealen Bedingungen. Nur das Seeing könnte noch einen Tick besser sein: NGC7172 – GX - PsA – (mag 11,9 – sbr 13,1; 2,4’ * 1,3’) SQM 21,92 NGC7173 – GX - PsA – (mag 12,0 – sbr 12,1; 1,9’ * 1,4’) SQM 21,92 NGC7176 – GX - PsA – (mag 11,3 – sbr 11,1; 2,1’ * 1,7’) SQM 21,92 NGC7174 – GX - PsA – (mag 13,3 – sbr 14,3; 2,6’ * 1,5’) SQM 21,92 Erstgenannte GX, NGC7172 steht alleine und frei, ein Oval mit rundlicher, flächig-hellem Zentralbereich. Die anderen 3 bilden ein Knäuel, etwa 6’ südwestlich zu erstgenannter. Ohne den entsprechenden Hintergrund hätte ich hier auf eine irreguläre GX getippt. NGC7176 am östlichen Ende des Knäuels als rundliche Aufhellung, nahtlos übergehend in das waagrechte Oval von NGC7173. NGC7174 irgendwo dazwischen, aufgrund der geringen Helligkeit als solches nicht detektierbar. Zwischen NGC7172 und dem Knäuel zwei mag14-Vordergrundsterne. Sabine hat schon vor einiger Zeit das spechteln beendet, Stephan gibt auch auf und schleppt den 10er Dobs zurück zum Haus, dabei scheint er jede gerauchte Zigarette zu spüren. Wieder zurück zündet Stephan noch eine an, dann wird neben dem Rauch die Stimmung der Nacht und der Anblick des Firmaments inhaliert, vor allem das auf halber Höhe leuchtende Band unserer Milchstraße ist hierzu angetan. Ich selbst fühle mich – nach einem kleinen Tief gegen 02.00h – noch fitt. Was nun? Mir fällt der Palomarkatalog ein. Vorbereitet habe ich nichts, also gebe ich einfach PAL-Nummern in Ciel ein und schaue, wo die Objekte zur gegebenen Zeit stehen. PAL11, 12 und 13 notiere ich als mögliche Ziele. Mit PAL11 – GC – AQL - (mag 11,9 – sbr 14,1; 3,2’ * 3,2’) SQM 21,92 Beginne ich PAL11 steht im Adler, damit in einer Region die vom Nordhimmel aus gut erreichbar ist. In der Nähe des Objekts zwei markant helle Vordergrundsterne um mag 9 /10, etwa 8’ südlich davon ein 12er. In dem Dreieck der GC. Im 13er ist eine flächige Aufhellung zu erahnen. Im 9er blitzen etwa ½ Dutzend mag15-Lichtfünkchen in dem Gebiet. Im südlichen Bereich erscheint der GC etwas ‚kräftiger’. PAL11 ist für ‚nur’ 33k LJ, also recht schwach auf der Brust. Als Kontrast dann M30 – GC – CAP - (mag 7,5 – sbr 11,0; 8,9’ * 8,9’) SQM 21,92 Immerhin auch 27k LJ entfernt, aber im Vergleich zu PAL11 schon fast blendend hell. Im 26er blitzen Außenbereichsterne. Das Zentrum ist stark massiert, auf den inneren 30% geht es zur Sache. Radiale Sternenketten lassen den GC wie mit Spinnenbeinen erscheinen. Die nächsten Photonen, bei PAL12 – GC – CAP - (mag 112,9 – sbr 14,9; 2,9’ * 2,9’) SQM 22,01 Müssen schon mehr gejagt werden. Im 13er bei 140fach erkenn ich nahe einer engen 3er Gruppe von mag11/12 Vorderrundsternen eine leichte Aufhellung. Mit steigender Vergrößerung tauchen mehr und mehr Mini-Fünkchen auf, Mag15 und auch schwächer. Mit 9er, 7er und 5er (363-fach) wird beobachtet. Nun umfassen einzelne Lichtfünkchen auch die 3er Gruppe. Ob die äußeren Sterne noch zu PAL11 gehören oder einfach weit entfernte Feldsterne sind, ich weis es nicht. Dieser GC steht in ca. 63k LJ Entfernung, damit doch recht weit entfernt. Ich lasse den Blick schweifen. Die letzten Stunden hat sich das Firmament deutlich gewandelt. Die Milchstraße taucht mehr und mehr im Westen ab. Im Süden stehen deutlich sichtbar die Magellanschen Wolken, halbhoch die Kleine, merklich niedriger die Große. Sonst ist das Firmament kräftig besprenkelt. Im Osten das Zodiakallicht, fast wie der Schein einer fernen Besiedlung, nur mehr wie ein Keil, dessen Spitze bis in, ja über den Zenith reicht. Auffällig ein rötlicher Lichtpunkt, der Mars welcher schon eine Höhe von fast 30 Grad erklommen hat. Pegasus ist schon des längeren aufgegangen, ebenso Andromeda. Nur alles eben komplett auf dem Kopf stehend. M31 ist ganz deutlich erkennbar, bei M33 im Triangulum tue ich mir schwer. Die Augen brennen etwas, das liegt zum Teil an der trockenen Luft, sicher auch an Überanstrengung. Im Pegasus gibt mir dann PAL13 – GC – CAP - (mag 112,9 – sbr 14,9; 2,9’ * 2,9’) SQM 22,03 den Rest. Von Alpa Peg aus starte ich den Starhop, pendele zwischen Monitor und Sucher hin- und her, knapp 3 Grad sind zu überwinden. Solange am 8*50-Sucher gepeilt wird mit ‚normalem’ Bild, bei Aufsuchokular mit doppelt gespiegelter Anzeige. So ein Bildschirm lässt sich nicht so einfach wie ein Kartenausdruck drehen. Das nähere Zielgebiet stellt ein Sternengruppe in Form eines rechtwinkligen Dreiecks dar. Zwei mag11-Sterne, bilden den längeren Schenkel, der kürzere, hin zum Palomar wird durch einen engen Doppelstern (mag12 und 14) gebildet. Der PAL ist für mich eindeutig grenzwertig, ich verbiege mir schier die Augen. Versuche es mit hoher Vergrößerung. Das macht es aber nicht wirklich einfacher. Im Zielgebiet ist nach wie vor nur eine flächige Aufhellung – indirekt – feststellbar. Es ist nach 04.00h, ich gebe auf. Es folgt die Abbauroutine: alles im Rucksack einpacken, den OTA zurücktragen, dann den Rest. Für abschließende Genusstour bin ich zu fertig. Die Nacht war überwiegend mit schwereren Objekten angefüllt. Super Bedingungen rücken Objekte in den Zielradius, die sonst unerreichbar bleiben, das hat seinen eigenen Reiz, ermüdet aber sehr. Für die Folgenächte nehme ich mir mehr Objekte vor, die gleichzeitig auch mehr Details eröffnen. Zurück zur Übersicht |
Bericht vom
18/19.07.2007; 20.30h –
04.30h Wetter: tags teils schwachwindig, teils böig (bis um 4) mit Eintritt der Dämmerung abflauend. Strahlendes Blau ohne jede Wolken, , sehr trockene Luft. Seeing: 3, später 2 Beobachtete Objekte: Planetarische Nebel: NGC4071, Menzel1, Menzel2, NGC5844, Kugelsternhaufen: Omega Centrauri, 47 Tuc, NGC121, NGC152 Galaxien: NGC4945, NGC4945A, NGC4964, Seyferts Sextett, NGC55, NGC6962, NGC6964, NGC6967, NGC6965, NGC6959, NGC6961, NGC7410, NGC7201, NGC7203, NGC7304, NGC1365, Fornax-Haufen Gasnebel: NGC6334 Der Tag beginnt gegen 09.30h, als ich mehr oder (eher) weniger munter aufwachte. Das Einschlafen war nicht mehr ganz so schwierig: vom Hinlegen gegen 05.00h bis zum ‚wegratzeln’ dürften nur noch ca. 30 min vergangen sein. Ausgiebig duschen, rasieren, dann ein paar Notizen ins Notebook klopfen – das waren die ersten Tätigkeiten des Tages. Mittlerweile hatte sich eine gewisse Routine eingestellt. So geht es denn weiter mit Schreiberschem Superfrühstück (11.00h), weitere Notizen, einstündigem Spaziergang im gleißenden Sonnenschein (dank Wind und ca. 24 Grad mit Mütze als Sonnenschutz recht angenehm), Nachmittagsschläfchen (ja, ich kann nunmehr auch am Tag schlafen – das ist ganz neu für mich, es dürften ca. 90 min Augenpflege gewesen sein), plaudern. Dann Vorbereitungen für die Nacht … und schon ist es 18.00h, also Zeit fürs Abendessen. Man lässt sich Zeit, geht doch die helle Mondbarke erst gegen 21.00h unter. Vorm Essen wird der Sonnenuntergang bewundert, diesmal am Wasserbehälter, ca. 4 Meter über Bodenniveau. Selbst nachdem nur noch 30% der Sonnenscheibe über den Horizont lugen wird man so geblendet, dass man dunkle Flecken im Gesichtsfeld bekommt. Mit grünen Blitz wurde es wieder nichts, man scheint hierzu einen völlig flachen Horizont (Wasserspiegel) zu benötigen, oder? Der aufsteigende Erdschatten als Kreisbogen mit den fließenden Farbübergängen erzeugt in mir ein Gefühl von erwartungsvoller Ruhe, die am Abendtisch vom geflachse und angeregten Gesprächen zunächst wieder weggewischt wird. Katzen und Hunde scheinen ein gutes Zeitgefühl zu besitzen, schon vor den ersten Gästen finden sich die Tiere ein in der Hoffnung, den einen oder anderen Happen abzubekommen. Mit dabei auch eine schon etwas angegraute Hündin mit ausgefransten, etwas hängenden Ohr. Wir hatten auf dem Farmgelände einzelne Stachelschweinborsten gefunden, sprechen Reinhold, den Farmer darauf an. Stachelschweine stellen ein Problem dar, auch weil diese die Zäune Untergraben. Um diesem Problem Herr zu werden, werden teilweise selbst auslösende Waffen installiert. Haustiere werden von diesen Stellen fern gehalten. Der Hund hatte sich dem entzogen und dann eine ‚Ladung’ abbekommen, glücklicher weise nicht zentral. Dank guter Pflege ist er wieder munter, kann auch wieder hören. Vor allem Kraulen am Nacken und Hals sind nunmehr seine Spezialität. Nach dem Essen ist noch Zeit, ganz anders als am ersten Tag als alle losgestürzt waren, um ja keine Beobachtungszeit zu verschwenden; der Mond macht es möglich. Ich selbst stehe dann gegen 20.30h auf der Betonplatte am Beobachtungsplatz, die liegendeMondsichel hat merklich zugenommen und steht noch ca. 10 Grad über dem Horizont. Beim Blick nach oben kann ich es kaum glauben, dass unser Trabant noch hell scheint, zeigt sich doch die Milchstraße gleichzeitig deutlich und strukturiert. Im kalten Mondlicht werfen Bäume, Büsche und Sternwarten tiefschwarze Schatten - gespenstisch. Das SQM gibt trotz Mond einen Wert von 21,40 aus – das wünscht man sich in Deutschland bei Neumondnächten. Justiert wird abermals an Mimosa oder Beta Crux, einem mag 1,2 hellem Stern im Kreuz des Südens. Mit im Feld wieder der aberwitzig roter Stern von ca. Mag 6, ich kann mich an dessen Anblick nicht gewöhnen, vergewissere mich durch wiederholtes Hinsehen, das ich keinem Trugschluss aufsitze. Es ist um 20.45 als ich mit Eta Carinae die Beobachtungsnacht beginne - die Region steht noch ca. 20 Grad über dem Horizont. Es heißt sich von dem Nebelkomplex zu verabschieden (das Objekt hatte ich ja schon beschrieben - was ob der Pracht an hellen und dunklen, ja schwarzen Regionen der Realität nur schwer gerecht werden konnte). Ab der Folgenacht wird die Region bei Monduntergang schon fast unter den Horizont abgetaucht sein. Auch der kleine ovale Humunkulusnebel wird abermals angesteuert. Meine Liste für diese Nacht zeigt einige Planetarische Nebel, von denen der Südhimmel so überaus viele Objekte zu Bieten hat, man kann richtig neidisch werden. Der erste davon NGC4071 - PN - MUS (mag 12,9 - 13,1; 1,3' * 1,3') SQM 21,54 ist gleich ein schwieriges Objekt. Im Sternbild Fliege, links des Kreuz des Südens aufzufinden. Bei 30 Grad Höhe ist man Dunstbeeinträchtigungen gewöhnt, nicht in der trockenen (ca. 25% relative Luftfeuchtigkeit) Namibischen Luft. Von Eps Mus aus wird ca. 1 1/2 Grad nach SSW gehopt. Viele der südlichen PN stehen vor der Milchstraßenwolke, da wird auffinden ob der Myriaden von Lichtfunken nicht einfach. Die Zielregion von NGC4071 oder auch PK298-4.1 genannt ist daher erst nach 10min gesichert eingestellt. Im 26er erkenne ich zunächst - nichts. Bei der geringen FH brauche ich einen Schmalbandfilter. Jep - da ist was. Das Seeing ist recht ordentlich, so kann ich mit Gewinn bis 202-fach (9er) vergrößern. Deutlich ist ein hellerer (mag13) Stern im Nebel erkennbar (vermutlich der ZS), umfasst von einer grob rundlichen Aufhellung, welche mir jedoch kleiner als die angegebene 1,3 Bogenminuten erscheint. Im Gesichtsfeld auf 6h (=SW) im äußeren Bereich eine merklich hellere, flächige bohnenförmige Aufhellung, gegen 12h ein rundlicher kleiner Lichtknoten. Beim Betrachten eines PN-Fotos in der Nachbereitung könnte es sich hierbei auch um einen Feldstern gehandelt haben. Im Bereich zwischen 1h und 3h ist der Ring deutlich blasser, kaum wahrnehmbar. Der innere hellere Ringbereich greift gegen 7h etwas weiter nach außen, ohne diesen dort zu durchstoßen. Sehr sehenswert! Sicherlich 30min wurden mit Beobachten und Skizzieren verwendet. Es geht etwas höher, ins Sternbild Cirkulum oder Winkelmaß, östlich von Alpha Zentauri zu Menzel1 = PK322-2.1 - PN - CIR (mag 12,5 - 10,2; 0,8' * 0,8') SQM 21,55 Schon die exotischen Objektbezeichnungen machen Laune aufs Beobachten. Ca. 1 1/2 Grad NO der Cirkulum-Basissterne ist der PN zu finden. Dank hoher Flächenhelligkeit deutlich leichter zu finden als NGC4071, es braucht hier zum Erkennen keinen Filter. Da recht klein ist höhere Vergrößerung sinnvoll, das Seeing lässt dies auch zu. Bei 202-fach wird wieder skizziert. Der erste Eindruck zeigt blass eine Mini-Ausführung des Hantelnebel - eine Kreisscheibe mit gegengleichen Einbuchtungen. Genauer betrachtet sind bei 4 bis 6h merkliche Aufhellungen zum PN-Rand erkennbar, etwas kräftiger und auch breiter als jene bei 11h. Links neben dem PN auf gleicher Höhe eine gleichwinkligen Sternengruppe mit Mag 13-Fünkchen, die nur jeweils ca. 1' separiert stehen. Die Aufsuch- und Fokussierhilfe waren ein in gleicher Richtung stehende 3er-Gruppe mit 10er Sternen, rechtwinklig mit etwas über 1' Distanz zwischen den Sternen. Sehr interessant, bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Gleiches gilt für Menzel2 = PK329-2.2 - PN - CIR (mag 11,9 - 9,9; 0,4' * 0,3') SQM 21,55 ebenfalls im Circulum beheimatet, jedoch gut 6 Grad höher, an der Grenze zu Ara, dem Sternbild Altar. Menzel 2 ist nochmals die Hälfte kleiner bei ähnlicher Gesamthelligkeit. Im Zielgebiet ist die Milchstraßenwolke extrem dicht, es prasselt nur so von Sternen, die nähere Region weist leider nur Sterne kleiner mag10/11 auf, die Orientierung fällt schwer. So bin ich froh, nach nur einigen Minuten den PN zu sichten. Der erste Eindruck ist ähnlich zu Menzel1, jedoch etwas heller und kleiner. Im 7er bei 262-fach zeigt sich dann ein Rauchkringel mit merklich blassen Zentralbereich, der sich bis ca. 30% des PN-Durchmessers erstreckt. Von 4h bis 7h ist das Ringsegment deutlich heller, mit leichter Ausbuchtung nach außen. Von 9h bis 12h der Ring mit weniger auffälliger Helligkeitssteigerung zum Rand. Den Zentralstern kann ich nicht dingfest machen. Auf 2h, nur ca. 0,3' neben dem PN ein Sternenfunken ca. mag 13, auf 9h eine 3er-Gruppe ca. 1' entfernt, in der Verlängerung über diese Gruppe ein mag 10 Sternchen. Als Kontrastprogramm dient Omega Zentrauri - GC - Cen (mag 3,7 - 11,2; 36' * 36') SQM 21,55 der gigantische Kugelsternhaufen. So toll Astrofotos mit heutiger Technik auch sind, diesem GC können diese immer noch nicht ganz gerecht werden. Myriaden von Sternen bevölkern die Region, jene im Vordergrund heben sich plastisch von denen dahinter ab. Gleichmäßig hell, gleiche Farbtemperatur (weis mit Stich ins gelbliche), tausende über tausende welche man erkennen kann. Und das ganze schon bei Minimalvergrößerung (70-fach) über das halbe Gesichtsfeld. Im 17er dann fast GF-füllend, für mich hier die beste Vergrößerung. Auch bei 202-fach im 9er heben sich deutlich, scharf abgegrenzt die vorderen Sterne vom Hintergrundglosen ab, der GC ist jedoch nicht mehr überblickbar, für mich so weniger beeindruckend. Etwas unterhalb des Parade-GC eine ausgedehnte GX, bekannt als Zigarren-GX: NGC4945 - GX - CEN (mag 8,6 - 13,1; 19,8' * 4,0') SQM 21,55 NGC4945A - GX - CEN (mag 12,5 - 13,7; 2,5' * 3,6') SQM 21,55 NGC4946 - GX - CEN (mag 10,0 - 13,1; 5,1'* 2,6') SQM 21,55 unglaublich lang gezogen, trotzdem ausreichend hell liegt die GF von 1h nach 7h im Gesichtsfeld. Sofort auffällig ein scheinbarer Knick an der unteren Spitze, nahe eines ca. mag 8 Vordergrundsterns. 90 Grad zur Hauptachse der GX dann NGC4945A, etwa 20' entfernt. Deutlich, im Vergleich zur großen GX jedoch ein unscheinbares Oval. NGC4646 im GF unterhalb, gut 1/3 Grad von der Haupt-GX, ein 2:1 Oval quer im GF, erkennbar ein heller mag6-Vordergrundstern im Halo. Nach den ‚Dicken Dingern’ zur Erholung geht es mit Planetaries weiter. NGC5844 = PK317-5.1 - PN - CIR (mag 12,0 - 11,7; 1,0' * 1,0') SQM 21,55 Steht im südlichen Dreieck (Triangulum Australis), hin zum Sternbild Winkelmaß und zum Beobachtungszeitpunkt gut 30 Grad über dem Horizont. Im UHC wird der Nebel deutlicher, bleibt jedoch insgesamt sehr blass. Mir zeigt sich eine unsymmetrische, blasse Wolke von grob rechteckiger Außenkontur. Die nordwestliche Ecke erscheint hierbei etwas deutlicher, nach außen relativ scharf abgegrenzt. Von Zentralstern keine Spur. Die nähere Region zeigt etwa 3’ außerhalb, nach NW ein heller mag8 Stern, fast exakt nach W in etwa 2’ ein 10er, ca 0,2’ nach SW ein mag 14-Doppelsternpaar. So interessant die kleinen Planetaries sind, so anstrengend ist das haschen nach Details. Ich gönne mir Erholung, setze mich auf den Stuhl, knabbere an aus Deutschland mitgebrachten Erdnüssen, nehme einen Schluck aus der Dose. Dabei schweift der Blick. Ich versuche in nördlichen Regionen bekannte Sternbilder zu identifizieren. Bei manchen (wie der Leier) geht dies einfach, bei anderen tue ich mich schwerer. Es sieht bestimmt lustig aus, wie ich mit nach unten gedrehtem Kopf dasitze und in den Himmel starre. Den Schlangenträger samt Schlange kann ich erkennen. Dabei fällt mir ein tolles, aber schwieriges Objekt ein, das ich im Frühjahr erstmals (mit 20 Zoll) angegangen war. Wie es von hier mit 17 Zoll wohl gehen würde? Gedacht, versucht: Es geht zu Seyferts Sextett. Zu früherer Uhrzeit wäre die Gruppe deutlich höher als die nun vorhandenen gut 25 Grad gestanden. Die Gruppe besteht aus NGC6027 – GX - SER (Blauhelligkeit 15,3 – 13,0; 0,8' * 0,4') SQM 21,62 NGC6027E – GX - SER (Blauhelligkeit 15,3 – 12,7; 0,4' * 0,2') SQM 21,62 NGC6027A – GX - SER (Blauhelligkeit 14,8 – 13,4; 0,7' * 0,5') SQM 21,62 NGC6027D – GX - SER (Blauhelligkeit 16,5 – 12,4; 0,7' * 0,5') SQM 21,62 NGC6027C – GX - SER (Blauhelligkeit <16,5 – 13?; 0,9' * 0,2') SQM 21,62 Es wird nicht richtig einfach, aber es geht! Immer und immer wieder lasse ich das Zielgebiet durchs GF laufen. Eine leicht gebogene Sternenkette steht senkrecht im Zielgebiet. Unten im GF zwei ähnlich helle Mag 14-Sterne, oben ein etwas kräftigerer 13er Stern. In diese Kette eingebettet eine nebelige, asymmetrische Region, die Galaxiengruppe, mit höherer Vergrößerung (im 7er bei 262-fach, dann sogar mit dem 5er bei 363-fach) lässt sich diese Region teilweise auflösen. Am ’deutlichsten’ für mich die E-Komponente, rundlich mit relativ hellem Zentrum. Unterhalb, mit fließendem Übergang schließt sich NGC6027 an, ein ovaler Schemen, der indirekt stabil fassbar ist. Rechts der E-Komponente ein sehr kleiner, runder Lichtschemen, indirekt fast stabil haltbar, nur wenig von NGC6027 separiert. Im GF rechts von 6027 und E die A-Komponente, noch schwieriger , sehr blass, grenzwertig. Dann noch etwas weiter nach rechts, eine waagrecht orientierte schmale Aufhellung mehrfach blickweise die C-Komponente. Für mehr hätte es höheren Stand oder (noch) mehr Öffnung bedurft. Unter heimatlichen Himmel bei zugegebener maßen für meinem Platz optimalen Bedingungen war ähnlich viel möglich gewesen. Das macht Hoffnung für ‚die Nächte danach’ Ich schwenke um, nun wird höher gepeilt in die Schwanzregion des Scorpions. Bei Stephan frage ich kurz nach dem Katzenpfotennebel nach, dann wird dorthin eingestellt: NGC6334 - GN - SCO (mag ? – sbr ?; ca. 1 Grad) SQM 21,62 Von Lamda Sco Richtung mit bloßem Auge erkennbaren Stern HR6426. Die Zielregion ist schnell eingestellt, hellere Feldsterne erleichtern das hoppen. Bei NGC6334 handelt es sich um eine ausgedehnte Region mit überwiegend blassen Nebelbereichen. Hier hilft ein Schmalbandfilter sehr. Beobachtet wurde zunächst im 26er mit OIII, dann im 17er mit dem gleichen Filter. Bei der höheren Vergrößerung ist der Nebel schon nicht mehr überschaubar. Die Herkunft des Namens ist nachvollziehbar: ich erkenne 3 flächige in etwa rundliche, deutliche Nebelregionen welche grob in Form eines stumpfwinkligen Dreiecks angeordnet sind, in Richtung Basis des Dreiecks eine blassere, wesentlich größere Aufhellung. Die rundlichen kann man sich als Zehenballen vorstellen, die größere als Fersenballen. Fast schon zum Pflichtprogramm nach Mitternacht wurde NGC55 eingestellt, auch mit OIII-Filter, um die aktiven Regionen der Pracht-GX hervorzulocken. Ich verzichte abermals auf Detailbeschreibungen. Meine Aufzeichnungen vom Folgetag sind doch recht ausführlich, und dürften für einen weiteren BB ausreichen. Auf den kommenden will ich für dieses Objekt verweisen. Es ging mit einer Galaxiengruppe zwischen Adler und Wassermann weiter, auf die ich bei der Vorbereitung aufmerksam geworden war. Ob der engen Konstellation könnte es sich hier um eine Hickson o.ä. handeln. Ich erkenne hier: NGC6962 - GX - AQU (mag 12,1 – sbr 14,0; 2,9' * 2,2') SQM 21,62 NGC6964 - GX - AQU (mag 13,0 – sbr 13,8; 1,7' * 1,3') SQM 21,62 NGC6961 - GX - AQU (mag 13,7 – sbr 12,3; 0,6' * 0,5') SQM 21,62 NGC6959 - GX - AQU (mag 13,7 – sbr 11,8; 0,6' * 0,3') SQM 21,62 NGC6967 - GX - AQU (mag 13,1 – sbr 12,6; 0,9' * 0,6') SQM 21,62 NGC6965 - GX - AQU (mag 14,0 – sbr 13,0; 0,7' * 0,7') SQM 21,62 Macht der Gewohnheit: ich verfalle wieder ins Fuzzel-jagen. Bei gegebenen Bedingungen ist dies jedoch gar nicht so schwer. NGC6962 die größte der Gruppe, jedoch vom helleren, rundlichen Kern abgesehen nicht leichter als der Rest. Die oval-rundliche GX liegt quer im 9er GF, linkerhand, von 8h nach 2h orientiert, mit minimalem Abstand dann NGC6964. Am Halorand dieser GX, weg von NGC6962 ein Mag12 Vordergrundstern. Nahezu gegengleich in ca. 6’ Abstand die kleine, rundliche GX NGC6961, noch vor einer eng stehenden 3er-Linie von mag 13/14-Vordergrundsterne. Verfolgt man die Richtung weitere 4’ von NGC6961, etwas mehr nach oben landet man bei NGC6959, diesmal ein länglicher Schemen, nicht rundlich wie NGC6961. Von dort direkt weitere 5’ nach oben die rundlich-kleine GX NGC6965. Etwa auf gleicher Höhe, nun ca. 6’ nach links die ovale GX NGC6967. Trotz der Kleinheit der Objekte gelingt es, alle 6 Objekte gemeinsam im GF zu erfassen. Auch Stefan wirft einen Blick darauf und hat ruck-zuck die Galaxien gezählt. Bei gut 60 Grad über Horizont mussten wir zwei Backsteine bemühen, damit Stephan durchs Oku peilen konnte. Der Adler ist für mich maßgeschneidert, kleinere Personen bekommen da leider Probleme. Nun gegen 01.45 räumt unsere Milchstraße den Zenith, die Messwerte des SQM werden besser. Abhängig von der Dunkelheit braucht das Kästchen auch länger, um die Werte zu ermitteln. Dazu gehe ich ein paar Schritte von der Beobachtungsplatte weg (nur nicht in einen Busch laufen, die sind alle Dornen bewehrt), halte den SQM nach oben und starte mit Knöpfchendrücken. Man hört im Sekundentakt ein leises piepen, bis die Messung abgeschlossen ist. Dies dauert meist zwischen 4 und 7 Sekunden. Gut: bei größerer Dunkelheit leuchtet die rote LED-Skala schwächer, blendet somit nicht beim ablesen. Gemesse wird 21,93 – es ist wieder richtig dunkel. Ich schwenke von grob Nord nach SO, in den Kranich auf ca. 65 Grad Höhe. Gerade im östlichen Kranich harren viele GXen der Beobachtung, mit einen sehr schönen Objekt NGC7410 - GX - GRU (mag 10,3 – sbr 12,5; 5,5' * 1,5') SQM 21,93 Einer fast Edge-On Galaxie geht es los. Angenehm hell, das Teil. Die Hauptachse von NGC7410 ist von NO nach SW ausgerichtet, die GX deutlich länglich. Zentral eine ovale, flächige Aufhellung, längs der Hauptachse, innerhalb des Außenhalos hellere Regionen, jedoch nicht durchgehend, etwas gestört. Ich hatte auf Staubband getippt, die Nachbereitung zeigt Spiralarmansätze einer Fast-Edge-On Balkenspirale. Auffällig war ein fast exakt N stehender mag 13 Vordergrundstern, W fast auf gleicher Höhe, nur ca. 2’ von diesem entfernt ein mag 14,5er. Südlich der GX eine waagrecht verlaufende Sternen-Zickzak-kette, jeweils um mag 14 bis 15 Ich peile höher, schon Zenithnah in den Südlichen Fisch (Pisces Australis), wieder auf der Suche nach kleinen GX-Gruppen. Die Dobsonnachführung geht leichtgängig, trotzdem bedarf es einiges Drückens und Schiebens und diverser Blicke auf den Monitor bis, nach sicherlich 10min das Ziel eingestellt ist. Hups, kommt mir bekannt vor! Das ist ja Hickson90, die hatte ich schon in der letzten Nacht. O.K., dann eine Gruppe in der Nachbarschaft: NGC7201 - GX - PsA (mag 12,8 – sbr 12,4; 1,6' * 0,5') SQM 21,93 NGC7203 - GX - PsA (mag 12,6 – sbr 12,8; 1,6' * 0,9') SQM 21,93 NGC7204 - GX - PsA (mag 13,5 – sbr 12,7; 1,3' * 0,6') SQM 21,93 3 Galaxien wie an einer Schnur aufgereiht. NGC7201 wurde 1834 durch William Herschel entdeckt, mehr konnte ich auf die Schnelle leider nicht eruieren. Bei diesem Objekt handelt es sich um eine kleine Spindel mit recht kräftiger Flächenhelligkeit, diese fällt auch schon im Aufsuchoku bei 70-fach sofort auf. Zu NGC7203 und von dort zur NGC7204 sind es jeweils nur ca. 6 Bogenminuten. NGC7203 ein breiteres Oval , fast schon rundlich, NGC7204 mit kleinem fast stellarem Zentrum plus Mag14 Vordergrundstern im Halorand. Zwischen NGC7201 und 7203 eine waagrecht verlaufende lichtschwache Sternenkette, um mag 14 bis 15. Nicht am Monitor ausgewiesen meine ich westlich der mittleren NGC7203 einen Schemen zu erahnen, tatsächlich war dies jedoch eine kleine Gruppe grenzwertiger Vordergrundsterne. Die Zeit schreitet voran, es ist schon 02.40h. Die Magellanschen Wolken steigen immer höher, die kleine der beiden nähert sich langsam dem Kulminationspunkt. Am nördlichen Rand der Wolke erkennt man gut mit bloßem Auge den vermeintlichen Stern 47 Tuc, tatsächlich ist dies der bekannte Kugelsternhaufen NGC104 = 47 Tuc - GC - Tuc (mag 4,0 – sbr 11,1; 30' * 30') SQM 21,95 Ein Objekt zum Schwärmen, so groß und so hell! Vom Durchmesser nicht viel kleiner als der Brocken Omega Centrauri (30’ gegenüber 36’), aber von gänzlich anderem Charakter. Omega Zentrauri flächig-massiert hell, während 47 Tuc zum Zentrum hin immer heller, fast schon blendend hell wird ist. Während Omega Centauri scheinbar aus fast nur gleichhellen Komponenten besteht sind im Bereich um 47 Tuc einige Dutzend hellere mag11er, mehr gelblicher Sterne identifizierbar. Es prasselt, glitzert und glimmert – einfach: Wow! Für mich am ästhetischsten im 17er, im 9er auch noch gigantisch, da die Zentralmassierung so deutlich hervorsticht, mit all den plastischen Vordergrundsternen. Bei immerhin gut 15k LJ Entfernung ist dieser Kugelsternhaufen ein echter Riese. NCG104 wurde 1751 vom französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille entdeckt. Gleich in der Nähe, ja fast am Rand von 47 Tuc und sicherlich meist unbeachtet ein deutlich kleinerer Vertreter: NGC121 - GC - Tuc (mag 10,6 – sbr 11,2; 1,5' * 1,5') SQM 21,95 Sehr konzentriert und auch hell, klein. Auch im 9er bei 202-fach noch nicht angelöst. Ein heller mag9-Stern noch im Halo zum Rand auf 9h im Gesichtsfeld detektierbar. Im 7er und 5er bei 262-fach wirkt der GC dann andeutungsweise granulär. Im Unterschied zu 47 Tuc ist dieser GC der kleinen magellanschen Wolke zugehörig und damit wesentlich weiter, ca. 200k LJ von uns entfernt und wird mit gut 300.000 Sonnenmassen angeben. Schon visuell innerhalb der Magellanschen Wolke, tatsächlich aber sicherlich Außenbereich unserer eigenen Galaxie, ansonsten wäre die Ausdehnung gigangisch. Der GC dann NGC152 - GC - Tuc (mag 12,0 – sbr 19,1; 30' * 30') SQM 21,95 Flächenmäßig so groß wie 47 Tuc, aber kein Vergleich zu diesem. NGC152 ist ungleich blasser, im 17er und auch im 9er noch überwiegend nebelig. Schwer bis fast unmöglich für mich festzustellen, wo der GC endet und die Sternenwolken der kleinen Magellanschen Wolke beginnen. Das deutsche Wikipedia sagt zu dem Objekt leider nichts aus, das russische schon, nur kann ich das nicht lesen und/oder verstehen. – sorry! Zur fortgeschrittenen Stunde peile ich auf den Fleischerhaken NGC1365 – GX – For (mag 9,6 – sbr 14,1; 11,0’ * 6,1’) SQM 21.96 Vor zwei Nächten schon angepeilt, ist das Prachtobjekt diesmal sogar noch besser, nun auch schon fast 40 Grad über dem Horizont. Im 7er Nagler immer noch deutlich hell, fast 2/3 des riesigen Gesichtfelds wird von der Balkenspirale dominiert, megastark! der von W nach O ausgerichtete Querbalken mit ovaler, um ca. 45 Grad dazu gekippter Hauptachse. Die gegengleich startenden Spiralarme, die nach außen hin immer mehr eindrehenden Spiralarmspitzen. Ich will mich nicht in Wiederholungen ergehen, diese GX ist für mich eine der schönsten überhaupt, mehr als sehenswert. Auf der Schulnotenskala eine eins mit Sternchen (nicht nur in den Spiralarmen;-) )! Gegen 03.30. wird das Zodiakallicht im Osten wieder dominant, kaum vorstellbar daß wir derartiges aufgrund Himmelshintergrundaufhellung bei uns kaum wahrnehmen. Die nächste Stunde werkle ich im Fornax-Galaxienhaufen; glücklicher weise habe ich hierzu kaum Notizen gemacht, so bleibt der Leser vor weiterem GX-Gefuzzel verschont. Etwa um 04.30h ist meine innere Batterie leer, es beginnt die Abbau- und Aufräumroutine. Aus meinen Vorsätzen, mehr Paradeobjekte zu besuchen ist nicht viel geworden, die kleinen Dinger haben es mir scheinbar angetan. Auch die Nacht Nr. 5 war mit kleine Planetaries angefüllt, kleineren und größeren Galaxien, endete jedoch mit einem riesigen Paukenschlag – auch mit fast 2 Wochen Abstand bekomme ich bei den Gedanken daran Gänsehaut … darüber muss ich auf jeden Fall noch schreiben. Zurück zur Übersicht |
Bericht vom
19/20.07.2007; 21.30h –
06.00h Wetter: tags teils schwachwindig, teils böig (bis um 4) mit Eintritt der Dämmerung abflauend. Strahlendes Blau ohne jede Wolken, , sehr trockene Luft. Seeing: zunächst 2-3, besser werdend, ab ca. 04.00h im Zenith sogar 1 Beobachtete Objekte: Planetarische Nebel: PK318-2.1, PK318-2.2, PNG345.2-08.8 = Thackery 1, M57, PK 342-6.1 = Canon 1-4; Kugelsternhaufen: NGC6388, NGC6496, NGC6352, M4, NGC6144, IC4499 Offene Sternhaufen: IC4651 Galaxien: NGC6880, NGC6872, NGC6876, NGC7877, IC4985, NGC7090, NGC7064, NGC7095, NGC7205, IC5152, NGC7168, NGC7203, IC5232, NGC7793, NGC55, NGC300, NGC253 Gasnebel: - Eine Reise zum Südhimmel ist, als würde einem ein neues Universum eröffnet. Objekte, welche einem nur dem Namen nach bekannt sind stehen im Bereich des erfassbaren. Ich hatte mich für nur 1 Woche entschieden, bedenkt man den Aufwand (Reisezeit, Kosten) ist dies sehr kurz. Noch länger Nacht für Nacht beobachten – kann das noch Spass machen? Ich hatte die Befürchtung nach spätestens 5 Nächten übersättigt zu sein. Es ist anstrengend mit sehr wenig schlaf auskommen zu müssen, ich bin leider so gestrickt Tags über (fast) nicht schlafen zu können, bei dem massiven Schlafmangel konnte ich mich dann doch bis zu einem gewissen Grad anpassen. Die Erfahrung zeigt nun, dass die Euphorie mir über Phasen der Müdigkeit hinweg geholfen hat. Euphorisch kann ich dann jedoch noch schlechter schlafen … Bei längerem Aufenthalt müsste ich besser mit den Kräften haushalten, wenn ich es schaffen würde regelmäßig zumindest 5h echten Schlaf zu bekommen, wäre aus heutiger Sicht ein Beobachtungszeitraum von 10 Tagen ideal, gekoppelt mit 4 Tagen Rundreise … träum … Zum Ambiente wurde in vorherigen Berichten viel geschrieben, mein Gedächtnis bietet mit 2 Wochen Abstand leider nichts Neues. Mit den Erfahrungen der letzten Nächte hatte ich meinen Beobachtungsplan zeitlich geordnet, festgelegt in welcher Reihenfolge betrachtet werden soll um sicherzustellen, dass die Objekte der Begierde dann möglichst gut beobachtbar sind. Sobald der Mond den Horizont ankratzt geht es im Sternbild Circinus los mit PK318-2.1 - PN - CIR (mag 11,1 – sbr 13,4; 0,5 * 0,4) SQM 21,56 Einem Planetary ohne NGC- oder IC-Nummer. Gegen 22.00h ist das Seeing schon recht ordentlich, so kann nach Auffinden der Zielregion gleich kräftig vergrößert werden. Bei nur ½ Bogenminute max. Ausdehnung ist dies auch angebracht. Im sternenreichen Feld, oberhalb einer diagonal verlaufenden relativ dichten Sternenkette mit Komponenten von Mag9 bis 13 steht der PN. Klein, rundlich, ohne Filter (UHC) kaum wahrnehmbar. Der Nebel reagiert nur wenig auf den UHC. Es reicht gerade dazu, auf etwa 5h im GF eine wenig hellere Zone dingfest zu machen. Für mich ein schwieriges Objekt. Erst unter der Bezeichnung Hen 2-114 konnte ich bei dem Objekt im Deepsky-Browser fündig werden, davon abgesehen war im Netz nichts über den Nebel herauszufinden. Dicht in der Nähe (die ähnliche Nummer lässt dies auch vermuten) der nächste PN: PK318-2.2 - PN - CIR (mag 11,6 – sbr 14,7; 0,8' * 0,8') SQM 21,56 Oder auch Hen 2-116 bezeichnet, nicht unbedingt ein Paradeobjekt. Doch mir ist nach Extremen, suchen und finden macht spaß. Dabei ist jedoch volle Konzentration von Nöten. Dieser Nebel ist noch einen Tick schwerer. Erst im 7er (262-fach) mit UHC kann ich eine flächige, rundliche Aufhellung indirekt, aber gesichert ausmachen. Zu 60% als Schemen, blickweise mit schräger hellerer Zone im Nebel. Das Objekt mit etwa doppelter Ausdehnung zum vorherigen, dabei aber immer noch kleiner 1 Bogenminute. Als Aufsuchhilfe hatte eine markante Sternenkette, welche zum PN hindeutet geholfen. Fuzzeljagen macht spaß! Da kommt der Exote PK345-8.1 = IC1266 = Thackery 1 - PN - CIR (mag 12,3 – sbr 8,7; 0,2' * 0,2') SQM 21,56 Deutlich höher zu finden, im Sternbild Ara (Altar) gerade recht. Und es wird schwer! In der Verlängerung zweier mag7-Sterne bin ich schnell in der Zielregion. Weitere 3, 4 Blicke auf den Monitor, dann weis ich genau wo zu suchen. Im 7er sehe ich immer noch nur einen ca. mag12-Stern, der etwas leicht aufgeblasen wirkt. Im 5er wirkt der Stern etwas matschig, in Verbindung mit dem UHC immer noch kaum mehr als ein matschiger Stern, im direkten Vergleich zu einem anderen, ohne Filter ähnlich hellen Stern jedoch merklich kräftiger. Ich war dran, gesehen wurde jedoch nicht viel. Als Kontrastprogramm, auch zum Augen erholen peile ich in den Skorpion, nahe Theta Sco, somit einem Gebiet, welches in Deutschland den Sprung über den Horizont nicht schafft zu NGC6388 - GC - SCO (mag 6,9 – sbr 11,3; 8,7' * 8,7') SQM 21,56 Einem Kugelsternhaufen Richtung Milchstraßenzentrum, und damit in extrem sternenreicher Region. Aufgrund der Helligkeit und relativen Nähe zum mag2-hellen Stern Theta Scorpio leicht aufzufinden. Wunderbar kräftig, fast wie mit zwei Schalen aufgebaut: ein sehr helles Zentrum bis ca. 20% des Radius, gefolgt von einem immer noch beeindruckend leuchtenden Innenbereich bis ca. 45%, der in einen zarter werdenden Außenbereich übergeht. 3 deutliche Vordergrundsterne mag9, mag10 und mag11 fassen den GC in einem gleichseitigen Dreieck ein. Im 9er Oku bei 202-fach ein grandioser Anblick, im 7er wie feinster, blütenweißer Sternenstaub – toll! Durch das gute Seeing granatenscharfe Kontraste zwischen relativ wenig schwarzem Hintergrund und dem Gefunkel. Dieses Objekt ist immerhin 38k LJ von unserer Heimat entfernt, und trotzdem so beeindruckend! Super Seeing auf etwa 65 Grad Höhe macht übermütig. Beim Blick schweifen lassen bleibt dieser tief im Norden an der Leier hängen, dorthin wird nun tief, auf nur ca. 25 Grad gepeilt. Dabei komme ich Stephan mit dem 10-Zöller ins Gehege. Er ist so freundlich und stellt etwas anderes ein. Ich suche und finde M57 - PN - LYR (mag 9,4 – sbr 9,3; 1,4' * 1,0') SQM 21,56 Den bekannten Ringnebel in der Leier. Sehr hell! Der rundliche Innenbereich, die ovale Außenschale mit der leichten Ausfransung an den ‚Ovalspitzen’, der nahe Vordergrundstern 13. Helligkeit – alles da wie im 20er gewohnt. So niedrig gepeilt ist das Seeing dann doch ‚suboptimal’. Ich vergrößere bis 363-fach (5er Oku), da ist der Nebel dann doch etwas verwaschen. Der Zentralstern ist zumindest indirekt nahezu stabil auszumachen. Auch Stephan lugt durchs Oku und kann dies bestätigen. Ähnlich, in manchen Nächten auch besser hatte ich den PN vom heimatlichen Spechtelplatz mit 20 Zoll beobachten können. NGC6388 war solch ein hübscher ‚Bursche’, das lockt mich zur Beobachtung weiterer Kugelsternhaufen. Zunächst NGC6496 - GC - SCO (mag 9,2 – sbr 13,1'; 6,9' * 6,9') SQM 21,59 Für mich ähnlich groß wie das Prachtexemplar NGC6388, gleich weit entfernt (11,5 Kiloparsec oder ca. 38000 Lichtjahre), trotzdem von gänzlich anderem Charakter. NGC6496 steht an der Grenze vom Skorpio hin zu Telescopium. Kaum massiert, wesentlich blasser aufgrund sehr geringer Sternenkonzentration. ½ Dutzend Vordergrundsterne überlagern den Kugelsternhaufen, dieser ist bei niedrigeren Vergrößerungen leicht mit einem Nebel zu verwechseln. Ein Schwenk etwa 6 Grad niedriger bringt das nächste Objekt ins Okular NGC6352 - GC - ARA (mag 10,7 – sbr 14,7; 7,1' * 7,1') SQM 21,59 Auch dieser GC liegt vor unserer Milchstraßenwolke, da ist es schwierig zu identifizieren, wo der GC aufhört und die Hintergrund-Milchstraßenwolke beginnt. Obwohl nur halb so weit wie die beiden Kugelsternhaufen davor entfernt ein wenig beeindruckender Vertreter. NGC6352 erscheint wenig konzentriert, jedoch etwas mehr als NGC6496. Schon im 13er Oku bei 140-fach ist dieser GC gut aufzulösen. Da beeindruckt mich der Offene Sternhaufen IC4651 - OC - ARA (mag 8,0 – sbr 12,7; 10' * 10') SQM 21,70 in fast unmittelbarer Nähe (knapp 3 Grad Distanz) mehr. Reich an Sternen, etwa 5 Dutzend gleichmäßig heller Fünkchen verteilen sich in etwa gleichmäßig im Gesichtsfeld. Die Uhr im Notebook zeigt Mitternacht. Dabei wird mir bewusst: es fehlt das Glockenläuten! Zu Hause hört man immer ‚gebimmel’, egal an welchem Beobachtungsplatz, zumindest entfernt wird der Tageswechsel auch akustisch wahrgenommen. Hier dagegen: völlige Stille, ab und an von Schaf- oder Lämmerblöken unterbrochen. Mein Nachmittagschläfchen hat Energien geweckt, ich fühle mich fit, keine Spur von Müdigkeit. So versuche ich ein - wie sich zeigt – extremes Objekt PK342-6.1 - PN - CIR (mag 12,9 – sbr 8,5; 0,2' * 0,2') SQM 21,70 Auch als Canon 4-1 verzeichnet. Dabei bleibe ich in der Region. Der PN ist etwa auf halben Weg zwischen dem eben besuchten OC IC4651 und dem Pracht-GC NGC6388 auffindbar. PK … was bedeutet eigentlich dieses PK? Bei fast jedem Planetarischen Nebel ist auch eine PK-Nummer angegeben. Eine kleine Recherche zeigt, PK steht für Perek-Kohoutek (PK), zwei Tschechischen Wissenschaftlern, die eine Zusammenstellung bekannter planetarischen Nebel 1964 verfasst haben, die 1967 veröffentlich wurde. Zurück zur Beobachtung: Ciel verwirrt mich beim Aufsuchen. Die Astronomiesoftware zeigt zwei Planetarische Nebel im Abstand von ca. 1 Bogenminute, den genannten PK und PGN342.8-0.6 welche ich beide finden möchte. Im Zielgebiet hilft eine 3er Sternengruppe die einen sehr stumpfen Winkel (ca. 150 Grad) bildet. Die kurzen Schenkel des gedachten Dreiecks sind ähnlich lang, etwa jeweils 1 Bogenminute trennt die grob von West nach Ost ausgerichteten mag 9, mag 8 und mag 11 hellen Sterne. Abermals 1 Bogenminute nördlich eine identisch ausgerichtete 3er Gruppe parallel zur ersten, mit lichtschwächeren 13er Sternen. Soweit, so klar. Nur wo ist der PN? Ich versuche alle möglichen Kombinationen: 7er und 5er mit UHC, 5er ohne Filter, 7er und 5er mit Stephans OIII. Ohne Filter kann ich Feldsterne bis sicherlich mag 16, 16,5 und noch etwas schwächer erkennen. Es hilft nichts: für eine gesicherte Bestätigung reicht es nicht. In der Nachbereitung stelle ich fest: Die Angaben zwischen beiden PN-Objekten sind zwar gravierend unterschiedlich, trotzdem sind beide mit der alternativen Bezeichnung Canon 1-4 bzw. Cn 1-4 versehen. Die PK-Nummer stammt aus dem SAC-Katalog, die PNG-Nummer aus dem GPN-Katalog (catalog of Galactic Planetary Nebula). Mit den Beobachtungserfahrungen glaube ich dem GPN-Katalog. Dort ist ein Objekt mit 8 Bogensekunden Größe, einer Beta-Helligkeit von 14,5 und Zentralstern mit mag 16,3 angegeben. An der exakten Position dieses Sterns verzeichnet meine Skizze einen kleinen Lichtfunken mit < mag 16. Vom Mini-Nebel habe ich jedoch nichts registriert. Die halbe Stunde Bemühungen hat nichts sehbares gebracht, das stört mich diese Nacht jedoch nicht. Es ist ja noch viel Zeit. Bevor die Augen tränen wieder ein helles Objekt, bekannt von früheren Beobachtungen: M4 - GC - Sco (mag 5,9 – sbr 12,0; 26,3' * 26,3') SQM 21,70 Ich bin fast schon etwas spät dran, stürzt sich das Sternbild Skorpion doch bereits die Scheren voran Richtung westlichen Horizont. M4 steht in lediglich 5k LJ Distanz, für einen Kugelsternhaufen astronomisch gesehen fast schon in unmittelbarer Umgebung. Im Okular fallen sofort sehr helle Sterne auf, welche Ketten bilden. Der GC selbst mit geringer Massierung, ganz locker bei Minimalvergrößerung aufgelöst. Selbst im 8*50-Sucher eindeutig als Kugelsternhaufen erkennbar. Von heimatlichen Nordhimmel erkennt man nicht, das dieser GC fast identisch hell wie M13 einzuordnen ist. Bei Minimalvergrößerung gemeinsam einstellbar, also in unmittelbarer Nachbarschaft wird der GC NGC6144 - GC - Sco (mag 9,1 – sbr 12,8; 6,2' * 6,2') SQM 21,70 Erfasst. Etwa 5 mal so weit entfernt wie M4. Im 26er Oku sehe ich 5 oder 6 Lichtfünkchen vor rundlichem, nebeligen Hintergrund, im 9er (202-fach) granulär wirkend mit einem auffälligen, mag11 Stern knapp außerhalb, östlich des GC. Und nun? Kleine Pause, Studentenfutter knabbern, etwas trinken, umpeilen. Einen Kugelsternhaufen will ich noch probieren, zum Beobachtungszeitpunkt fast genau im Süden stehend nahe der Spitze des Sternbilds Oktant (Delta Oct) IC4499 - GC - Oct (mag 10,6 – sbr 14,7; 7,6' * 7,6') SQM 21,70 Auch im 9er bei 202-fach noch völlig nebelig, mehr Vergrößerung bringt bei 22 Grad Höhe keinen Gewinn. Ein ‚Nebel’ mittlerer Konzentration. Neben einem Vordergrundstern 11. Klasse nahe des Zentrums fällt nur noch ein weiterer, deutlich hellerer mag8-Stern am südlichen GC-Rand auf. Mit über 60k LJ ist dieser Kugelsternhaufen für diese Objektgruppe aber auch richtig weit entfernt. Stephan, Sabine und ich machen Beobachtungspause. Unsere Unterkunft verfügt neben den Zimmern, Bad, Veranda und Gemeinschaftsbibliothek auch über eine voll ausgestattete Küche. Dorthin geht es. Es wird kein Licht eingeschaltet, daran halten sich alle auf der Astrofarm. Zur Orientierung reicht das Rotlicht der Hand- und Stirnlampen. Wir brühen uns löslichen Kaffee bzw. Kakao, den wir plaudernd auf der Veranda trinken. Durchs Maschendrahtgeflecht sieht man dabei Konturen der umstehenden Palmen und Sterne funkeln. Es dürfte ca. 6 Grad warm sein, für hiesige Verhältnisse und der Jahreszeit mild. Kalt ist mir nicht, der Kakao tut trotzdem richtig gut, entspannt. Zwei Tage zuvor, nach schon 3 Tagen Aufenthalt Tivoli wussten weder Stephan noch ich, wo die Kaffeelöffel stecken – Sabine war da schon lange im Bild – typisch Männer ;-) Am Platz zurück wechsle ich die Objektklasse, es geht hin zu den Galaxien bzw. Galaxiengruppen. Erst neu orientieren, ich will ins Sternbild Pavo, dem Pfau. Gegen 01.45h kulminiert dieses, mein Zielgebiet steht gut 40 Grad hoch, etwa 2/3 entlang der Strecke Beta Pav hin zu Eps Pav. NGC6876 - GX - Pav (mag 11,8 – sbr 13,7; 3,0' * 2,5') SQM 21,70 NGC6872 - GX - Pav (mag 12,6 – sbr 14,8; 6,8' * 1,4') SQM 21,70 NGC6877 - GX - Pav (mag 13,2 – sbr 13,7; 2,0' * 0,9') SQM 21,70 NGC6880 - GX - Pav (mag 13,4 – sbr 14,3; 2,3' * 1,2') SQM 21,70 Eine Gruppe auf gerade mal ¼ Grad Flächenausdehnung. Über meine Skizze kann ich die Objekte nun nachträglich alle identifizieren. NGC6877 und NGC6876 gehen dabei ineinander über, erstgenannte länglich mit NS-Ausrichtung, letztgenannte ein breites Oval mit OW-Ausrichtung. Knapp unterhalb der beiden GXen zwei Mag 14-Vordergrundsterne. NGC6880 steht etwa 5’ westlich davon. Ich hatte eine ovale GX skizziert, die Nachbereitung zeigt NGC6880 mit IC4981 verschmolzen, dies war mir nicht aufgefallen. Ebenso entgangen war mir die auf der DSS-Aufnahme erkenntlichen beiden langen, dünnen weit gestreckten Spiralarme von NGC6872, welche ca. 7’ NW von NGC6872 zu finden war. Ich hatte lediglich ein Oval mit hellem Kern skizziert mit Vordergrundstern im Halo, WSW des GX-Kerns. Im 9er nicht mehr mit dieser Gruppe gemeinsam erfassbar, etwas mehr südöstlich die kleine, rundliche GX IC4985. Die nähere Region bietet noch mehr dieser IC-Fuzzies, das reizt mich aber nicht, lieber etwas handfesteres wie z.B. NGC7090 im Sternbild Indus oder Indianer. Bei dem Sternbild handelt es sich um ein wenig auffälligen Bereich am Himmel, einzig die Alpha und Beta-Komponente übersteigen die Mag4-Helligkeitsgrenze. Von der 4,4-hellen Theta-Komponente knapp 3 Grad hin zu Delta Ind. Die GX NGC7090 - GX - Ind (mag 10,7 – sbr 13,0; 7,3' * 1,2') SQM 21,70 Entpuppt sich als eine richtig nette mittelgroße Edge-On-Galaxie. Im 9er bei 202-fach immerhin so ausgedehnt, dass sich die Längsachse (waagrecht im GF) über ca. ¼ des Gesichtsfelds erstreckt. Es sind Staubbandteile entlang der Hauptachse zu erkennen, ebenso ein Vordergrundstern gerade mittig der Hauptachse, etwa 1’ vom Zentrum der von NW nach SO ausgerichteten Spindel. Meine Skizze vermerkt noch eine leicht gebogene Sternengruppe, die die NW-Teil des Halos kreuzt. Schönes Teil! Nun wird NGC7064 - GX - Ind (mag 13,0 – sbr 13,5; 3,4' * 0,6') SQM 21,70 Nur 2 Grad NW wird anvisiert. Es zeigt sich eine merklich kleinere Spindel, ebenfalls in Kantenlage, von W nach O orientiert, zum Beobachtungszeitpunkt von links oben nach rechts unten ausgerichtet. Oberhalb des GX-Zentrums ein mag 11-Stern in ca. 1’ Distanz, rechts desselben ebenfalls 1’ entfernt ein 15er Fünkchen. Notiert wurde: gemottelte Zigarre. Noch höher gepeilt geht es zu NGC7095 - GX - Oct (mag 12,9 – sbr 13,5; 1,7' * 1,2') SQM 21,82 Einer Galaxie am Rand eines Schwarms kleinster GX-Fuzzels. NGC7095 hatte ich notiert, da im 9er bei 202-fach Spiralstrukturen erahnbar waren. Manchmal ist es ganz komisch: Indirekt erkenne ich Spiralstrukturen, ich kann aber nicht dingfest machen ob links- oder rechtsherum gedreht. Ob der Spiralen bin ich mir dabei aber sicher. Bein Anfertigen der Skizze wird es dann zum Glückspiel. In diesem Fall: verloren; statt linksherum hatte ich rechtsherum eingezeichnet. Die Feldsterne stehen dafür aber richtig: am Halorand genau nördlich ein 14er, SW in 8’ Distanz ein 11er. Die Fuzzies der Region sind mir zu klein, lieber etwas tiefer peilen, auf halber Strecke Delta Ind zu Alpha Tuc auf NGC7205 - GX - Ind (mag 10,9 – sbr 13,1; 4,0' * 2,0') SQM 21,94 Im 9er zeigt sich eine interessante GX umfasst von einem spitzwinkligen Dreieck 8er bis 10er Vordergrundsterne, mit rundlichem merklich hellerem Zentralbereich. In meiner Skizze habe ich die GX als Balken-Spirale interpretiert, die Nachbereitung offenbart meinen Fehler. Der vom vermeintlichen Balken ausgehende nördliche Arm passt jedoch wieder. Verbal notiert hatte ich: super interessante GX mit Strukturen, Balken oder Spiralarm? Am Notebook-Monitor suche ich nach weiteren lohnenswerten Objekten in der Region. Zwischenzeitlich wird immer mal wieder die Dunkelheit gemessen. Zwischen Mitternacht und 03.00h hat diese deutlich zugenommen, da die helle Milchstraße mehr und mehr den Zenith geräumt hatte. Sabine war still und heimlich verschwunden, nun fängt Stephan das schwächeln an. Den 10er Leih-Dobson will er nicht mehr in die Unterkunft schleppen, er hat Stoff- und Plastikplane samt Spanngurten dabei und packt das Gerät akribisch ein. Nach abschließenden Genusszigaretten meldet er sich ab. Mir geht es immer noch gut, so stehe ich ab ca. 03.30h einsam und allein in der Landschaft. Als mir dies bewusst wird lausche ich ganz intensiv nach Geräuschen. Es ist absolut nichts Verdächtiges wahrzunehmen, die kurz aufkommende Anspannung legt sich sofort wieder. Die Objektsuche bringt mich zu IC5152 - GX - Ind (mag 10,6 – sbr 13,5; 5,5' * 4,0') SQM 21,94 Einer der größeren GXen im Indus, auf halben Weg zwischen Delta Ind und Alpha Grus. Es zeigt sich ein breites, flächiges leicht unruhiges Oval mit hellem, blendenden Mag8 Vordergrundstern am NW-Rand. Im Halo eine leichte Verdickung, etwas nach NO vom Zentrum gesehen verschoben. Im die Skizze fügte ich noch ein paar weitere Feldsterne ein. NGC7168 - GX - Ind (mag 11,9 – sbr 13,1; 1,9' * 1,4') SQM 21,95 In der Nähe wird noch mitgenommen. Eine kleine GX mit deutlichem Zentralbereich, nahe eines Vordergrundsterns, ein ob der relativ hohen Flächenhelligkeit trotz geringer Größe leicht erfassbares Objekt, sicher schon im 26er Oku. Beim nächsten Objekt habe ich mich scheinbar bei der Katalognummer vertan, ich habe zwar eine Skizze, weis aber nicht den Namen, so lasse ich die Beschreibung weg. Die nächste Eintragung kann ich wieder lesen: IC5332 - GX - Scu (mag 11,2 – sbr 15,8; 9,6' * 8,9') SQM 21,95 Eine GX mit sehr geringer Flächenhelligkeit, schwacher, rundlicher Zentralbereich im 26er erahnbar, besser dann im 9er und sogar 7er bei 262-fach. Neben dem Zentralbereich sind für mich keine Details auszumachen. NGC7793 - GX - Scu (mag 9,7 – sbr 13,9; 9,6' * 6,2') SQM 21,98 Entpuppt sich als Brummer! Eine große Spirale in Schräg-Draufsicht. Lichtknoten in den Armen, dazwischen etwas dunklere Regionen, ggf. Straubbereiche. Ähnlich M33 mit merklich größerer Flächenhelligkeit. Eine GX zum Genießen unter mittlerweile idealen Bedingungen. Im 7er Oku füllt die GX das Gesichtsfeld zu ca. 60%. Das Zentrum ist richtig hell, schon fast stellar wirkend. Am Halorand nördlich ein mag9er Stern, mit 3 weiteren in Verlängerung eine zick-zack-Kette bildend. Es ist gegen 04.00h, schon einige Zeit ist das Zodiakallicht deutlich erkennbar, ebenfalls der rötliche Mars, im Osten Pegasus und Triangulum auf dem Kopf. Die Skulptor-Region steht nun im Zenith, warum also nicht noch einmal NGC55 – GX – Scu – (mag 7,9 – sbr 13,4; 31,2’ * 5,9’) SQM 21,98 Betrachten? Ich peile sehr hoch, auf ca. 85 Grad. Schon im Sucher zeigt sich eine deutliche, sehr längliche Aufhellung. Ich hatte noch das 7er Oku im OAZ, bin nach kurzem Rühren gleich auf der GX. Wow!, Wow !!! – Uff! Ich fasse es nicht! Gibt es das? Bereits riesig die GX, bei weitem nicht mehr voll erfassbar, das hatte ich erwartet. Aber die Strukturen! Knackscharf die Abbildung, alle Feldsterne der Region als feinste Lichtpünktchen. Solche Lichtknoten, Strukturen, Dunkelbänder vor einem GX-Hintergrund hatte ich noch bei keinem Objekt außerhalb unserer Milchstraße gesehen. Stecke das 5er in den Auszug. Das 7er und 5er sind fast völlig homofokal, Nachjustieren somit unnötig. Still ist der Anblick einfach nicht auszuhalten! Jiepeee!! Jiepee!! Bricht es aus mir hervor, ganz zappelig hüpfe ich ums Teleskop welches mich sofort wieder einfängt und magisch ans Okular zwingt. Die GX liegt waagrecht im Gesichtsfeld, genau so waagrecht läuft diese langsam, gleichmäßig ruhig durch das große 82Grad-Feld. Auch bei 363-fach noch nadelfeine Sterne. Er reitet mich der Teufel: 2,5er Powermate mit 9er Oku macht 508-fach. Immer noch klare Abbildung, kleine Vordergrundsterne mit Beugungsscheibchen und ausreichend Licht bei der Galaxie. Wieder und wieder lasse ich das Objekt durchlaufen. NGC55 so gut wie auf keinem bis dato gesehenen Foto. Man stelle sich die südliche Wintermilchstraße vor, nehme einen Weichzeichner um die sichtbaren Einzelsterne zu verwischen, dann kommt dies dem visuellen Eindruck von NGC55 nahe. Die Breite der GX nimmt nun fast 2/3 des GF ein, die Länge komplette 4 Gesichtsfelder. Vor zart glimmenden flächigen, teils knotigen Aufhellungen dieser Galaxie zarte teils schräge, diagonale, waagrechte, Netzartige Staubbänder. Es ist gar nicht daran zu denken, hiervon eine Skizze machen zu wollen. Abermals muss ich juchtzen. Boris, auf einer Beobachterplattform am anderen Ende der Farm, ca. 50m entfernt mit Gebäuden dazwischen hatte dies deutlich gehört, am Morgentisch nach der Ursache gefragt. Der westliche Bereich der GX heller, hier finden sich mehr flächige Aufhellungszonen, der östliche Bereich merklich blasser, mehr mit Dunkelbändern/Wolken überzogen. Ich bin wie elektrisiert, gleichzeitig etwas wehmütig, ich würde den Anblick und die Gefühle so gerne teilen, nur ist keiner mehr in der Nähe. Die Nachbereitung hatte mich dann zunächst verunsichert, zeigt doch zunächst keines der Bilder die visuell wahrgenommenen Strukturen, sonst ist es doch meist anders herum. Ich habe das ganze doch nicht geträumt! Alle Bilder? Endlich finde ich ein, zwei Fotografien, die meinen Eindrücken sehr nahe kommen. Nach ca. 30min wie auf Drogen giert es mich nach NGC253, dazwischen noch eine große, sehr lichtschwache GX: NGC300 – GX – Cet – (mag 8,8 – sbr 14,6; 19,3’ * 13,3’) SQM 22,00 Hier war meine Erwartungshaltung ob des vorherigen Objekts zu hoch gesteckt. NGC300 deutlich flächig im Sucher, im 9er (ebenfalls homofokal zum 7er und 5er) und 7er zart, sehr ausgedehnt mit Spiralarmen und wenigen Knötchen. Der Anblick erinnert mich an M33 unter sehr guten heimischen Bedingungen, vielleicht etwas zarter. Es ist nunmehr 04.40h, es geht zur Skulptor-GX NGC253 – GX – Scu – (mag 7,2 – sbr 12,7; 26,4’ * 6,0’) SQM 22,00 Die GX steht fast 100% im Zenith, ich bin froh, dass die Nachführung so gut und leichtgängig funktioniert, da kann man sich auf Beobachten voll konzentrieren. Im 26er bereits 2/3 der GF’s ‚ausleuchtend’ im 17, dann zunächst im 9er wird geschwelgt. Der Helle Zentralbereich mit 4, 5 Vordergrundfünkchen garniert, auch hier vereinzelte Dunkelbänder vorgeblendet, der weitläufige Halo, mit Knötchen, Dunkelbändern wie ein unregelmäßiges Spinnennetz … Jiepieee!! Die GX dreht sich im Gesichtsfeld, innerhalb weniger Minuten von Kantenlage zu schräg, nach knapp ½ Stunde schon 45 Grad gekippt. Im 7er, 5er und abermals mit effektiv 3,6mm Okularbrennweite wird es immer nochmals einen Tick detailreicher, bewegend. Im Fall von NGC253 wird der visuelle Eindruck von sehr guten Astrofotos vor allem ob der fehlenden Farbwahrnehmung am Okular übertroffen, wenn man jedoch eine Galaxie über mehrere Gesichtsfelder mit massig Details abscannen kann ist dies riesig eindrucksvoll. Ich war abermals emotional total aufgewühlt. Um 05.05 bemerke ich, wie das Zodiakallicht langsam von der einsetzenden Morgendämmerung unten angeknabbert wird. Das SQM zeigt 21,95, 5 Minuten später 21,85, nach weiteren 5 Minuten 21,75 – die Traumnacht findet ein Ende. Das Milchstraßenband ist untergegangen, noch leuchten massig Feldsterne, auch die Große und kleine Magellansche Wolke sind noch ganz deutlich erkennbar, trotz der auf breiter Front erkennbaren östlichen Aufhellung. Ich sitze auf dem Stuhl, betrachte und sauge die Stimmung auf. Innerlich glühen die Eindrücke und Emotionen nach. Ich kann und will noch nicht ins Bett. Gegen 05.40 räume ich das Teleskop auf, dann soll das Equipment folgen. Beim Rückweg zum Beobachtungsplatz kommt mir Jürgen entgegen, ein Hardcore-Astrofotograph der jede Nacht bis zum Morgengrauen in der gemieteten Sternwarte ausharrt. Jürgen bemerkt mich zunächst nicht, dann bekommt er einen riesigen Schreck, macht gar einen Sprung rückwärts. Wir plaudern dann kurz, ich stammle ihm etwas von unglaublichen Beobachtungen vor, bevor wir uns trennen. In völliger Ruhe harre ich am geräumten Beobachtungsplatz aus und Betrachte: In den östlich stehenden Plejaden werden mehr und mehr Sterne ‚ausgeknipst’, zum Horizont erscheint der Himmel erst dunkel-, dann hell-orange, im Westen wird der Erdschatten mehr und mehr zurückgedrängt. Ich bin tief zufrieden, resümiere. Der Urlaub hat alle astronomischen Erwartungen erfüllt, die letzten Beobachtungsstunden waren grandios. Nach 6h gehe ich ins Bett, es wird ein kurzer, unruhiger Schlaf – so viel zum mentalen aufarbeiten. In der letzten Nacht vor der Abreise, am nächsten Tag werde ich nochmals so richtig schwelgen, das nehme ich mir vor. Bis um 03.00h habe ich dafür Zeit, da stehen die Magellanschen Wolken und 47Tuc hoch. Um 04.00h abfahrt von der Farm. Also 1h Zeit den Dobs zerlegen, alles, d.h. auch Okulare, Astrostuhl etc. reisefertig zu verstauen, das dürfte kein Problem sein. Zurück zur Übersicht |