20" f/4,7 Spiegeltagebuch

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Spiegel:

510mm Rohling aus Polen, Borosilikatglas, Thermische Eigenschaften analog zu PYREX, Bezeichnung TERMISIL

Bezogen:

 

Maße:

D = 506mm; Stärke = 41mm, Gewicht: 17,2 kg

 

 

Zustand:

Vorgeschliffen auf f/4,8; 3 aufgeschliffene Blasen, ca. 1mm tief, Kante ungleichmäßig

 

 

 

 

 

 

Datum

Bemerkung

 

Fließentool fertiggestellt. Schon vor Wochen wurden aus je 4 Feinsteinzeugfließen je ein Kreis geflext, Durchmesser 42cm. Die Unterseite wurde mit ca. 1cm Flexkleber begossen, um eine Ebene Rückseite zu garantieren.

 

Die Oberseite wurde in Segmente zu ca. 3x3cm geflext, überwiegend die Segmente gebrochen.

16.05. + 17.05.

Heute kam der Rohling, noch am gleichen Abend wurde der Abdruck mit Flexkleber gemacht, ca. 3cm dick. Am Folgetag im Freien in der Sonne vorgetrocknet, am Folgetag überwiegend im Backofen bei 80 Grad, 2 mal 1h mit Auskühlzeit weitergetrocknet.

 

Abends beide Teile mit ca. 5mm Flexkleber verbunden, soll über Nacht antrocknen

18.05.

Fließen mit Epoxi-Rest aufgeklebt, für etwa 1/5 reicht der Kleber nicht.

19.05.

Restl. Fließenstücke aufgeklebt, dann mühsam die Ritzen mit Epoxi abgedichtet. Muß in Zunkunft anders gelöst werden: Fließenstücke ohne Restrand mit mehr Abstand aufkleben, so daß keine schmalen Stoßstellen überbleiben

20.05.

Mit einem 50g-Rest Carbo 120 probegeschliffen. Tool gleitet gut, Für flächige Anpassung muß aber mind. 0,5mm abgetragen werden. Zum Spiegel:

 

nach 50g (40min) scheint die Zone von 100 bis 70% fast ausgeschliffen, in der Mitte sind viele deutliche Macken verblieben. Auf etwa 90% augeschliffene Luftblasen, 1* 3mm Durchmesser, etwa 0.5mm Tief, 2* 2mm, ca. 1mm tief. Fase am Rand ist ungleichmäßig breit, meist gerundet, nicht 45 Grad. Nehme mir vor, insges. ca. 1 bis 1,5mm von der ges. Fläche abzutragen. Pfeiltiefe etwas mehr als 6,5mm.

 

Habe noch kein Gefühl, welche Strichführung wie die Mitte bzw. den Rand bearbeitet, meine mit den Strichen heute mehr den Rand getroffen zu haben. Da der KR etwas zu hoch ist, geht dies i. O. Zielkorridor für Öffnungsverhältnis: f/4,8 bis f/5.

28.05.

Endlich kommt die Lieferung von Pieplow und Brandt: 2 kg 80er, 1kg 120er + 1kg HPC. In 90 min 200g Carbo 80 verschliffen, Zentral TOT, wenig Überhang, um die Mitte mit noch deutlichen 40er Spuren anzugreifen plus Tool anzupassen. Effekt wie gewünscht, KR unverändert, Pfeiltiefe ca. 6,53mm. Werde sicherlich mind. 10h brauchen, um die 3mm Luftblase wegzubekommen

30.05.

Habe den Rohling mit zum ITV genommen; am Freitag vormittags ca. 90min, Nachmittags ca. 150m min mit Carbo 80 geschliffen, mich dabei gut unterhalten. Etwa 10 Personen haben etwas mitgeschiffen, u. a. Kurt Schreckling, Wolfgang Rohr.

 

Tool und Spiegel passen nun vollflächig, Blasen sind großteils ausgeschliffen. Jene mit 3mm hat noch ca. 1,5mm, nochmals 2 mit etwa 1mm, auf 50% ein 1mm Schwarzer Fleck, scheint ein tieferes Löchlein zu sein. Bin unschlüssig, ob ich noch etwas mit 80er weitermache oder gleich zu 120er gehe. Edding-Test zeigt gleichmäßigen Abtrag.

01.06.

In gut 2h 200g Carbo 80 durchgeschliffen. Nach 90min erstmals Taschenlampentest: Kr = 438cm - zu kurz!!. Edding-Test zeigt etwas schnelleren Abtrag im der Mitte. Am ITV war der Schleiftisch niedriger, da hatte ich scheinbar längere Striche gemacht. Verlängere Striche, nun auch mehr wechselseitig. Nach weiteren30 min mit Bohrer bzw. Schieblehre gemessen  komme ich auf eine Pfeiltiefe von ca. 6.55mm. Taschenlampentest sagt KR = 446cm - immer noch deutlich zu kurz. Blase fast ganz ausgeschliffen. Will mit 120er den Spiegel mind auf KR = 460cm bringen!

 

Mit ganzen Strichen, seitlich 1/6 Überhang wechselseitig TOT geschliffen, nach 70min reinigen, Taschenlampentest: KR = 462 cm, deutlich besser; Edding-Test zeigt immer noch gute Späre, bei genannter Strichführung kommti die Mitte nur etwas langsamer. Die meisten 80er Pits sind ausgeschliffen, die große Blase komplett weg.

 

50min mit ähnlicher Strichführung, etwas weniger Überhang. KR = 468cm, Pits sind weg, Eine der drei 1mm-Blasen ist nun aufgeschliffen, zwei weitere kleine Fehlstellen sind zu sehen, ich denke es werden noch weitere 2 1mm-Bläschen dazukommen. Gründiche Reinigung von Spiegel, Drehteller, Tool. Die Rundungen der Fase an der Spiegelfläche sind fast komplett ausgeschliffen, Fase nunmehr opt. Wirksam auf ca. 2mm geschrumpft. Will mit 180er den KR noch auf 472cm bringen, sollte möglich sein.

02.06.

Insges. 60min mit Carbo 180 geschliffen, zwischendurch Edding-Probe. Bei rel. Viel Überhang schleift sich der Strich gleichmäßig aus. Insges. 3 Bläschen aufgeschliffen, größte ca. 1mm, zus. 2 Weisse Pünktchen, saugt Farbe vom Edding, scheinen "gefüllte" Bläschen. KR = 471cm > im Zielkorridor!

 

Test auf Pits zeigt vereinzelt gröbere Pits, zus. Wenige kleine flache Bläschenreste. 180er ist nicht völlig ausgeschliffen. Nach gründlicher Reinigung gehe ich gleich zur nächsten Nummer: 240er. Habe davon ca. 150g Abralox, will dies vollständig durchschleifen.

 

30min Läppen, Edding-Test: wie gehabt, bei längeren Strichen ganz gleichmäßiger Abtrag, muß mich erst daran gewöhnen, das exzentrich und lange Striche Zentral (3/4) "nur" die Sphäre hält. Weitere 30min mit Taschenlampentest: KR ca. 470 cm.

 

Lupenprobe: überwiegend seidig vom 240er Korn, mittlere Anzahl noch etwas größerer Pits, vereinzelt deutliche Pits. Will wie vorhergesehen alles 240er durchläppen, kann durchaus noch 2h dauern.

03.06.

In Schritten je 30 min geläppt und gemessen. Nach 60min KR = 475mm, bewußt mit mehr Überhang geläppt. Lupe: Rand 240er ausgeschliffen, zur Mitte weniger. Nochmals 35min nachgelegt, etwas weniger Überhang: KR = 472cm, Unter streifenden Licht seidig, mit Lupe noch mehrere flache 180er Pits erkennbar. Abralox 240 fast aufgebraucht. Beschließe mit 360er weiterzumachen, habe davon ca. 150g, dass müßte reichen!

 

Gewicht Spiegel: 16,1 kg, Dicke Rand zwischen 3,98 und 3,82mm

 

Gewicht Schleiftool: 13,3kg

05.06.

Nach gestrigem Kegelabend doch noch einmal mit 240er weitergemacht, bis das Läppmittel zur Gänze aufgebraucht ist. Wir waren die Pits - vor allem zur Mitte hin - zu Zahlreich und etwas zu groß. Zur Orientierung dient nun ein kleines, fast ausgeschliffenes Bläschen nahe dem Spiegelrand. KR = 473cm

 

Beginne mit Edding-Test: ganz leicht mehr zur Mitte verschwinden die Striche > etwas mehr Überhang, längere Striche. Nochmals nach 40min: nun etwas mehr am Rand > minmal weniger Überhang. weitere 25min: KR = 474cm. Lupentest: Bläschen fast verschwunden, nur noch unter der Lupe auffällig; je GF wenige Pits, zur Spiegelmitte etwas mehr.

 

Nehme reichlich Abralox 360, etwa 1/3 der Menge von Carbo 80, Durchschleifen dauert etwa 8min, Abtrag ist hier deutlich merklich. Bin bereits sehr penibel, nach Toolaufsetzen fahre ich ganz langsam und vorsichtig an, Ohr am Spiegel, um Fremdkörper gleich zu bemerken.#

 

Schätzungsweise werden weitere 90 min zum Ausläppen benötigt.

06.06.

Alle 3 Chargen Edding-Test, um exakt das neutrale Läppen zu lernen. Nach 65min reinigen. KR = 475cm. Lupe: nach wie vor einige Pits, aber flacher. Weitere 55min mit Testen: KR 476cm, nicht ganz Pit-Frei, müßte aber gehen. 3h für eine Körnung muß genug sein.

 

Bin unschlüssig, ob mit Carbo 500 oder mit Stathis Mirogrit 15 Mü weitermachen.

07.06.

Alle 2 Chargen Edding-Test. Strichführung wie gehabt: Zentral 3/4, am Rand 1/2 mit ca. 10cm Überhang. Nach 60min Reinigen. KR = 476cm. Lupe: Äußerste 5cm bereits sauber, zu Mitte zunehmend kleine Pits, Flachere Reste vom 240er? Nach weiteren 40min deutlich besser, Äußerste 15cm gut, Pits zu Mitte weniger, kleiner.

08.06.

65min Läppen, 3mal Edding-Test. Lupe: Ges. Fläche sauber, ganz vereinzelt kleine Pits, zus. Kleine Fehler im Glas. Habe nun Schlampigkeit bei 240er komplett bereinigt.

 

Habe von Statis am ITV 160g Microgrit 15My, 60g 9My und 20g 5My bekommen, von 5My hatte ich noch 10g.Wie weiter? Mit 15My? Soll etwa Carbo 600 entsprechen, da ist mit der Abstand zum 500er zu gering. Werde zunächst 1h mit Carbo 800 arbeiten, dann auf 9My gehen.

 

Je Feiner das Korn, desto länger dauert es, bis dieses durchgeschliffen ist. Beim 800er bin ich bei ca. 12min je Charge. Edding-Test zeigt gleichmäßiges verschwinden, nach ca. 5min sind die Striche komplett ausgeläppt. KR= 476cm +/- Meßtoleranz von ca. 1cm. Lupentest: Es ist schwierig zu beurteilen, ob bzw. wo das 500er Krorn noch nicht ausgeläppt ist. Werde nun zu Microgrit 9 My wechseln, die vorhandenen 60 g drüften üppig ausreichen.

 

Beim läppen ist ein feinsingender Ton hörbar. Das Pulver ist sehr fein, aufstäuben mittels Löffel muß vorsichtig erfolgen, da sonst meist größere zusammenhaftende Puderklümchen auf den Spiegel fallen. Nach 60min ist beim Lupentest nichts mehr erkennbar, trotzdem läppe ich weitere 30min. Alle 2 Chargen Edding-Test. Spiegel ist samtmatt, bei sehr schrägen Draufsehen sind deutliche Reflexe erkennbar. Noch 30min WAC 5 My, das ist Ende Feinschliff.

09.06.

Mit WAC 5 My und insges. 4 Chargen den Feinschliff beendet. Habe fast ebeso viel Microgrit wie beim 500er Carbo aufgetragen, um einen durchgehenden Film sicherzustellen und Kratzer zu vermeiden.

 

Pressen Pechhaut-Tool: werde das vorhandene 350er verwenden, auf Frage bei der ATM-Liste dürfte die gesättigte Pechhaut verwendbar sein (Thomas Heising). Tool unten, Spiegel drauf, Schleiftool zum beschweren, d.h. in Summe ca. 20kg Balast. Nach 2h erst auf ca. 12cm Kontakt; mit Toaster Tool anwärmen, Pressen. Zunächst mit wenig Erfolg, dann nochmals länger vorwärmen. Nach weiteren 90min: ca, 23cm Kontaktfläche, Kanäle in der Mitte zugedrückt, muß nachschmelzen.

10.06.

Pechknäle morgens (06.30h vor der Arbeit) nachgeschmolzen, Tool auf Toaster vorgewärmt, bis zum Abend gepreßt. Kontakt auf einer Seite bis zum Rand, auf der anderen fehlt knapp 1 cm. Trotzdem wenige Minutan anpoliert

11.06.

30min mit 35er Tool poliert, 1* HPC nachgetragen. Lange Striche mit deutlichem seitlichen Überhang. 1. Schattenprobe: Ges. Fläche reflektiert bereits, äußerste 4cm glänzen mehr, im Foucault sieht man eine etwas hängende Kante, dann zur Mitte ganz Flache Schüssel. Habe bei der Lichtquelle nun nur eine einseitig Abschattung der Lichtquelle, will noch Papier als Diffusor vorklemmen. Brauche ein 4-fach Fernglas, um das Schattenbild besser beurteilen zu können, insbes. um die Rauhigkeit der Oberfläche besser erkennen zu können.

12.06.

5 Chargen HPC poliert, Striche etwas kürzer, nur noch etwa 5cm seitlicher Überhang. Reinigung mit Handwaschmittel in Badewanne. Foucault: hängender Rand noch vorhanden, aber schmäler, vielleicht äußerste 4cm. Sonst nur ganz flache Schüssel-Form. Ausleuchtung mit halb abgeblendeter LED sehr deutlich. Suche noch etwas Pausenbrotpapier als Diffusor. Muß mir Gedanken über Ausmessen langsam machen, da bei feststehender Lampe ca. 13mm KR-Differenz zwischen Mitte und Rand notwendig sind, die Meßuhr aber nur 10mm schafft. Fläche reflektiert schon ordentlich, unter Lupe aber noch Kugelsternhaufen, keine Brücke zwischen Pits bisher, stelle mich auch ca. 20h Polierzeit ein

13.06.

4Chargen durchpoliert. Klassifizierung: 3 bis 4, durchgängig auf ges. Fläche. Nach wie vor Hängt der Rand etwas. Bin unschlüssig ob der richtigen Strichführung. Will wie gehabt weitermachen. Erstmals Fläche auf Kratzer abgesucht: 3 große gefunden, 2 * 3cm, 1 * 4cm. Einer scheint recht neu, die anderen beiden können auch vom Feinschliff stammen. Grrr !!! Habe den Rand markiert, werde diese beobachten.

 

Tool abgebüstet, werden Kanäle nachschmelzen. Morgen fahren wir nach München bis Sonntag abend, also erst mal polierpause!

16.06.

Beim ersten Beschicken und vorsichtigenm Anfahren Knirschgeräusch, beim Ohr am Spiegel. Da einfaches Abheben weg. Saugen nicht möglich ist, Unter Zug zum Rand führen, dann wegnehmen, alles Reiningen. Anschließend "fleissig" 135min poliert.

 

Polierstatus: 4 bis 5, über ges. Fläche nahezu gleichmäßg, vielleicht in der Mitte einen Tick besser. Teste auch mit Laser, noch sehr deutliche Reflexionen. Zwei meiner 3 Kratzer sind deutlich weniger ausgeprägt, die könnten (nahezu) völlig auspolieren. Der heftige ist noch recht deutlich, z. T aber bereits mit Brücken zwischen den Rattermarken, Länge auf etwa 2,5cm geschrumpft. Bei füchtiger Flächenprüfung keine neuen gefunden, d.h. es dürften keine neuen starke Kratzer hinzugekommen sein.

18.06.

Vormittags in 6 Chargen poliert. Am Ende des Polierens ein ungutes Geräusch: evtl. Kratzer (wenn, dann aber kein langer) gezogen. Bei 10-min Lupentest keine neuen gefunden. Die drei bekannten sind noch da, werden auch überwiegend bleiben.

 

Polierstatus: 5 bis 6. Laserreflexe immer noch sehr deutlich. Die "befürchteten 20 Stunden scheinen es wirklich zu werden. - Mist!

 

Foucaulttest: wieder in unteren Bereich rechts eine Unregelmäßigkeit, wie eine dunklere Ausgedehnte Fläche. Verformt sich der Rohling trotz Styroporauflage? Min mit dem "neuen" Foucaulttester nicht zufrieden. Drehe den Spiegel, um Astigmatismus ausschließen zu können ca. 90 Grad. Dunkle Bereich ist nun mehr rechts oben, also gedreht! Greife zum Alten Foucaulttester. Drehe nochmals den Spiegel, nun links oben ganz zart leicht heller. Nach weitern 15min nochmals ein Test, wieder gedreht, etwa in Ursprungsstellung. Schatten nun völlig Rotationssymetrisch. Nicht ganz sphärisch, Randbereich (ca. 3 bis 5 cm) hängen leicht hinterher, wie ein Anflug vor Parabelschatten in diesem Bereich - unbedenklich.

 

Habe hierfür zwei Ideen: Hatte den Spiegel in der Badewanne mit der Handbrause gereinigt, die Brause war fixiert, das gut handwarme Wasser ist meist auf den gleichen Bereich des Spiegels gespritzt > Lokale Mehrerwärmung > Verspannung. Oder:

Innere Spannungen im Spiegel, als der Spiegel die Poliertemperatur erreicht hat, sind diese nicht mehr erkennbar.

 

Es bleibt spannend. Ich muß unbedingt meinen Foucaulttester verbessern!

 

Nachmittags nochmals Poliert, davor Tool mit Drahtbüste gereinigt, insbes. Den Rand abgebürstet und von angetrockneten HPC befreit. Keine Messung

19.06.

Zwei Stunden polieren, je Charge die letzten 3 min UR. Testen:

 

Kratzer: 3 bekannte, 2 zus., einer 0,5cm, einer 1,5cm

 

Polierstatus: 7 über ges. Fläche, teilweise 7 bis 8 > guter Fortschritt

 

Foucault: Messung ca. 40min nach Reinigung: Astimgatisch?? Drehe mehrfach den Spiegel, bin mir unsicher, nehme alte Auflage, markiere mit Klebestreifen hellere Region am Rand, nach 90-Grad-Drehung wandert die Zone mit !!! Was tun? Bin Ratlos!!!

 

Mit Alois Rat kann ich es defintiv bestätigen: Astigmatismus. Nach Telefonat mit Stathis steht die Ursache fest: Trotz Teppich MUSS man den Spiegel regelmäßig auf der Unterlage drehen - habe ein grobes Foul begangen.

 

Astigmatismus beseitigen ist nicht banal - da habe ich ein großes Fettnäpfchen plattgetreten. Mit lokalem Druck und entsprechender Strichführung will ich das Thema in den Griff bekommen.

 

Test ist mit Pinhole (kleiner 0,1mm) und 10mm Oku; habe sowohl extra- alsauch intrafokal eine langgezogene Elipse, Extrafokal klar definiert mit hellerem Rand, intrafokal verwaschener. Dort wo Extrafokal die Enden der Elipse sind ist der Rand höher, d.h. dort verstärkt polieren.

20.06.

Eine Stunde polieren, bin mir nicht ganz genau der Zielpostion sicher, poliere nicht allzu heftig dort.

 

Kontrolle: Astigmatismus weiter vorhanden, Elipse ist aber breiter geworden. Genau markiert, wo intrafokal die Enden sind, im 90-Gradwinkel dazu muß poliert werden.

 

Polierstatus: 8-

21.06.

Nach letzter Messung Lage des Oval beim Oku-Pinholetest markiert. 70min poliert. Lange Striche wenn Zone unten bzw. oben, mit 1/2 Überhang wenn seitlich. Testen:

 

Polierstatus: 9-

 

Astigmatismus im Foucault fast eleminiert, nur noch ganz schwach eine dunklere unsymetrische Zone erkennbar. Im 10er Oku noch deutlich, aber viel besser, Extrafokal etwas unsymetrich, wie ein Ei.

 

Krümmungsradius erstmals mit Silvias hilfe und Maßband gemessen: 478cm - fast identisch zum Taschenlampentest

 

Etwas weniger betont auf Deformation poliert. Testen:

 

Polierstatus: 9+, eigentlich schon 10!!!

 

Foucault: immer noch leichter Astigmatismus, im Oku bestätigt, etwas schwächer, aber gut nachweisbar! Grrr! Genaue Lage nochmals markiert (2cm versetzt zur alten), werde sicherlich noch zwei Sitzungen brauchen!

22.06.

Auf Alois Rat mit einem Wattebausch und Poliermittel versucht, gezielt Zonen abzutragen, danach 20min mit Poliertool.

 

Ergebnis: Keine symetrische Zone, sondern ein hängender Sektor, etwa 100 Grad breit. Ich fürchte, ich bin mit dem Astigmatismus überfordert! Der Aufwand ist jedes mal so groß wie beim Zonenmessen, auch hier ist das Ergebnis bisher meist ganz anders als erwartet. Es gibt so viele Freiheitsgrade: Dauer der Politur, ist der Lokale Druck richtig gewählt, bin ich wirklich auf der Zone ....

Ich werde mal darüber schlafen, tendiere mittlerweile dazu, zurück zum Feinschliff zu gehen - zähneknirschend bei einem auspolierten Spiegel, ich weis mir nicht zu helfen! Per Zufall ist das Problem auf jeden Fall nicht zu lösen

 

Habe am Foucaulttester gebastelt, dabei ein gesteigertes altes Opernglas zersägt und hinter die Messerscheide beweglich montiert. Ergebnis: ich sehe den Spiegel schön groß, nur kann ich das Licht der Schattenprobe nur jeweils in einem kleiner Bereich des Spiegels sehen, habe keinen Überblick über den ges. Spiegel - Lösung unbrauchbar. Gibt es hier einen Trick??

23.06.

Auf Rat von Stathis habe ich es mit untergelegten dünnen Pappendeckel bei der entsprechenden Zone versucht. Ergebnis leider nicht wie gewünscht, es hat sich einiges getan, doch bin ich von der Sphäre noch weiter weg. Gebe es - wider den Rat von Alois, Kurt und Stathis auf, ich bin überfordert!!!!

27.06.

Nach ein paar Tagen Auszeit habe ich mir ein Stück Küchenarbeitsplatte 40mm gekauft - als neue Unterlage. Mit WAC 9my bin ich zurück zum Feinschliff. Nach 5 min erste Test: bisher nur bis auf ca. 70% angeschliffen, der Rand noch blank. Verlängere die Strichführung etwas, weitere 10min später ist die Fläche komplett gleichmäßig matt. Edding-Probe zeigt gleichmäßigen Strichabtrag.

 

4 Chargen a' gut 10min durchgeschliffen, wie gewohnt vorgegangen: lauschen beim "anfahren", jedes mal mit Edding-Strich, um richtige Strichführung für gleichmäßigen Abtrag zu finden.

28.06.

Polieren, nach 1h Foucault-Test. Ergebnis: Schattenbild unsymetrisch.

 

10mm Oku und Pinhole: Astigmatisch, nicht gleichmäßig, aber heftig, der Kreis ist ein Ei mit einer fast gänzlich flachen Seite!

 

Ursachenforschung: Spiegelrückseite ist nicht eben, sondern Sattelförmig, wobei der abgesenkte Bereich auf einer Seite ausgeprägt ist, auf der anderen weniger. Schätze ca. 0,2mm Tiefe

 

Nach Rat von Alois besorge ich mir eine 55cm 8mm Rundglasscheibe

02.07.

Scheibe heute bekommen. Zunächst mit Abralox 360 3min geschliffen, um Glasscheibe beurteilen zu können. Lege diese so hin, das leichte Wölbung nach oben weist, Glas ist mehr wellig als gewölbt. Dann 10min mit Carbo 180: Großer, ca. 80 Grad breiter absenkter Sektor, wie ein Kuchenstück, an zwei Randbereichen zusätzlich die äußersten 2cm tiefer. Nehme Carbo 120. Nach 60min nicht wesentlich besser, nur das Kuchensegment reicht weniger Richtung Spiegelzentrum.Prüfe ab und an mit Stahllineal, um die Form zu kontrollieren,  minimale Vertiefung zur Mitte, verkürze etwas die Striche. Nun 40min Carbo 80. Sektoren sind nun kleiner geworden, brauche sicherlich noch 1h Carbo 80, dann will ich je 30min Carbo 120 und Carbo 180 draufsetzen.

03.07.

Mit Carbo 80 weitergemacht. Menge je Charge auf einen großen Plastiklöffel randvoll erhöht. Dauer fürs Durchschleifen ca. 3 bis 4min. Reinigung der Spiegelunterseite ist ebenfalls grob nötig, da sonst der Brei behindert. Nach ca. 60min Verbesserung, doch am Rand zwei längliche Mulden plus Rest des Tortenstücks. Auf ca. 60% eine ca 5cm große Zone, an der scheinbar zu tief abgefräst wurde. Um ganz flach zu werden ist sicherlich noch 1mm Abtrag nötig. Will noch etwa 1h mit 80er Carbo investieren. Gewissenskonflikt: Noch mehrere Stunden Grobschliff unten, oder mit nicht ganz sauberer Rückseite arbeiten?

04.07.

Die Rückseite ist doch noch deutlich schlechter als gedacht! Nach vollen 2 Stunden Carbo 80 ist das Segment immer noch nicht ganz verschwunden. Ein am Rand ca. 15cm Breite, max. 3cm Tiefe Zone ist immer noch übrig. Dazu die eine eingeschliffene Stelle. Von den Randmulden ist eine noch deutlich übrig, sicherlich max. immer noch einen vollen mm Tief, die andere auf max. 1cm Breite reduziert, und auch deutlich flacher. Ganz ausschliefen hieße sicherlich noch mehrere Stunden Carbo 80, dafür habe ich keine Lust!

05.07.

Mann, was für eine Schinderei! Ich habe in 2 3/4-Stunden den Rest Carbo 80 (ca. 500 g!) durchgeschliffen, am Rand noch eine max. 8mm breite, 12cm lange Zone, die nicht Kontakt hat. Dann ca. 200g Carbo 120 ( 1 1/2 Stunden), nun mit Ausnahme von einigen fetten Pits bis zum Rand Kontakt, dann noch 30min Carbo 180. Mit 360er kann ich nicht schleifen, da ich die Glasscheibe nicht geklebt habe, der Kontakt ist saugend, daß sehr starke Scherkräfte auftreten. Naja, nun ist es endlich vollbracht, die Rückseite eben - nach insges. 7 1/2 Stunden, 1200g Carbo 80, 250g Carbo 120 und 50g Carbo 180!

 

Der Spiegel ist auf nunmehr 38,1mm bzw. 38,4mm (0,3mm Keilfehler) dünn, und wiegt 16,0kg. Gut das ich mir den Fehler nicht so genau ansgehen habe, so war mir zunächst nicht klar, wieviel Arbeit da auf mich zugekommen war!

06.07.

Pechhautgießen beim 42cm Tool nach gewohnter Manier. Vorher überschlagsmäßig benötiges Volumen berechnet. Komisch, beim 350er hatte ich gemeint, daß Gefäß wäre gerade groß genug, nun würde es üppig reichen. Schmelze den ganzen Tiegel voll Pech, gieße. Vorher mit 3mm Holzstückchen Abstandshalter gebastelt. Ergebnis: Das Pech reicht nicht!!! Grrrr ! habe beim berechnen einen Fehler gemacht, vergessen mit Pi zu multipizieren. Mein Töpfchen ist zu klein, brauche ein größeres. Nun heist es die zu kleine Pechhaut wieder entfernen.

 

Morgens RTF, dann lesen, dann Schleifen: 20min Carbo 800 (habe nur wenig WAC 9my), 30 min WAC9my, 40min WAC5my. Hoffentlich war dies das letzte mal, daß ich Feinschliff bei dem Scherben machen mußte.

08. bis 10.07.2003

Pechhautpressen, über 3 Tage: es ist jedes mal ein echter Kraftakt, nach 1/2 Tag das Tool wieder flott zu bekommen. Am 10.07. Erstmals mit dem 42er anpoliert, Tool arbeitet ungleichmäßig, nach 30min glänzt überwiegend der Spiegelrand. Über Nacht mit Tüll ein Fischschuppenmuster eingepreßt.

11.07.03

Danach noch einen halben Tag nachgepreßt. Tool arbeitet nun gleichmäßiger. 15min poliert (Abschlußfeier Grundschule Lisa)

12.07.03

15min poliert, Foucaulttest: Keine auffällige Unregelmäßigkeit, äußerste 5cm des Randes hängen etwas. Pinhole-Test: KEIN Astigmatismus mehr - ufff! Das Problem hat mich einen vollen Monat an Zeit gekostet, Netto ca. 30 Stunden

 

In Sitzungen a 15min wird poliert, dazwischen Tour de France geschaut, so wird es nicht langweilig. Die Anspannung beim zusehen kann so in Bewegung umgesetzt werden. Am Ende Foucaulttest: äußerste ca. 5cm leicht hochgezogen, dann sanft ansteigendes Plateau, ohne Ringe. Werde die Striche etwas länger machen. Über nacht lege ich wieder Tüll zwischen, um das Muster aufzufrischen, dann gleitet die Pechhaut besser.

 

Kratzersuche: 1 recht tiefer, klar abgegrenzter Krater von nur 1cm, ein weiterer, etwa 3cm langer, zwischendrin recht deuchtlich, zu den Rändern auslaufend. Polierstatus 3 bis 4, in der Mitte noch am schlechtesten.

13.07.03

Morgens RTF über 130km, nachmittags vier mal 15 min poliert, abends bei Nachbars - keine Zeit zum Messen

14.07.03

Spät aus der Arbeit gekommen, nur 20min polieren, reinigen + Messen:

 

Foucault: flache Schüssel mit breitem, flachem Zentralhügel, kein Astigmatismus.

 

Polierstatus: Mitte 5, Rand 6 bis 7

17.07.03

Polieren ohne messen, Strichführung: 1/2 mit wechselseitig 5cm Überhang

19.07.03

60min polieren wie gehabt

21.07.03

3 Chargen a 20min poliert, unveränderte Strichführung. Testen:

 

Foucault: Zur Kante etwas ansteigend, in der Mitte nach wie vor ein sanfter, sehr breiter Hügel.

 

Pinhole: keine Auffälligkeiten. Im Fokus ein recht scharf abgegrenzter Lichtball, auf einer Seite etwas abgeplattet. Drehe Spiegel um ca. 90 Grad: Abplattung an gleicher Stelle, vermute ungleichmäßige LED.

 

Lupe: Rand auspoliert, erst ab ca. 70% einzelne winzige Restpits. D.h

 

Rand: Stufe 10 bis ca. 60%, Zur Mitte auf Stufe 9 abnehmend. Da die Mitte einiges vertieft werden muß, könnte das Parabolisieren beginnen, nehme mir aber noch einige Min. polieren vor!

23.07.03

50 min polieren, Pechhaut mit Lötkolben nachschmelzen; ist bei 20 W eine mühsame und langwierige Angelegenheit

24.07.03

Weitere 50min in 3 Chargen. Morgen will ich nochmals 30min polieren, dann reinigen und testen. Ich will eine 8-Zonen Couldermaske basteln


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