20" Ursus Bau des Teleskops

Home ] 20" Ursus Optik ] [ 20" Ursus Mechanik ]

dobs_tot.jpg (389958

Daten zum Teleskop:

Hauptspiegel: 
Material:                 Termisil (ähnlich Pyrex)
Durchmesser:   508 mm
Dicke am Rand:      38mm
Öffnung (opt. Wirksam):          506mm (20")
Brennweite:      2.385mm
Öffnungsverhältnis:       f/4,7

Fangspiegel:
89 mm kleine Achse, 
Verspiegelung: 96 % (dielektrisch)

Gesamtgewicht: 
OTA:    32,5 kg 
Total:    40,5 kg (ohne Sucher, ohne Okular)

Sucher:
106mm Dobson, 439mm Brennweite = f/4,1; Rigel Quickfinder am Dobsonhut

 

Die Komponenten:

Die Hauptspiegelzelle besteht aus 25mm*25mm Aluvierkantmaterial, seitliche Streben sind 5mm stark. Die Konstruktion entspricht im wesentlichen Kriege & Berry. Ich habe die Streben zugesägt, gebohrt und für das Schweißen eine Lehre gebaut.

 

Alle Metallteile sind mit einer einfachen Dekupiersäge gesägt, mit einem feinen Sägeblatt und viel Geduld ist dies gut machbar. Entgegen Kriege verwende ich einen 0,8mm Blechstreifen als Schlinge. An der mittleren Strebe ist links und rechts ein  8mm*20mm Alustück angeschweißt. Durch die 5mm Bohrung im oberen Bereich werden die an das Blech angelöteten Gewindestücke gesteckt und mit Flügelmutter gespannt. Das ganze ist so auf Maß gefertigt, das der Blechstreifen frei auf Höhe des Glases liegt. Um Punktspannungen zu vermeiden, habe ich das Blech mit Klebeband als  Pufferzone innen beklebt.

Laterale Lagerung: Schlinge:

 

1. Version: Die Blechschlinge. Diesehat sich leider nicht bewährt. Trotz Teflonstücken als Kontaktflächen zum Spiegel kam es immer wieder zu Verspannungen des Spiegels aufgrund seitlichem Abstützens an der Schlinge. Folge: deutlicher Astigmatismus, der durch kräftiges Treten an die Spiegelbox meist zu beseitigen war.


2. Version:Klassische Gewebebandschlinge nach Kriege & Berry: Der Astigmatismus war damit im wesentlichen beseitigt. Probleme: die Schlinge rutschte beim Spiegeltransport ab und an vom Spiegel, was ich erst beim Justieren bemerkte, und dann mit mühseligem Fummeln zu beheben war. Ankleben des Textilbands mit Doppelklebeband war immer noch keine 100%-Lösung.

3. Versuch: Wiegebalken mit Linearlager: siehe Link hier ]

Als Justierschrauben und Auflagen für die Wiegebalken der 18-Punkt-Lagerung (mit PLOPP berechnet) dienen M8 Gewindestangen mit angeschraubten/geklebten Wasserschieberrädern, die sind leicht (Alu), flach und preisgünstig. Auch betonen diese die individuelle Note ;) Die Stützdreiecke sind aus 3mm Alublech gesägt.



Die Höhenräder sind  wie schon bei PHOENIX in Sichelform gefertigt. Diesmal habe ich eine billige Aldi-Oberfräse benutzt um exakte Radien zu fertigen. Der Durchmesser der Höhenräder beträgt 700mm, die Stärke 21mm (Birke Multiplex). Als Gleitfläche dient Alu-Rauputzblech, 1 mm stark. Das gibt es nur in 1 m Länge im Baumarkt, nach langem zögern habe ich mich entschlossen zu stückeln. Mit normalem Haftkleber und vielen Klemmzangen hat dies dann auch wunderbar geklappt.

 

Auch die Hutringe aus 15mm Birke Multiplex wurden mit der Oberfräse gefertigt. Zur Verbindung der Ringe wollte ich 15mm Vierkant verwenden, dies konnte ich mit 2mm Wandstärke einfach nicht auftreiben. So habe ich diesmal 12mm Rundprofil verwendet. Als Gewindeeinsätze dienen 10mm Alu-Vierkantklötzchen mit M5 Gewindebohrung, an den Ecken abgeschliffen und mit Drahtstiften fixiert

 

Die Spinne ist aus 0,8mm verzinktem Blech als Streben bzw. einem 35mm*35mm Eisen  Vierkantstangeabschnitt gefertigt. Zur Aufnahme der Befestigungsschrauben sind an die Streben Messing-Schwerlastdübel gelötet. Die sind schön leicht, habe ein sauberes Gewinde und sind hinten bereits schon geschlitzt, müssen zu Blechbefestigung nicht mehr aufgesägt werden.

 

Der Fangspiegelhalter besteht aus zunächst gesägtem, dann gebogenen 3mm Alublech. Die Justierung erfolgt über M4 Schrauben, die mit Rändelmuttern gegen Federn justiert werden.

Befestigt ist das ganze mit M8-Schraube an der Fangspiegelspinne. Die Fixierung erfolgt mittels Flügelmutter.

 

Wie den Hut befestigen? Letztendlich habe ich folgende Lösung gewählt: jeweils 2 Stangen sind paarweise oben zusammengefasst. Mittels M6 Schrauben mit selbsthemmenden Muttern sind diese an einem 3mm starken Alu-Winkel befestigt. Diese wurde mit Dekupiersäge zurechtgesägt. Eine  Schlüssellochbohrung nimmt den Schnellspanner ein. Im Probebetrieb klappt dies schnell und sehr stabil.

 

Der Spiegelkasten ist aus 12mm Birke Multiplex gefertigt. In allen Ecken sind kräftige Stabilitätsdreiecke. Zum senkrechten Tragen sind a la Birkmeier hinten Tragegriffe angebracht. Da das Gesamtgewicht des Kastens incl. Spiegel  nur 24kg beträgt, werde ich diese voraussichtlich nicht nutzen müssen, aber man weis ja nie!

 

Als Sucher kommt die bewährte Kombination Rigel oben am Hut, Sucherdobs an der Spiegelzelle zum Einsatz. Befestigung a la Stathis

 

Für den Schutzdeckel habe ich beschichtete 3mm Hartfaserplatte verwendet, gegen Verziehen ist die Rückseite lackiert. Ich habe in den Deckel zwei exakt gegenüberliegende 8-Zoll Öffnungen gefräst. So kann ich für mich die Frage: bringt Abblenden bei schlechtem Seeing Vorteile dann selbst beantworten. Die Aussparungen sind so angeordnet, dass weder Fangspiegel noch Spinne im Strahlengang liegen. Bin gespannt, was 2* 8 Zoll unobstruiert zeigen werden.

 

Die Rockerbox habe ich so flach wie möglich gefertigt. Das Bodenbrett ist 24mm stark, die Seiten für die Höhenräder 21mm, die Vorder- und Rückseite 12mm. Aus Gewichts- und vor allem ästhetischen Gründen sind Aussparungen herausgesägt.

 

Als Gleitbelag kommt Glassboard zum Einsatz, oder das, was ich hierfür halte. Es handelt sich um Vinylacryl in 3mm Stärke mit sehr welliger Oberfläche. Bei mir im Ort gibt es eine kleine Firma die ausschließlich Plexiglas und Acryl verarbeitet, dort habe ich das Material für 10 Euro in die Kaffeetasse erhalten.

 Was nehme ich für die Streulichtblende? Nach langer Suche und einem guten Tipp auf Astrotreff habe ich schwarze Isomatte in 5mm Dicke gefunden. Für die Befestigung kommt Klett zum Einsatz, am Hut habe ich diesen mit Epoxi festgeklebt, an der Isomatte angenäht.

 

Erste Beobachtungserfahrungen zeigen, dass (zumindest im Winter) trotz 2 Stunden herausstellen ins Freie der Spiegel noch lange nachkühlt. Am defokussierten Stern ist heftiges Wabern zu sehen, die Schärfe leidet deutlich. Einmal komplett angepasst (das kann gut nochmals zwei Stunden dauern) ist die Abbildung deutlich besser.

Um die Abkühlung zu beschleunigen habe ich eine Lüftung angefertigt. Auf 2mm starkem Alublech sind hinter drei kreisrunden Aussparungen 9cm PC-Lüfter befestigt. Der Kontakt zur Powerstation erfolgt über einen Chinch-Stecker.

Die Befestigung des Alublechs mit den Lüftern erfolgt an bereits vorhandenen Bohrungen im Tailgate: Der obere Justierbolzen und die drei Gummipufferfüße sind hierfür ausreichend.

Die Lüfter sind auf Saugbetrieb montiert, die Anordnung ist so gewählt, dass diese möglichst gleichmäßig im Winkelabstand von je 120 Grad montiert sind. Durch die vorgegebenen Streben war dies aber nicht ganz möglich. Das Blech wurde so ausgesägt (Dekupiersäge), dass möglichst viel der Rockerboxrückseite offen bleibt.

 

 

 

Bei einer offenen Konstruktion wird die Luft direkt vom Glasboden abgesaugt, die Luft kann aber so leider auch von der den Spiegel abgewandten Seite nachströmen. Bei geschlossener Konstruktion kühlt der Spiegel  einmal im Temperaturgleichgewicht  nicht entsprechend nach.

 

 

Ich versuche das Problem so zu lösen, dass während der Abkühlphase die offenen Bereiche der Rückseite komplett mit Stoff abgedeckt werden. Die Befestigung erfolgt mittels Klettband.

 

Dieses Bild zeigt die nun komplett abgedeckte Rückseite. Ein erster Probebetrieb verlief erfolgversprechend. Die drei Lüfter erzeugen doch einiges an  Luftdurchsatz. Auf der Oberseite der Rockerbox ist ein merklicher Luftstrom zu spüren

 

Von der Kostenseite ist die Ergänzung sehr günstig ausgefallen:
3 Lüfter a 2 Euro (Conrad); Chinchstecker für 50 Cent,  Alublechrest (2 Euro), Stoffrest (vorhanden), Klettband 2 Euro: In Summe 10,50 Euro.

 

Zur Stromversorgung kommt eine kleine Powerstation zum Einsatz. Für ca. 25 Euro gab es diese letztes Jahr im Baumarkt. Wahlweise stehen 3, 6, 9 oder 12 Volt zur Verfügung. Bei 12 Volt sind 7Ah vorrätig. Alle 3 Lüfter zusammen haben eine Stromaufnahme von 0,48Ah, also müsste eine Ladung für 14 Stunden Dauerbetrieb ausreichen. Wo hinstellen? Eine kleine Birke-Multiplexkiste mit Blechhaken kann seitlich an die Rockerbox eingehängt werden, und schwingt so bei allen Bewegungen mit. Die Powerstation kommt einen so nie zwischen die Beine. Das gleiche Kästchen kann analog bei PHOENIX und GEORGE eingesetzt werden.

 

 

Die Alustangen - mittlerweile mit 30mm Durchmesser, da ich bei den 25mm Stangen mit dem Schwingungsverhalten nicht zufrieden war -  werden in 35mm starken Buche Multiplexklemmblöcken mittels Sattelstützenschnellspannern geklemmt.  Die Löcher habe ich mit sogenannten Kreisbohrern hergestellt. Ein Bohrer hat ca. 8 Euro gekostet, die universelle Bohreraufnahme etwa  ebensoviel. Gebohrt habe ich mit normaler Bohrmaschine im einfachen Bohrständer. Die ca. 7 Grad Stangenneigung wurde durch unterlegen eines entsprechend hohen Klötzchens erreicht. Wie die Praxis zeigt sind die Winkel ordentlich getroffen, der Aufbau ist unproblematisch und stabil.

Als Anschlag für die Stangen beim Einführen habe ich 2mm starkes Alublech unten angeschraubt, das führt die Klemmstücke auch etwas und gibt den Blöcken zusätzliche Stabilität. Mit jeweils 3 Edelstahl-Holzschrauben sind die Blöcke an die Rockerbox befestigt.

 

Weitere Ergänzungen folgen demnächst ...


Zum Anfang dieser Seite    
Home