Beobachtungsbericht vom 11.03.2007; 20.40h bis 01.35h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite 2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6
Ort: Ort: freies Feld, ca. 1 km außerhalb Losauchrach,, ca. 400m ÜNN
Temperatur: 20.30h +2 C ; 01.45h -2 C
Seeing: 2


Wetter: morgens strahlend blauer Himmel, zunehmend mit Schleiern, Nachmittags mit 2/8 Bewölkung. Abends wieder aufklarend mit z.T. breiten Schleiern, fast windstill

Beobachtete Objekte:
Offene Sternhaufen: NGC2395, NGC2355
Planetarische Nebel: PK205+14.1 (Abell21), PK208+33.1 (Abell30)
Galaxien:
Lynx: Abell776 (NGC2831, NGC2832, NGC2830, NGC2834, NGC2826, NGC2825, NGC2837, NGC2823, NGC2828)
UMA: NGC3448, NGC3665, NGC3658
COM: M64, NGC4656
Kugelsternhaufen: M53
Quasare: PG0935+41, SBS1047+5, S4 1128+38
Planeten: Saturn

Samstag Nachmittag war das Wetter schon gut geworden, wegen Geburtstagsfeier konnte Abends nicht gespechtelt werden. Als der Besuch gegen 20.00 ankam wurde vom klaren Sternenhimmel geschwärmt (mein Hobby ist bekannt) – ich selbst hatte es vermieden hinauszusehen, um nicht das Gefühl zu bekommen etwas zu versäumen. Es blieb ja die Hoffnung auf Sonntag, inbesondere, da ich den Montag frei genommen habe, auch um ggf. Sonntag Nacht ausgiebig spechteln zu können.
Den Einbruch der Dunkelheit Sonntag Abend war ein Wechsel zwischen hoffen und bangen, ob der vielen Dunstschleier und Cirren, die sich einfach nicht auflösen wollten. So habe ich mir etwas mehr Zeit fürs Teekochen, umziehen und Sachen zusammentragen gelassen. Gegen 20.30h ging es dann los. Am BB angekommen zunächst Enttäuschung: Gut 1/3 des Himmels ist mit Schleiern verseucht, vor allem der Osten bis auf 45 Grad hoch, ebenfalls der N und NW bis auf 30 Grad. Dazwischen vereinzelt kreuz und quer Streifen – breite Reste von Kondensstreifen. Der S ab 20Grad bis über den Zenith aber klar.
Aufbauen und Justage sind schnell erledigt, das Seeing scheint gut, nur der Spiegel hinkt den fallenden Temperaturen noch leicht hinterher. GH im Umin ca. 5.6, im höheren S etwas besser.

Mein erstes Ziel liegt genau in der freien Region, ein Abell-Nebel. Wegen den geringen Erfolgen bei anderen Abell’s ist die Erwartung gedämpft. Auf den Weg dorthin, in unmittelbarer Nähe wird zunächst ein OS besucht. Ausgangspunkt ist Beta Canis Minor, vor dort aus geht es ca. 5 Grad nördlich.

NGC2395 – OS - GEM (8,0 – 13,1; 12 * 12) GH 5,8
Ein Offener Sternhaufen mit etwa 5 Dutzend Sternen, davon etwa 25 relativ hell (Mag 12-Sterne), die sich ohne merkliche Massierung auf einem rundlichen Gebiet verteilen. Höhere Vergrößerung bringt keinen Gewinn, am besten im 17er Oku (140-fach)

Mein eigentliches Ziel der Region

PK205+41.1 (Abell21) – PN - GEM (mag 14,1 – 16,4; 10+6’) GH 5,8
Liegt nur etwa 1/3 Grad nach OSO, damit gemeinsam im 26er Oku einstellbar. Man sieht – erst einmal nichts. Schraube den OIII ins 26er Oku. Ja – jetzt aber. Bin angenehm überrascht, dieser PN, besser als Abell21 oder Medusanebel bekannt ist wesentlich einfacher als die bisher versuchten Kollegen. Nach etwas Eingewöhnungszeit kann ich eine breite, ausgefranste Sichelform mit Öffnung nach OSO ausmachen. Neben vielen schwächeren Lichtfunken ist ein ca. Mag11-Stern nahe der oberen Sichelspitze, innerhalb des Nebels auffällig. Knapp außerhalb eine 3er Sternenreihe, mag 13, mag12, mag 11 in jeweils ca. 3’ Abstand. Wechsle zum 17er Oku. Es wird noch einen Tick besser, innerhalb der Sichel zeichnen sich längliche Strukturen etwas besser ab, ebenfalls eine Region mit fast keiner Aufhellung. Die SW-Spitze etwas schwächer als jene gegenüber. Im 13er mit UHC (das Oku hat 1 ¼-Zoll Gewinde: der Nebel reagiert auch gut auf UHC, trotzdem wird es damit nicht einfacher. Der Gesamtüberblick geht verloren, die Grenzen verschwimmen. Der restliche PN-Kugelbereich ist jedoch zu erahnen, ich meine sogar, dass dieser sich etwas weiter als nur für eine Kugelgestalt notwendig nach SW ausdehnt. Bin absolut positiv überrascht!

Meine Karte weist in der Nähe (3 Grad westlich) einen weiteren OS auf, der ist gleich eingestellt:

NGC2355 – OS - GEM (9,7 – 14,2; 9 * 9) GH 5,8
Ein schöner kompakter OS; im 9er Oku bei 245-fach fast 2/3 des GF einnehmend. Reich an ähnlich hellen mag 12/13-Lichtfünkchen. Etwa auf 40% des Radius Richtung O ein auffällig rötlicher Mag 11 Stern.

Es ist sicherlich schon über 1h ins Land gegangen, hatte mich an Abell21 länger aufgehalten. Vom Erfolg dort angetrieben versuche ich mich nun im Cancer. Die Zielregion steht relativ hoch, fast 60 Grad, auch dort ohne Dunstbeeinträchtigung. Insgesamt nimmt dieser langsam ab. Hoffnung auf eine richtig gute Nacht keimt auf.

PK208+33.1 (Abell30) – PN - CNC (mag 15,6 – 14,6; 2,1+2,1’) GH 5,8
Von Delta Cancer ausgehend ist es nur gut ½ Grad Richtung OSO. Die Zielregion ist gleich gefunden, mit dem Nebel wird es schwer. Merke mir eine kleine Sternenkonstellation (die Region weist nur wenige, lichtschwache Fünkchen auf) als Ausgangspunkt für Beobachtungen mit verschwiedenen Vergrößerungen. Zwei Sterne mit ca. 1’ Abstand fast quer, rechts davon zwei mag 14 Fünkchen fast senkrecht, etwa mit 3’ Distanz. Oberhalb der waagrechten, links zum oberen der senkrechten gedachten Linie ein verwaschener Lichtfunken, der Zentralstern? Im 13 mit UHC blickweise im 9er etwas häufiger, aber auch nur indirekt ein flächig-runder Schemen darum herum. Der Zentralstern dürfte nicht viel schwächer sein, sonst würde dieser vom Filter weggedimmt. Deutlich schwieriger als Abell21 zuvor.

Das war schon harte Arbeit. Der Himmel dankt es, die Schleier haben sich fast aufgelöst. Nur horizontnahe Objekte sollte man noch meiden. Zwischenzeitlich hatte ich es mir immer wieder auf dem Anglerstuhl bequem gemacht und heißen Tee geschlürft. Orion neigt sich zum Horizont. Urs Major beherrscht die Zenitregion. Ebenfalls sehr hoch im Süden Lynx, dorthin geht es nun. Das Sternbild ist mir nur wenig geläufig, dank Karkoschka ist die Orientierung schnell gefunden. Ausgangspunkt ist Alpa Lnyx, ein mag3.1 heller Stern. Da in der Nähe ein deutlicher Mag9-Stern zu sehen ist, kann die Ausuchkarte sofort ausgerichtet werden, Starhop ist eine Sache von wenigen Momenten. Die helle GX

NGC2859 - GX - Uma (mag 10,9 – 13,9; 4,0 * 3,6) GH 6,0
Ist sofort eingestellt. Markant helles Zentrum mit deutlich hellerem inneren Halo, dieses leicht länglich, quer zur angedeuteth Hauptachse. Außenbereich sehr zart, leicht oval. 6’ O steht ein heller Mag7 Vordergrundstern. Beobachtet im 17er, 13er und 9er. Strukturen im Halo nicht erkennbar.

Ähnlich weit entfernt von Alpha Lynx, nur nun nach SW wieder ein Abell – nein, diesmal kein Planetary, vielmehr ein GX-Haufen: Abell 776

NGC2832 - GX - Uma (mag 11,0 – 13,5; 2,3 * 1,9) GH 6,0
NGC2831 - GX - Uma (mag 14,5 – 13,7; 0,8 * 0,8) GH 6,0
NGC2830 - GX - Uma (mag 14.3 – 13,2; 1,2 * 0,3) GH 6,0
NGC2834 - GX - Uma (mag 15,5 – 12,6; 0,3 * 0,3) GH 6,0
NGC2825 - GX - Uma (mag 14,4 – 13,0; 0,9 * 0,4) GH 6,0
NGC2826 - GX - Uma (mag 13,6 – 12,6; 1,6 * 0,3) GH 6,0
Diese gruppieren sich um die längliche (2:1) Galaxie NGC2832. Jene mit hellem Zentralbereich, im GF von 11h nach 5h, also fast senkrecht.. Bei genauem Hinsehen erkennt man einen aufgesetzten ’Lichtknoten’ hin zur schmalen, diskusförmigen GX NGC2830, die fast schon an NGC2832 berührt. Dieser Lichtknoten ist NGC2831, vermultlich vor NGC2832 gelegen. NGC2830 zeigt sich als 3:1 bis 4:1 Spindel, wegen der relativ hohen Flächenhelligkeit ohne Schwierigkeiten erkennbar. Dank gutem Seeing kann ich vom 17er über 13er, 9er sogar bis zum 7er Oku greifen, wenn Not am Mann ist. Meist jedoch mit dem 9er bei 265-fach. Folgt man der Hauptachse von NGC2830 etwa 5’ weg vom GX-haufen erkennt man NGC2825. Ebenfalls länglich, nur weist diese eine kleine Bulge im Zentalhalo auf. Deren Hauptachse ist nur ca. 10 Grad ggü. jener von NGC2830 gekippt. NGC2826 am leichtesten. Eine langgezogene Spindel mit markant hellem Innenbereich, etwas 9’ von der zentralne GX NGC2932 gelegen, in Verlängerung über NGC2830. Ich schaffe es noch, alle 5 Gxen gemeinsam im 9er Gesichtsfeld zu halten, jedoch ist es schwer alle gleichzeitig sehen, die GX’en sind teilweise doch sehr blass. Fast vergessen: NGC2843, ein runder, kleiner Blob, der ob der Flächigkeit als nicht stellar identifiziert werden kann, ca. 3’ SO von NGC2832.

Die unmittelbare Nähe zeigt mir noch 3 weitere Galaxien:

NGC2827 - GX - Uma (mag 15,5 – 13,7; 0,8 * 0,3) GH 6,0
NGC2823 - GX - Uma (mag 14,6 – 13,6; 0,9 * 0,5) GH 6,0
NGC2828 - GX - Uma (mag 15,5 – 12,5; 0,4 * 0,2) GH 6,0
Bezugspunkt bildet mir ein Sternenpaar ähnlich heller Mag10 Komponenten, welches waagrecht mit ca. 4’ Distanz im GF liegt. Die erste GX NGC2827 ein Oval an der Wahrnehmungsgrenze, nur indirekt blickweise, erst im 7er gesichert, knapp unterhalb eines Mag14 Vordergrundsterns etwa 4’ auf 2h vom rechten (Newton!) Vordergrundstern. Dann noch NGC2823, wenig unterhalb des linken Sterns, ähnlich schwierig, trotz 1Mag mehr an Gesamthelligkeit. Dann noch NGC2828 – vom rechten Stern ca. 5’ nach 2h. Sehr klein, mit hoher Flächenhelligkeit im 9er Oku als flächiges Objekt entlarvt.

Puh, das war nicht ohne! Nur dank gutem Himmel waren alle Objekte erkennbar, trotzdem z.T. harte Nüsse. Die Schleier haben sich komplett aufgelöst. Im UMA-Kasten kann ich stabil 5 Sterne erkennen, blickweise 7. GH also um mag 6 bis 6,2. Die richtigen Bedingugen für die Quasarjagd. Meine High-Redshift-Liste weist noch einige unbeobachtete Objekte auf. Ich versuche mein Glück an

PG0935+41 - QSO - UMA (mag 16,16) GH 6,2
Ich hatte vergessen an der Grob-Aufsuchkarte einen Masstab zu verzeichnen, brauche etwas Zeit zur Orientierung. Die Einstiegs-Gruppe kann man sogar mit bloßem Auge ausmachen, 43Lyn, 42Lyn und HR3809 mit mag 5,6; 5,3 und 4,9 gehen gut ohne Hilfe (stimmt nicht ganz, ich brauche meine Brille). Die Gruppe steht an der Grenze von Lynx zu Uma, um die Zeit über 80 Grad hoch. Von 42Lyn knapp 1 ½ Grad Starhop. Was sich immer wieder bewährt hat: ich präge mir eine Sternengruppe ein, die als Start- und Ankerpunkt fürs weiter Aufsuchen dient. Diesmal ein fast gleichwinkliges Dreieck mit schwachen mag 14.6-Komponenten in jeweils 2’ Abstand mit Verlängerung über einem Mag13.7 (Distanz 3’) und mag 14,4 (weiter 5’) Sternchen. Es braucht schon das 13er Oku, um diese Sterne gesichert stabil zu erkennen, besser wird es im 9er. Schon hier bei 265-fach blitz der QSO unterhalb der beiden Verlängerungssternen ab und an auf. Im 7er dann zu 80% direkt, indirekt stabil. Wesentlich leichter als gedacht! Dunkler Himmel und gutes Seeing machen es möglich.
PG0935+41 weist eine Rotverschiebung von z=1,966 auf und ist damit knapp über 10Mrd Lichtjahre (mit aktuellen kosmologischer Konstante) entfernt.

Die Nacht ist nahezu windstill, nur selten geht ein leichter Hauch. Auch ist es relativ trocken. Zwar bildet sich etwas Niederschlag – später Reif – jedoch nicht so stark wie in den letzten Beobachtungsnächten. Der FS beschlägt mir 3 mal leicht, mit Handwärme wird dieser schnell wieder frei.

Mit dem Erfolgserlebnis im Rücken soll gleich der nächste QSO ran. Einstieg ist Beta Uma, der untere rechte Kastenstern. Die Zielregion ist etwas über 80 Grad hoch, das heist 3. Leiterstufe, mit (fast) geradem Rücken. Auf dem Starhopweg liegt

NGC3448 - GX - Uma (mag 12,1 – 14,4; 5,6 * 1,7) GH 6,2
Verglichen mit den Gxen in Abell 776 richtig groß und deutlich, steht von 1h nach 7h im GF: Ein sehr interessantes Objekt. Längliche, leicht gebogenen Außenkontur. Ein grob-ovaler, länglicher Zentralbereich entlang der Hauptachse etwas nach oben versetzt mit einem kleinen Fortsatz nach schräg-außen. Auch ist ein Lichtkonten unterhalb des GX-Zentrums grob auf der Hauptachse auszumachen. Die Nachbereitung zeigt, das es sich hier um ARP205 handelt. Die Asymetrie resultiert aus einer GX-Kollision. Die Reste der kollierten GX konnte ich visuell nicht ausmachen, sind auf tiefen Aufnahmen in ca. 3’ Abstand erkennbar.

Über den mag 5 hellen 44Uma ist die QSO-Zielregion schnell eingestellt. Mit TYC3823-00323-1
Steht nur 4’ vom Ziel entfernt eine Fokussier- und Aufsuchhilfe. Die Jagd nach

SBS1047+5 - QSO – Uma ( mag 16.0) GH 6,2
kann beginnen. Von der Papierform her leichter habe ich trotzdem mehr Schwierigkeiten. Zum Nachführen muss das Teleskop ständig bei dem zenitnahen Objekt gedreht, die Leiter ab und an versetzt werden. Auf einer gedachten Linie zwischen einem mag8.9 und mag 9,7-Stern, welche ca. 10’ trennen müsste der QSO stehen. Im 9er Oku kann ich blickweise einen Fünkchen gerade so auf dieser Linie erkennen. Der Abstand ist mit ca. 2’ Abstand zum 8.9er jedoch zu gering, es ist ein ca. 15.6 Vordergrundstern. Im 7er ist dieser indirekt fast stabil, etwa 1’ weiter auf der gedachten Linie blitzt es nun ab und an. Nun muss das 5er her – 477-fach. Fokussieren ist nicht ganz einfach, mit ein paar Anläufen klappt es ganz ordentlich. Ja- nun ist der 15,6er direkt zu 30%, indirekt stabil. Der QSO selbst indirekt immer wieder zu halten, manchmal für Sekunden. Meine Schätzung zur Helligkeit ging mehr hin zu mag 16,3, ja 16.4.
Da ich 10min später mit Handwärme einen leichten Beschlag vom FS entfernte, kann es auch sein, dass bei der QSO-Betrachtung der FS nicht ganz frei war. Mit z = 2,165 ist dieses Objekt sogar noch etwas weiter entfernt als der Quasar zuvor – 10,5 Mrd Lichtjahre. Mich fasziniert es einfach, so weit gereiste Photonen auf der Netzhaut wahrnehmen zu können, vor allem da die Dimensionen so unendlich jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegen.

Der Blick schweift – Coma ist schon hoch im SO, deutlich das Haar der Berenice zu sehen. Mich verlangt es nach etwas einfachem und Abwechslung, es wird auf

M53 - GX - COM (mag 7,7 – 12,0; 14,4 * 14,4) GH 6,0
gepeilt. Knapp ein Grad neben Alpha Com ist der Kugelsternhaufen sofort eingestellt. Ein heller, sehr konzentrierter Vertreter seiner Gattung. Im Randbereich deutlich hellere, ca. Mag 12/13-Sterne. Das flächige Zentrum (ca. 60% des Durchmessers) erscheint auch im 9er Oku bei 265 überwiegend nebelig mit lichtsprenkeln. Im 7er ist der GC dann nahezu komplett aufgelöst. Ein dankbares, sehr schönes Objekt!. Leider habe ich keinen Kartenausdruck dieser Region dabei, ich weis ob eines weiteren, kleineren GC in der Gegend, kann diesem mit ’rumrühren’ aber nicht ausmachen. Ich hätte nur 1 Grad nach SO schwenken müssen, stelle ich nun fest.

Und noch eine ‚Guttie’:

M64 - GX - COM (mag 8,5 – 12,7; 10,3 * 5,0) GH 6,0
Bekannt als Galaxie mit dem schwarzen Auge. Eine Freude unter dunklem Himmel! GX mit auffällig hellem, kompakten Kern. Deutlich der sichelförmige Dunkelbereich, welcher sich um den Kern schmiegt, unterhalb des Zentrums der von 2h nach 9h im GF liegenden Galaxie. Der GX-Halo ist etwas asymmetrisch, und weist Helligkeitsvariationen auf, Außerhalb der Sichel-Dunkelwolke ist der Halo noch leuchtkräftig, nur leicht oval, um dann schnell auf deutlich niedrigeres Niveau zu sinken, dann ganz zart mit ovaler Außenkontur auszulaufen. Sehr sehenswert!

Frisch mit reichlich Photonen gestärkt wird wieder schwierigeres angestrebt. Auf dem Weg dorthin, zum 3. Quasar des Abends liegen 2 GXen. Dies sind

NGC3665 - GX - UMa (mag 10,8 – 12,4; 3,5 * 3,0) GH 6,2 und
NGC3658 - GX - UMa (mag 12,2 – 13,0; 1,8 * 1,7) GH 6,2
Beide in der hinteren Bärentatze zu finden. Vom mag5,3 hellen Stern 57Uma sind es nur wenig mehr als 1 Grad Starhop. Erstere eine helle Linse bar jeder Strukturen mit ovalem, zart auslaufenden hellem Zentrum. Zun NGC3658 sind es nur 14’, beide Objekte sind somit leicht gemeinsam im 17er Oku bei 140-fach beobachtbar. Die Himmelsregion ist mäßig mit schwächeren Sternen von mag12 bis 15 gesprenkelt, lediglich auch halber Strecke zwischen beiden Gxen, merklich nach N versetzt ein hellerer ca. Mag9-Vordergrundstern. NGC3658 von ähnlichem Charakter, jedoch mit weniger Halo. Ein Vordergrundstern etwas neben dem Zentrum strahlt zart vor dem Halo. Wenig auffällige Objekte.

Von hier aus ist es nur noch ½ Grad bis zu meiner Referenz-Sternengruppe, diesmal ein Parallelogramm mit angesetzter 3-Sterne-Deichsel. Im 17er sind vom Parallelogramm zunächst 3 Sterne erkennbar, der 4. mit Mag14,5 erst bei genauem Hinsehen. Im 13er dann deutlich. Bei dieser Vergrößerung zeigt sich oberhalb des 2. Deichselsterns, etwa 3’ entfernt ansatzweise ein kleiner Lichtblob. In keinem der in Ciel geladenen Kataloge ist dieses Objekt verzeichnet, auf dem DSS-Ausdruck ist jedoch klar erkennbar, das es sich hier um eine GX handeln müsste. Position J2000 RA: 11h30m33.34s DE:+38°14'26.3". Kann jemand bei der Identifikation helfen? Gleich in der Nähe dann

QSO S4 1128+38 - QSO – Uma ( mag 16.0) GH 6,2
Dieser Quasar liegt über dem 1. Deichselstern, in ähnlicher Entfernung (ca. 3’) Im vermeintlichen 9er Oku bereits indirekt stabil, direkt zu 30%. War ganz erstaunt wie leicht dieses Objekt ging, dann ist mir aufgefallen, das ich doch schon das 7er Oku (340-fach) im OAZ hatte. Trotzdem: diese Nacht der leichteste Quasar, dank den guten Bedingungen waren auch mag 16.0 kein großes Hindernis. Der Quasar wird mit z = 1,733 angegeben, was ca. 9.8 Mrd Lichtjahren entspricht. Leider konnte ich keine Hintergrundinformationen zu diesem Objekt auffinden, so bleibt es bei der Entfernungsangabe.

An 19 von 27 Zielen meiner QSO-Liste habe ich mich mittlerweile versucht, 18 Ziele bisher gesehen. Das liegt vor allem daran, dass ich es nur bei guten Bedingungen mein Glück versuche.

Eine überaus erfolgreiche Nacht. Dank kurzer Pausen mit Tee und Schokolade im Anglerstuhl sitzend bin ich immer noch richtig munter, dabei dürfte es gegen 01.00h sein. Ich genieße die Geräusche der Nacht, der Kauz, den man ab und an mit seinem hu-hu. hu-hu hört. Im Laufe der Nacht konnte ich 4 Sternschnuppen sehen, eine davon bis mag 1 hell und ca. 50 Grad langer Strichspur. In NO ist die Lyra schon aufgegangen, Herkules steht schon halbhoch, dann Corona Borealis, Bootes, Coma. Orion ist mittlerweile ganz untergegangen. Ganz deutlich sieht man die vielen hellen Sterne im Haar der Berenike. Aufhören? Mir fällt eines meiner Lieblingsobjekte ein, bei solch dunklem Himmel immer ein Genuss. Peile Delta Coma an, Starhop mit dem Suchernewton. Kontrollblick: bin richtig, NGC4494 im Okular wird ignoriert, dann bin ich im Ziel:

NGC4565 - GX - COM (mag 9,6 – 13,3; 14,9 * 2,0) GH 6,0 und
NGC4562 - GX - COM (mag 13,5 – 14,1; 2,4 * 0,7) GH 6,0
Ja, JA! Ahh ... ist die schön! Im 26er Okular schon absolut eine Schau, fast schon 1/3 des GF durchmisst die Spindel. Ganz deutlich die Bulge. Noch besser im 17er bei 140-fach. Das Staubband ist entlang der Hauptachse über nahezu die komplette GX-Länge erkennbar, durchschneidet auch die Bulge. Südlich ist diese heller auszumachen, das Staubband ist doch nicht 100% zentrisch. Nördlich knapp außerhalb ein deutlicher Vordergrundstern, mag12,7. Der dient als Fokussierkontrolle. Im 13er bei 188-facg wird schon fast das komplette GF durchschnitten. Das Staubband nun faserig mit Strukturen. Einfach supergut. Im 9er, nein – es steckt immer noch das 7er im Adapter - sieht man nur noch Teilbereiche der Galaxie. Das Licht reicht auch noch bei 340-fach, Staubbandstrukturen werden noch etwas deutlicher. Mit der GX ein 45-Grad-Winkel bildet eine leicht gebogene 5er Sternenkette (mag 12 bis mag 10) die nahe des linken Ecks der fast waagrecht liegenden GX bis etwa über die Bulge, ca. 12’ von der GX reicht. Dort ist NGC4562 zu erkennen, im 13er deutlich flächig. Länglich. Eine GX mit geringer Flächenhelligkeit, keine Zentralaufhellung erkennbar, ohne Strukturen. Bei geringerer Vergrößerung ein schönens Bild, da die Hauptachsen doch fast senkrecht aufeinander stehen.
Die unmittelbare Nähe beherbergt noch weitere kleinere Gxen, denen ich jedoch keine Aufmerksamkeit schenke. Ich ergötze mich sicherlich 15min an meinem Liebling, NGC4556.

So,genug. Der Mond wird auch ingendwann aufgehen, denke ich mir. Nochmals schweift der Blick. Auch Leo sinkt nun deutlich. Vor der Löwenbrust leuchtet der Ringplanet. Warum nicht?

Saturn
Der Gasriese ist deutlich auf absteigender Bahn. Um so erstaunlicher, wie klar und scharf der Planet im 7er Oku (war noch im OAZ) sich zeigt. Cassini-Teilung umlaufend, der Planetenschatten auf dem Ringsystem knapp neben der etwas abgeflachten Kugel. Dazu abgestufte Farbnuancen auf der Planetenscheibe – zu träumen. Eingefasst durch Tehtys und Dione (links und rechts), knapp unter dem Planeten Rhea. Immer wieder auch Enchelade zu erkennen, etwas unterhalb von Dione. Titan steht mit ca. 4’ deutlich vom Saturn entfernt in Verlängerung des Ringsystems und wirkt eindeutig flächig bei der gewählten 340-fachen Vergrößerung.

Wenn dies kein schöner Abschluss ist!

Immer noch fit baue ich gegen 01.30h ab, kratze die Scheiben frei und fahre heim. So ein Glück, dass ich heute einen Tag Urlaub (Alturlaub) genommen habe.

Viele Grüße

Achim                                                > zurück zur Beobachtungsübersicht