Beobachtungsbericht vom 22.02.2002, ca. 03.55h – 05.00h

 Ausstattung:

Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, (f/8) – „NaTALia“
parallaktischer Montierung Vixen GPE, niedriges Holzstativ (Newton), motorische Nachführung und Zweiachsensteuerung

verwendete Okulare: 32mm Plössel [Omcon]; 17,8mm Bertele; 10 mm Plössel [Antares];

Ort:  Feldweg, ca. 3 km von Emskirchen, 390 üNN
Temperatur: -5,3 C (03.45) ; -4,0 C (05.10h)
Grenzhelligkeit: Siehe Beobachtungsobjekte

Seeing: 3 - 4(zenitnah)

Wetter: Tags bewölkt mit Schneeschauern, abends mehr und mehr Wolkenlücken, ab 20.00h wolkenlos

Objekte (Nach Kategorien sortiert):

Kugelsternhaufen: M68, M107, M3
Galaxien (GX): M104

Frustrierendes Wetter die letzten Tage, die Aussichten sind auch nicht besser. Für die Nacht hieß es jedoch „teilweise sternenklar“ also Wecker stellen (03.10), will nach Monduntergang losziehen.
Aufstehen fällt schwer, Frühstück beschränkt sich auf eine Tasse Tee. Dann los. NaTALia kam schon am Abend zuvor an die frische Luft.

Aufbauen – umsehen: Ungewohnt aber nicht unbekannt – die Frühlings-, ja Sommersternbilder sind zu sehen. Leider jedoch viele Schleierwolken, zum Horizont hin meist sehr diesig. Nur Richtung SO geht es besser: die 3 Scheren von Scorpio sind deutlich erkennbar. Wind geht mäßig aber stetig, der Tubus „singt“, meist tieffrequent, ab und an sprunghaft in höheren Tönen, die Kälte beist sofort in den Händen. M83 kann ich mir abschminken- Dunst!

Die Hauptkomponenten von Corvus (Rabe) erkenne ich jedoch, also auf zu

 M68  - KS – CRV - (m8,2 – sbr13,0 – 9,8*9,8’) GH4,2
Beta Crv ins Oku, im Sucher nach oben zum nächsten helleren Stern, dann zu einer 4er Sternengruppe. Blick durchs 32er Oku: Bingo! Eine schwache, kreisförmige Aufhellung, relativ groß.
Wie bei KS gewohnt hoch vergrößern: 120-fach. Fürchterlich blass, wabern, kann den KS nicht auflösen. Zurück zu 68-fach: mit Geduld leicht glieselig, gerade so als KS zu klassifizieren.

Die Suche nach M104, direkt auf der Sternbildgrenze zwischen Corvus und Virgo gelegen gestaltet sich schwierig. Kann den Referenzstern Chi Vir nicht mit bloßem Auge erkennen, Mag 4,6 ist zu dunkel. Versuche mich auf der Linie Delta Cvr zu Gamma Vir; 2, 3, 4 Anläufe. Chi ist gefunden. Die Finger schmerzen beim am Metalltubus ziehen. Handschuhe hatte nicht dabei. Weitere 3 Min später sind im 32erGF drei dicht beieinander stehende Sterne gefunden, nunmehr nach rechts:

 M104  - GX – Vir - (m8,0 – sbr11,6 – 8,6*4,2’) GH4,4
M104 – auch Sombrero-Galaxie genannt – ist gefunden. Länglich, sehr helles doppeltes? Zentrum, Halo unregelmäßig. Für die mäßigen Bedingungen relativ viel an Strukturen, wird bei besserem Himmel wiederholt!

An NGC 4697 beiße ich mir die Zähne aus. Nach 15 Min Suche gebe ich genervt auf. Bin eigentlich der Meinung an der richtigen Stelle zu suchen, aber – nichts! Lt Karkoschka Flächenhelligkeit von Mag 11! – muss doch gehen!. Ciel sagt dagegen (eben nachgesehen) 13,1 – nun, das verstehe ich eher! Fehler im Karkoschka!

Betrachte den Sternenhimmel. Cygnus steigt im Osten hoch, der Schwan ganz erkennbar auf der Seite liegend , einiges höher Lyra. Nun – gegen 04.30h ist deutlich mehr Aufhellung am Horizont auszumachen, insbes. im Osten. In den Städten und Dörfern geht die Beleuchtung an. Versuche mich im Ophiuchus, bei

 M107  - KS – OPH - (m8,1 – sbr12 – 3,3*3,3’) GH4,6
wieder sehr mühsam, brauche sicherlich 10 Min. Dann oberhalb einer Dreiergruppe ein blasser Klecks, relativ klein für einen KS. Auch bei 68-fach nicht granulär. Vom Gesehenen her nicht als KS einzustufen, hätte auch eine GX sein können – bad seeing!

Nun wirklich durchgefroren will ich mir zum Schluss was Gutes gönnen:

 M3  - KS – CVN - (m6,4 – sbr11 – 18,6*18,6’) GH4,8
Relativ Zenithnah. Schwenke grob von Alpha Boo zu Alpha CVn. Fluche ob des Windes und der Kälte. Höhere Mächte haben ein Einsehen, finde den KS auf Anhieb. Groß, hell!! Gehe gleich auf 120-fach: leichte Enttäuschung: zwar grieselig, in den Randbereichen mit erkennbaren Einzelsternen, aber wo ist die Brilianz des ausgestreuten Sternenstaubs? Hier liegt es weniger an dem nicht allzu dunklen Himmel, viel mehr am schlechten Seeing – Schade!! Denke an meine erste Sichtung des KS vor knapp einem Jahr – da war in juchtsend ums Skope gehüpft. Verweile wenige Minuten, dann abbauen, heimfahren.

Fazit: Der Aufwand hatte sich nicht gelohnt, doch wer weis, wie lange wir bis zur nächsten Spechtelgelegenheit warten dürfen. Nur 2 Stunden später jedoch wäre gar nichts mehr gegangen: beim Sonnenaufgang schon total verschleiert ist es nun (gegen 09.00h) völlig bewölkt.

Durchgefrorene Grüße von Achim
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