Beobachtungbericht vom 07.12.2001, ca. 22.30h – 23.40h

Ausrüstung: 

>Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, (f/8) – „NaTALia“
auf parallaktischer Montierung Vixen GPE, niedriges Holzstativ

verwendete Okulare:  25 mm Plössel TAL; 10 mm Plössel [Antares]; 7,5 mm Plössel [Omkon] (160*);

Ort:  Feldweg, ca. 5 km von Emskirchen, 390 üNN
Temperatur: -0,6 C (22.20) ; -0,8 C (23.50h)
Grenzhelligkeit: ca. Mag 4,8 bis Mag 5

Seeing: 3 (zenithnah)

Wetter: erstmalig seit 16! Tagen Wolkenlücken; ab 16.00h teilweise aufreißend, zunächst viele Dunstschwaden, gegen 22.00h aufklarend

Objekte  (Nach Kategorien sortiert):

Planeten: Jupiter
Galaxien (GX) : M81, M82, NGC3077

Die lange Durststrecke scheint durchschritten; endlich wieder Sterne zu sehen! Hatte es schon aufgegeben, dass es diese Nacht noch was wird, ab 20.00h (Silvia ist beim Tuppern) alle halbe Stunde vor die Tür gesehen; Sterne? Ja, aber auch Wolken/Dunstschwaden, zunächst t 5/8, dann 3/8 Himmel. NaTALia ist schon beim Temperieren, gebe dann die Hoffung aber auf, das Skope kommt wieder ins Haus. Bin hundemüde von der Arbeitswoche. Gegen 22.20 doch noch mal rausgesehen: Keine Wolken mehr!. Für die Nächsten Tage ist Hochnebel vorhergesagt, also: Einmummeln, einpacken, los!!

Ahhh ... ENDLICH wieder Sterne!!! – wie habe ich die vermisst!. Die Sternbilder sind seit dem letzten spechteln deutlich gewandert. Cygnus ist im Osten zum Teil schon abgetaucht, auch Pegasus hat den höchsten Punkt seiner Bahn schon überschritten; Orion dominiert den Osten eindrucksvoll. Hoch stehen die Plejaden, knapp darunter die mit bloßem Auge gut sichtbare Sternenvielfalt der Hyaden, auffällig rot-orange Aldebaran. Hatte im Board etwas von Monddurchgang bei Jupiter gelesen, starte mit diesem.

 Jupiter  –
mit abstand das hellste Objekt am Sternenhimmel. Zentriere gut mit dem Sucher, dann das 25er Oku rein, wage gar nicht erst durchzusehen; gleich das 10er Plössel (120-fach) hinterher, so gleißt der Gasriese. Links oberhalb der Planetenkugel stehen drei der Galileiischen Monde. Der Blick auf die Wolkenbänder verheißt nichts gutes: zwar heben sich deutlich die zwei Hauptbänder ab, auch sind jeweils noch 2, 3 weitere Bänder ober- und unterhalb des Äquators zu erhaschen, aber nur Blickweise, es wabert auch bei der noch relativ geringen Vergrößerung deutlich! Die Luftbewegungen sind nicht allzu hektisch, aber doch sehr störend. Es ist etwas windig, manchmal böig, der Tubus zittert etwas. Wo ist Io? Kann ihn nicht vor der Planetenscheibe ausmachen. Wo ist der Schatten? Meine diesen Blickweise genau im unteren dunklen Hauptband auszumachen, kann ihn aber nicht halten. Schade, hatte ich schon viel besser. Das Skope ist noch nicht durchtemperiert, vielleicht kämpfe ich ja mit lokalem Seeing.

Und nun? Was einfaches, erbauliches. Bestimme an Umin die Grenzhelligkeit: hier etwa Mag 4,8 bis 5,0. Da fällt mir das Paradepärchen M81/M82 ein, das wäre es jetzt. Meine die Position noch genau im Kopf zu haben und versuche mein Glück. Hmm ... wieder mal schwierig mit der pallaktischen Montierung. Ist recht widerspenstig; die Klemmen sind offen und ich ziehe nur am Tubus, trotzdem will das Teil nicht dorthin, wo es soll. Ein Auge am Sucher, die linke Hand vorne, die rechte hinten am Tubus wird gesucht. Brr... kalt, das Metall. Nach 5 Min wird doch Karkoschka zu Rate gezogen. Hmm – suche schon richtig. Das müsste das Sternendreieck sein. Bin müde und unkonzentriert. Wie ich weitere 15! Minuten und 4! Anläufe später feststelle, suche ich etwas zu sehr westlich, habe doch nicht richtig nachgesehen. Letztes mal (vor 4 Monaten) konnte ich M81 gut im Sucher ausmachen, heute ist es nicht dunkel genug, ein weiteres kleines Handicap. Dann aber doch:


 M81  – GX – Uma - (m6,9 – sbr13,2 – 24,9* 11,5’) GH 4,8:
relativ groß, nahezu in Draufsicht, ein längliches Oval mit sehr hellen, nahezu kreisrundes markant-hellem Zentrum im Zentralbereich, eine wirklich schöne GX! Immer wieder lohnenswert; für mich aber noch viel attraktiver:

 M82  – GX – Uma – (m8,4 – sbr12,5 – 10,5* 5,1’) GH 4,8:
eine helle Galaxie in Kantenlage (edge-on), auch mit 6 Zoll kann man Staubbänder entlang der Zentalachse erkennen, Blickweise sogar sehen. Knapp außerhalb (links oben) ein helleres Sternchen der 10. Größenordnung. Bei Ciel sehe ich gerade, dass dieser Vordergrundstern innerhalb des Halos liegt. Es ist leider nicht sehr dunkel. Die zwei „Schätzchen“ können nicht zeigen, was alles in ihnen steckt. Es wird schon wieder etwas diesiger. Ab und an auf einer etwa 500m entfernten Landstraße vorbeifahrende Autos schieben ausgeprägte Lichtkegel vor sich her. Ich verweile einige Minuten bei dem GX-Pärchen, welches im TAL-Oku noch gut gemeinsam ins Gesichtsfeld passt. Gleich in der Nähe ist noch eine GX der M81er Gruppe,

 NGC3077 – GX – Uma – (m9,8 – sbr13,1 – 5,2* 4,7’) GH 4,8
habe Schwierigkeiten dies zu finden! Kann das sein? Von M81 aus etwa ein GF nach links oben, zu einer dreier Sternengruppe, links vom obersten .... ja, blass, sehr blass! Ein kreisrunder Fleck; hellerer Kern lt. Karkoschka, hellerer, von mir aus, aber nicht hell. Naja, man kann die GX auch bei direktem Sehen noch gut halten; aber für die Flächenhelligkeit... die Nacht ist wirklich nicht ideal.

Aber was soll’s. Merke mehr und mehr, dass ich unkonzentriert bin. Ich breche ab; Bin trotzdem nicht unzufrieden; nichts spektakuläres, nichts neues, nichts schweres, aber ENDLICH wieder das Firmament gesehen, Labsal für die Seele! Und wer weis ... vielleicht gibt es ja nächste Nacht Gelegenheit, ausgeruht zu spechteln.

Beste Grüße von

Achim
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