Beobachtungbericht vom 03.11.2001, ca. 22.00h – 23.15h

Geräte:

> >Schiefspiegler, Öffnung 110mm, Brennweite 2720mm (f/24,7), Anastigmatisch Anlage nach Kutter; -„schiefer Anton“ auf parallaktischer Montierung Vixen GPE, niedriges Holzstativ

verwendete Okulare:  25 mm Plössel TAL; 17,8 mm Bertele; 15 mm Kellner TAL; 10 mm Plössel [Antares];

Ort:  Terrasse Emskirchen, 346 üNN
Temperatur: 3,8 C (22.00); 2,8 C (23.20)
Grenzhelligkeit: Mag 3,5

Seeing: 3 - 4


beobachtet:  Saturnbedeckung durch Mond


Dank Kosmos Himmelsjahr hatte ich von den Ereignis Kenntnis erlangt. Wir (die ganze Familie) waren bei Nachbars eingeladen (Garagendach-Helferfete). Hatte gegen 21.30h Tochter Lisa ins Bett gebracht, bei der Gelegenheit den Schiefen Anton zum temperieren herausgebracht. Zurück zum Nachbarn, nach dem 2. Bier gegen 21.50h dann Richtung Terrasse. Mist ! sehe den Saturn gar nicht mehr mit bloßem Auge, bin ich zu spät?? Uff, nein, doch nicht!

Im 25 mm Oku ( 109-fach) ist der Ringplanet deutlich neben dem Mond auszumachen. Kutter sei dank wunderbar plastisch und kontrastreich. Das Seeing ist leider nicht so toll, besonders an der scharfen Helligkeitsgrenze von der Mondscheibe zum (relativ) dunklen Hintergrund ist deutliches Flimmern auszumachen.
Saturn „wandert“ langsam aber sicher Richtung Mond – nein, es ist ja eigentlich umgekehrt. Zwei Nachbarskinder „dürfen“ auch mal durchs Oku schauen und sind ganz gebannt. „Was ist den das, eine Kugel mit einem Kreis darum?“ bin etwas irritiert, dass ein 11-jähriger Saturn nicht kennt. Faszination und Interesse sind aber vorhanden. Sage, jetzt muss ich mir dies genauer ansehen –der Wink wird sofort verstanden, ich kann in Ruhe die Bedeckung beobachten. Wechsele kurz noch das Oku – mit 152-facher Vergrößerung wird das Spektakel dann betrachtet.
Saturn in seiner Pracht – mit Cassiniteilung, Atmosphärenband, plastisch – verschwindet hinter der Mondscheibe, die doch noch spürbar heller als der Ringplanet erscheint. Kurz vor dem „Eintritt“ läuten die Kirchenglocken 22.00h. Genau gegen 22.02 ist es soweit: dann dauert es nur etwa 1 Minute, bis Saturn völlig verdeckt ist. Bin total fasziniert. Wann kommt er denn wieder hervor? Hatte die Tabelle auf Seite 226 nicht richtig verstanden; warte 15 Min (1*läuten), 30 Min (2* läuten), betrachte in der Zwischenzeit den Mond recht ausgiebig – natürlich nur die Seite, auf der ich Saturn erwarte. Total faszinierend ist der Schattenwurf am Rand des Meeres der Gefahren. Die Berge des Kap Lavinium und Kap Olivium werfen spitze Schattenkegel bis direkt an die Terminatorgrenze, habe den Eindruck, als wären die Gebirge schroffe Kegel mit ebensolchen Schattenwurf- Wow!
Mir wird kalt, hole eine Decke aus dem Haus, wickle die Beine in Großmutterart ein, hilft etwas. Werde ungeduldig. Schnell noch mal ins Haus, im Himmelsjahr nachgesehen. Jetzt verstehe ich die Tabelle. Erst gegen 23.07h wird Saturn wieder auftauchen, habe noch 20 min Zeit. Genug für noch ein Bier bei Nachbars –gesagt- getrunken. Rechtzeitig zurück harre ich auf Saturn. Tatsächlich erwische ich den richtigen Moment. Wie aus dem nichts erscheint der Bogen des Saturnrings, die Cassiniteilung, das innere Ringsegment, die Planenkugel, und dann der Rest. Ein toller Anblick: rechts (Newton) am GF-Rand der Terminator mit Licht/Schattenspielen in Berg- und Kraterzonen, dann eine Zone völliger Dunkelheit und dann Saturn wie durchgeschnitten. Es dauert wieder etwa eine Minute, bis die Bedeckung beendet ist. Viel zu kurz, trotzdem richtig was zum genießen!

Es hat sich wirklich gelohnt. Wenn es am 1. Dezember klar sein sollte – unbedingt mitnehmen.

Beste Grüße vom Saturn- (und etwas Bier-)seligen

Achim
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