Bericht vom 19.02.2003; 18.50h bis 19.45h

Ausrüstung:
Newton-Teleskop , Öffnung 208mm, Brennweite 1658 mm, (f/7,97) Long-John auf
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 32mm Plössel (Antares); 17,8 mm Bertele; 7mm Siebert
Ort: freies Feld, ca. 5 km außerhalb Emskirchen, ca. 390 m üNN
Temperatur: 18.40h - 2 C; 20.00h - 4 C
Seeing: 3 - 4


Wetter: strahlend blauer Himmel dank stabilem Winterhoch

Objekte: (Reihenfolge der Beobachtung)
Offene Sternhaufen (OC): M35
Planeten: Saturn
Gasnebel: M42, M43
Galaxien (GX): NGC 1627, NGC 1632
Planetare Nebel: M1

Die ganze Woche habe ich frei - Resturlaub aus 2002. Neben Erholung und finalen Bastelarbeiten am 14er Dobson steht spechteln auf meiner Wunschliste. Zunächst ist Geduld gefragt - der eifersüchtige Mond duldet kein vernünftiges Deep-Sky. Nach dem Kosmos-Himmelsjahr ist am 18. eine Stunde Dunkelheit vor Mondaufgang drin, also: untere Tubushälfte 2 Stunden vorher zum Temperieren rausstellen. Abends hat sich Besuch angekündigt, erst gegen 20.30h, also kein Problem.

Rausfahren, aufbauen, umsehen: Tief im Osten sind letzte Reste der Dämmerung noch deutlich erkennbar, von wegen astronomisch Dunkel um 18.50h! Für mich das dominierende Sternzeichen ist eindeutig Orion, noch ein gutes Stück vom Meridian entfernt. Im SO blinkt Sirus hell, im Osten strahlt Jupiter aus der Cancer-Region. Verlege den Beobachtungsplatz um 30h in den Windschatten einer Buschgruppe; Luftzug bei Minusgraden ist wirklich unangenehm. Eröffne das spechteln hoch im Süden, bei

M35 OC Gem (m5,1 sbr12,0 ; 28*28') GH 5,0
Der OC ist gut im Sucher als nebliger Fleck erkennbar, aufsuchen somit kein Problem. Sternreich, Vertreter verschiedener Helligkeiten von Mag 9 bis Mag 13? Erst im 32er, dann 17.8er., dann 13er. Schon bei 128-fach fällt es schwer, die Lichtpünktchen nadelspitz zu fokussieren. Das liegt z.T. am noch vorhandenen local Seeing, aber auch am nur mäßigen atmosphärischen Seeing. Dies bestätigt sich bei einem Blick auf

Saturn
Trotzdem greife ich zum 7er Siebert, 237fach. Brauche fast eine Min. bis der Fokus gefunden ist. Cassini ist zwar kein Problem, doch ist der Planet insges. Unscharf. Nach wenigen Minuten wird es besser, aber nicht richtig gut. Habe noch die Bilder von vor einer Woche im Hinterkopf, als selbst 7er plus Barlow = 473-fach Gewinn brachte. Ich konzentriere mich auf die Monde: Titan auf 1h gut 3 Ringdurchmesser entfernt, auf 9h deutlich näher (ein Ringdurchmesser) Rhea, die mit Dione und Thetis ein spitzwinkliges Dreieck bildet. Für Encelade hat es diesmal nicht gereicht.

Unter Mondlicht hatte ich kürzlich Sabine M42 gezeigt, im Vergleich zu heute war dies kein Vergleich.

M42 GN ORI (m4,0 sbr11,0 ; 90*60') GH 5,5
M43 GN ORI (m9,0 sbr13,0 ; 20*15') GH 5,5
Wow!! Ziehe den Bügelstuhl her und genieße entspannt. Man, wirklich kein Vergleich! Erst 32er, 17,8er und dann 13er Nagler. Details und Strukturen zum Abwinken. Wie ein Sturmvogel! Deutlich eine grob Rechteckige Aufhellung oberhalb des Trapez, dieses teilweise einfassend. Die rechte Schwinge schmäler, links weiter, zart nach oben hin auslaufend. Richtung M43 kann ich deutlich die abgrenzende Dunkelwolke ausmachen. Auch M43 weist Strukturen im Nebel auf. Ich kann mich kaum losreißen!

Etwas neues sollte es diesmal schon sein, hatte Ciel-Ausdruckkarten von Eridianus dabei. Der untere Teil war etwas im Dunst abgesoffen, ergo versuche ich mein Glück mehr nördlich. In unmittelbaren Näch von Nu Eri, welcher mir Wegweiser ist suche ich

NGC1625 GX ERI (m12,3 sbr12,2 ; 2,1*0,5') GH 5,5
Im 32er ohne Erfolg, im 17er mit einiger Mühe nur, wenn gleichzeitig Nu Eri ausserhalb des GF gehalten wird. Blickweise erhasche ich bei indirektem Sehen einen schmalen Schemen, gerade genug für eine Bestätigung, aber nicht mehr. An NGC 1618 bzw. NGC1622 beiße ich mir die Okulare aus.

Ein gut 1Grad Starhop führt zu

NGC1637 GX ERI (m10,8 sbr13,4 ; 3,9*3,3') GH 5,5
Konturlose rundliche GX, auf 6h ein Mag13 Stern ca. 5 Bogenminuten entfernt, auf 8h ein ähnlich schwaches Fünkchen mit etwa doppelter Distanz. Immerhin gefunden!

Nach so viel so wenig gönne ich mir nochmals M42, richtig etwas zum Schwelgen! Dann noch schnell ein Blick auf M1, den Krabbennebel, welcher heute wenig Details offenbart, dann einpacken. Auf der Heimfahrt sehe ich den Mond unmittelbar am Horizont in Orange-bräunliches Licht getaucht.

Das beste ist: am Folgetag konnte ich wieder spechteln, später mehr.

Beste Grüße von

Achim
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