Bericht vom 29.03.2008; 20.50h – 22.30h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6
Ort: Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 400m ÜNN
Temperatur: 22.50h +3 C ; 22.30h 0 C
Seeing: 3


Wetter: tags überwiegend bewölkt, vormittags stürmisch, nachmittags mehr und mehr aufklarend
Beobachtete Objekte:

Galaxien:
CAM: NGC2403, NGC2366, NGC2523, NGC2523B, NGC2634, NGC2634A, NGC2633
UMA: Holmberg 2 (UGC4305), M101,
LEO: M65, M66, NGC5473, NGC5485, NGC5484, NGC5486


Schon am Vorabend hatten sich mit Einbruch der Dämmerung die Wolken aufgelöst, es war jedoch sehr diesig. Ich vertraute auf den Wetterbericht und hoffte auf die anstehende Nacht. Als sich gegen Abend abermals die Wolken auflösten war es jedoch ebenfalls diesig, wenn auch etwas besser als die Nacht zuvor. Packe alles ein (einschließlich frischem Tees), fahre Punkt 20.00h los. Beim Platz bin ich unschlüssig, erst geht es nach Neustadt/Aisch, wollte nach Stierhöfstetten. Auf dem Weg dorthin sehe ich tief im Osten Wolkenschleier … hmm. Ich disponiere um, ein kleiner Umweg führt mich auf die Anhöhe bei Obernesselbach.

Der Adler ist schnell aufgestellt, die Justage passt auf Anhieb. Orion steht nur noch halbhoch im SO, der UMA-Kasten schon jenseits der 50 Grad hoch. Zunächst versuche ich krampfhaft mit dem neu (gebraucht) erworbenen H-Beta-Filter den Pferdekopfnebel zu erspähen, die Zielregion steht genau über dem geparkten Auto. Ich kann zwar schnell eine Nebelkante von Zeta Ori ausgehend grob im 26er nach S erkennen (ebenso den Flammennebel), völlig unvorbereitet habe ich jedoch keine Ahnung a) wo der Pferdekopf genau zu finden ist und b) wie groß dieser überhaupt ist. Ich merke schnell das es eine ‚Krampfbeobachtung’ werden würde und lasse es sein. Lieber später (wahrscheinlich erst im Herbst) in Muße. Tja – ich oute mich: bisher habe ich den Pferdekopfnebel noch nicht gesehen. Das SQM gibt gut 21.02 aus, meine fst-Schätzung liegt bei 6m2 zu diesem Zeitpunkt.

Am Vortag bin ich auf ein altes VDS-Projekt zu den Holmberg-GXen aufmerksam geworden und mir Aufsuchkarten erstellt; Holmberg9 hatte ich vor ca. 1 Monat bei sehr guten Bedingungen bereits beobachten können. So peile ich nun deutlich höher Richtung NNO, in Camelopardis. Der Startpunkt ist die helle GX

NGC2403 – GX - CAM (8,5 – 14,4; 23,4’ * 11,8’) SQM 21,02
Mann- ein ganz schöner Brummer! Relativ geringe Flächenhelligkeit, doch die Bedingungen erlauben es, vom 26er über 13er bis zum 9er Oku (202-fach) mit Gewinn zu vergrößern. Ein flächig-heller GX-Kern geht gegengleich relativ breite halbeng windende Arme über. Im Halo, etwas unterhalb des GX-Zentrums steht leicht schräg eine Sternenkette von 8h nach 2h ausgerichtet. Auffällig sind mehrere Lichtknoten im ’oberen Außenhalo, und vor allem einer etwa 3’ oberhalb eines mag 10-Vordergrundstern. Die gesamte GX-Region ist mit vielen Vordergrundsternen um mag 12 ... 14 besprenkelt.

knapp 4 Grad Starhop sind mit dem Auge am Winkelsucher recht zügig überwunden, nächster Zwischenstopp ist

NGC2366 – GX - CAM (11,1 – 14,6; 7,8’ * 2,6’) SQM 21,02
Eine merklich längliche Galaxie nache einer auffälligen Sternenformation etwa in Cepheus-form, an deren Basis das Objekt fast quer (von 10h nach 2h) im GF liegt. Ich habe mich mit 13er bei 140-fach nur relativ kurz aufgehalten. Die GX Strukturlos, ein verwaschener Lichtpunkt auf ca. 60 % der längsachse, nach 2h fällt auf. Ich dachte an einen Vordergrundstern, bin mir in der Nachbereitung jedoch darum nicht sicher, ggf. Ein extrem heller Lichtknoten in der sehr blassen GX?

4 oder 5 Grad Starhop führt in die eigentliche Zielregion.


Holmberg 2 = UGC4305 – GX - UMA (11,1 – 14,8; 7,6’ * 6,2’) SQM 21,02
Eine spitzwinklige Sternenkonstellation mit 9er..10er Vordergrundsterne weist in Richtung der recht ausgedehnten flächigen Aufhellung. Die GX zeigt sich sehr blass aber mit merklichen Helligkeitsvariationen. Zum Rand hin aber innerhalb eine enger 3er Gruppe mag 13 Vordergrundsterne. Hier wirkt die GX auch leicht mottelig. Trotz geringer Flächenhelligkeit ein sehr interessantes Objekt, wesentlich leichter als Holmberg9 und bei gutem Himmel auch definitiv ein Objekt für mittlere und kleinere Teleskope.

Der Blick schweift – mist – von O und NO ziehen langsam breite Dunstschleier in breiter Front auf, das SQM mist bereits etwas fallende Werte. Ich bleibe in CAM Region, weist der Kartenausdruck doch noch eine paar Objekte aus, die will ich noch ’mitmachen’. Das erste -

NGC2523 – GX - CAM (11,9 – 13,6; 2,9’ * 1,8’) SQM 20,98
Hat es gleich in sich. Leicht schräg zur Nebenachse der etwa 2 zu 3 elongierten GX-Außenkontur kann ich im 13er bei 140-fach einen relativ schmalen Balken ausmachen, dieser mit deutlichem, kleinen rundlichen GX-Zentrum. Die GX-Hauptachse von 10h nach 4h quer im GF. Vom GX-Zentrum auf 5h, etwa 1’ außerhalb ein auffälliger mag 11 Vordergrundstern, sonst ist die nähere Region Feldsternfrei. Jeweils am Rand der Balkenenden starten blasse zunächst wenig gebogene GX-Arme welche die Außenkontur des Objekts bilden. Super interessant, verweile eine ganze Zeit bei 140- und 202-fach.

Nur ca. 8 Bogenminuten nach 3h zeigt sich eine wesentlich blassere, dafür sehr schmale GX

NGC2523B – GX - CAM (13,9 – 13,4; 2,0’ * 0,3’) SQM 20,98
Etwas unterhalb der gedachten Linie der Gxen 3 mag14 Vordergrundfunken, knapp unterhalb NGC2523B am der von NGC2423 abgewandten Spindelspitze ein 13er Lichtfunken. Das Objekt zeichnet ein heller, rundlicher Nukleus aus, neben der sehr langgestreckten Form kann ich nicht ausmachen.

Wieder mit dem Auge am Sucher stelle ich noch eine GX-Gruppe in CAM ein:

NGC2634 – GX - CAM (12,0 – 13,1; 2,0’ * 2,0’) SQM 20,92
NGC2634A – GX - CAM (13,6 – 13,0; 1,8’ * 0,4’) SQM 20,98
NGC2633 – GX - CAM (12,2 – 13,5; 2,3’ * 1,5’) SQM 20,98
Eine sehr abwechslungreiche, auf nur ca. 10 Bogenminuten stehende GX-Gruppe, fast wie aufgereiht. Im GF unten, quer liegend ein feiner Lichtstrich, sehr blass – NGC2634A. Sehr dicht darüber, aber doch separiert mit hellem Zentralbereich und graduellem Helligkeitsabfall die runde NGC2634. Etwa 7’ weiter oberhalb (Newton!) NGC2633. Merklich Oval, die Hauptachse hin zu den beiden anderen GX’en. Merkliche länglicher, heller Zentralbereich. Der ovale Außenrand kräftiger als der Bereich zwischen dem länglichen Zentrum und selbigen – sehr interessant. In der Nachbereitung zeigt sich eine Balken-GX mit zwei eng umfassenden, hellen Armen, dies hatte ich so nicht erkannt.


Der Himmel wird mehr und mehr mit Schleiern verseucht, noch gibt es ein paar brauchbare Regionen, diese werden aber leider weniger. Um die UMA-Deichsel sieht es noch gut aus, so peile ich in die Region um M101. Ich will mit die Begleit-Gxen und insbesondere Holmberg 4 betrachten.
M101 ist gleich eingestellt, da im Sucher schon als zarter kleiner Nebel auszumachen. Dann fällt die Orientierung aber sehr schwer. Mein Ausdruck zeigt nur Feldsterne ab Mag 12, ich bekomme einfach die Orientierung nicht hin, versuche mich sicherlich 10min vergebends. Dann habe die ersten Dunstschleier die Region erreicht – mist! Leicht angefressen weiche ich in den südlichen Leo aus, dort ist der Himmel noch gut. Das Leo-Triplett versöhnt etwas, zeigten sich die 3 Objekte doch in voller Pracht die ich etwa 10min genieße. 100.000 mal beschrieben will ich auf eine weitere verzichten.

Nun sind 80% des Himmels mit Schleiern verziert, mal sehr blass, mal kräftiger. Durch die kräftigeren Schleier schaffen es mag 4-Sterne gerade so durchzuscheinen, das SQM weist nur noch 20,75 aus. Ich will schon einpacken, da merke ich, dass um M101 der Himmel frei ist, also peile ich nochmals dorthin. Tatsächlich gelingt nun die Orientierung.

NGC5473 – GX – UMA (11,4 – 12,8; 2,2’ * 1,7’) SQM 20,75
Bringt den Durchbruch. Diese kompakte, zum Zentrum hin markant helle GX nache einer 3er Sternengruppe bringt den Durchbruch. Ich erkenne lediglich eine leicht ovale Außenkontur mir rundlich, flächigem Zentralbereich.

Grob in der Verlängerung M101 über NGC5473 findet sich eine eng stehende GX 3er-Gruppe:

NGC5485 – GX – UMA (11,4 – 12,9; 2,8’ * 2,1’) SQM 20,75
NGC5486 – GX – UMA (13,3 – 14,0; 1,5’ * 0,9’) SQM 20,75
NGC5484 – GX – UMA (14,7 – 13,8; 0,8’ * 0,7’) SQM 20,75
Erst genannte einfach auszumachen, vom Charakter sehr ähnlich zur zuvor beobachteten NGC5473. NGC5486 dagegen wesentlich blasser, gerade so als zarter Schemen noch direkt auszumachen. NGC5484 habe ich als GX nicht ausgemacht. Der an der GX-Position eingezeichnete Vordergrundstern war das helle Zentrum der ansonsten für mich nicht erkannten GX.

Schnell wird das Bild wieder flauer, Holmberg 4 verkneife ich mir gleich, bei Flächenhelligkeit jenseits 15 wäre dies auch chancenloss. Schon gegen 22.30h wird alles verstaut, der restliche Tee getrunken und dann losgefahren. Es fällt auf, das die Autoscheiben absolut trocken sind, nicht der hauch von Tau.

Vielleicht bekomme ich ja in der kommenden Nacht die Gelegenheit auf mehr

Viele Grüße

Achim
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