Bericht vom 08/09.02.2008; 19.45h – 01.30h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6. 5mm Nagler Typ6, 2,5-fach Powermate
Ort: Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 400m ÜNN
Temperatur: 19.40h 0 C ; 01.30h -4 C
Seeing: 2-

Wetter: zunächst wolkig, ab 13.00h nur mehr dünne, durchziehende hohe Bewölkung, mit Einbruch der Dunkelheit aufklarend
Beobachtete Objekte:

Galaxien:
TAU: NGC1497, UGC02927,
UMA: NGC3184, M81, M82, Holmberg IX, M101
UMIN: NGC3158, NGC3160, NGC4152, NGC3163, NGC3161, NGC3159, NGC3151, NGC3150
LEO: Copeland-Septett(NGC3753, 3750, 3746, 3748, 3745, 3754, 3751), M66, M67, NGC3628
CVN: M51, NGC5195, NGC4631, NGC4627, NGC4656,
COM: NGC4494, NGC4565
HYA: Hickson 40 (diverse PGC’s )
Planetarische Nebel: Baade1, NGC2346. Abell10, Abell 30, Abell33
Gasnebel: M41, M42
Planeten: Saturn

Die Woche war suboptimal: Ankündigung des Arbeitgebers (Europazentrale) ca. 10% der Belegschaft wird abgebaut, aufziehende Erkältung, am Morgen Rückenprobleme (brauchte 10min um den aufrechten Gang wieder zu lernen). Vom Wetterbericht her soll das Wochenende entschädigen und sehr gut werden. Tags sieht es immer besser aus. Ich fühle mich nicht sonderlich, komme schon um 16.00h aus der Arbeit heim. Erst gegen 18.00h stelle ich den Adler zum temperieren raus: am Schluss gibt es Samstag Nacht Hochnebel, dann wäre ich unausstehlich. Ein oder zwei Stündchen wird es diese Nacht schon gehen. Warmer Tee tut sicher gut, der wird noch gebrüht und abgefüllt. Ein Taschenofen mit Graphitstab wird aktiviert und eingesteckt. Gegen 19.30 fahre ich los, sage Silvia es wird nicht spät werden. Fast am Standard-Platz angekommen merke ich: am benachbarten Sportplatz brennt Flutlicht – mist! Selbst die Sportplätze von 300-Seelendörfern sind mittlerweile mit so etwas bewaffnet. Ich hatte schon fast damit gerechnet, weiche aus. Es geht nach Obernesselbach im südlichen Steigerwald, zwischen Neustadt/Aisch und Bad Windsheim. Den Platz hatte ich letzten Herbst erkundigt, mich dabei an einer Lichtverschmutzungskarte orientiert. Von der Papierform das Beste im Umkreis von mind. 30km zu meinem Wohnort. Der Platz liegt auf einem schmalen Höhenzug, etwa 100 hm über dem Aischgrund (Süden) und 60hm über dem Nesselbachgrund (Norden). Schnell ist das Teleskop aufgebaut und justiert.
Setze mich auf den Astrostuhl und orientiere mich: Wie auch letztes mal sind die Lichtglocken von Neustadt (Osten) und Bad Windsheim (Westen) deutlich wahrzunehmen, strahlen ca. 20 bis 25 Grad hoch, nach S und N ist der Horizont nur wenig belastet. Orion ist noch am aufsteigen, Taurus hat schon kulminiert. Leo knapp über der Lichtglocke im O. Das SQM gibt einen Wert von 20,95 aus.
In der kurzen Vorbereitung zur Nacht war mir ein PN im Taurus aufgefallen, dort will ich beginnen. Beim Starhop dorthin stehen auch noch kleine GX’en.

Ausgangspunkt ist 37Tau, ein mag 4,4-Stern zwischen Hyaden und Pleyaden. Von dort geht es ca. 2 Grad weiter nach N zu 36 Tau.

NGC1497 – GX - TAU (13,1 – 13,8; 1,8 * 1,2’) SQM 20,95 und
UGC2927 – GX – TAU (Blau 14,6 – 15,2; 1,9 * 1,2) SQM20,95
Beides keine Brüller: die NGC eine kleine Linse mit relativ deutlichem Zentralbereich bildet mit 3 Vordergrundstenen ein leicht schiefes 4-Eck mit ca. 2’ Seitenlänge, die Sterne um Mag13. Etwa 6’ östlich UGC2927, diese merklich schwerer. Diese GX bildet – mit 2 relativ eng stehenden mag 13-Sternen die Spitze eines kleinen, spitzwinkligen Dreiecks. Es zeigt sich ein kleiner Nebel mit stellar wirkendem Zentrum. Die Nachbereitung zeigt einen Vordergrundstern direkt neben dem Nukleus. Insgesamt kein leichter Beginn.

Es wird zunächst auch nicht einfacher. Baade1 ist das nächste Ziel, zunächst sind ca. 4 Grad via Starhop zu überbrücken. Nahe des PN hilft eine T-förmige Konstellation bei der Orientierung.

Baade1 = PK171.3-25.8 – PN – TAU (13,9 – 12,7; 38”) SQM20,95
Etwa 4’ SSO von eng stehenden mag 10/12-Sternen ein weiterer Mag 10-Funken, in der weiteren Verklängerung nach weiteren 4’ der PN. Deutlich schwerer als erwartet! Erst im 7er Oku mit OIII erkenne ich indirekt stabil eine rundliche, flächige relativ scharf abgegrenzte Aufhellung. Ohne Filter nur zu erahnen. Ob der Daten hätte ich mir den PN leichter vorgestellt. Bei Bedingungen, wie diese sich 2h später einstellten wäre der PN sicherlich wesentlich interessanter geworden.

Seit kurzem hänge ich mir die Astrolampe (LED-Radrücklicht) mit Brillenband um.
Am Anfang der Beobachtungen war mir richtig warm, hatte die Daunenjacke offen gelassen. Nachdem ich die Jacke geschlossen hatte (und kurz den Himmel auf dem Astrostuhl sitzend genossen hatte) merke ich: die Lampe ist weg, mist! Hat sich das Band gelöst? Ich spüre es nicht. Suche den Boden ab (aua- mein Rücken!), werde nicht fündig. Ohne Licht bin ich aufgeschmissen. Heckklappe zu und auf: das Kofferraumlicht geht an – blend! Ich finde die Lame immer noch nicht. Setze mich ins Auto mache die Scheinwerfer an. Hups – ich hatte den Schaal doch neu gerichtet – fällt mir ein. Und tatsächlich: unter dem Schaal hängt die Lampe. Ich Idiot! Adaption wegen nichts versaut! Nun dauert es wieder 10min, bis die automatische Kofferraumbeuchtung ausgeht! Naja, bin nicht ganz Fitt – die Ausrede beruhgt etwas. Es geht weiter. Das nächste Ziel steht nur fast exakt im Süden, wieder ein PN:

NGC2346 – PN – MON – (12,5 – 11,8; 1,0 * 0,8’) SQM21,12
Ausgehend von Delta Monoceros, der oberen Spitze des Sternbilds einfach aufzufinden; einfach östlich eine fast gerade Sternekette entlang hangeln. Ein Mag11,5 Stern dieser Kette ist der ZS des Planetary. Ohne Filter übersehe ich den PN zunächst, das liegt am hellen Zentralstern. Das Seeing ist gut (und bleibt es auch den Rest der Nacht), da kann hoch vergrößert werden. Im 13er mit UHC ist der Nebel deutlich erkennbar, dann im 9er, 7er, 5er (360-fach). Während es auf dem ersten Blick scheint, als wäre der ZS kreisförmig umfangen erweist sich dies mit zunehmender Auflösung als irrig. Vielmehr zeigt sich dann jeweils nördlich und südlich ausgerichtet eine Halbschale, der Schalenrand eng um den ZS, dort hell, weg vom ZS schnell blasser werdend – schwer zu beschreiben. Es handelt sich um einen Bipolaren Nebel. In unmittelbarer Nähe des PN einige Mag 13 .. 15 Vordergrundsterne.

Das Licht und Seeing reicht auch für noch mehr als 363-fach. Nehme die 2,5er Powermate, stecke die in das Reduzierstück – hmm, irgendwie komisch, bin weit aus dem Fokus, passt irgendwie nicht. Mist – die Powermate ist länger als eine normale Steckhülse, stößt auf dein eingeschraubten O-III-Filter! Schluck! Hoffentlich ist dem Filter nichts passiert. O.k. – dann eben nicht.

Daniel hatte mich auf einen PN in Orion aufmerksam gemacht, den will ich nun versuchen, es geht zunächst los beim rechten, oberen Schulterstern, Gamma ORI (Bellatrix). Wie meist zeigt meine Aufsuchkarte ein weiteres Objekt, eine GX. Erst benötige ich etwas Zeit, bis die Orientierung passt, dann ist eine 3er Gruppe am Rand der unauffälligen OS OCL483 identifiziert. Zwischen dieser und Gamma ORI steht ein 9er Stern, an dessen Rand sollte

MCG +01-14-037 – GX – ORI (12,0 – 11,6; 0,8 * 0,8’) SQM21,15
Stehen. Der Stern ist recht hell, zeigt mir etwas Halo, achte aber nicht darauf. An der Stelle gem. Kartenausdruck finde ich jedoch nichts. Versuche es mit diversen Vergrößerungen – negativ. Die Nachbereitung (mit dem Deep-Sky-Browser) zeigt, das das Objekt direkt hinter dem hellen Stern liegt und damit (fast) völlig überstrahlt wurde. Mit Daten des SAC-Katalogs hatte ich schon mehrfach Probleme.

Ich kann nicht wiederstehen, es muss der Orion-Nebel angepeilt werden. Jep, das Seeing ist gut! Wie hingemalt das Trapez, klar und deutlich stabil, ohne wabern auch die E- und F- Komponente. Ohne Filter tummeln sich nahe des Trapez auch noch 5 oder 6 kleine Lichtfünkchen, mit O-III ist die helle Zone neben dem Trapez voller feiner verwobener, verdrehter, wolkiger Strukturen. Schwanz der Zwischenraum hin zu M43, dieser von der Außenkontour wie ein Schneckengehäuse. Ohne den prominenten Partner würde dieser schöne Nebel sicher mehr gewürdigt.

Und noch ein Kapitel unter Pleiten Pech und pannen: Ich hatte in der Jackentasche den Taschenofen, schön warm, fast schon heiß. Beim Okuwechsel hatte ich die Staubschutzkappe eines Naglers in diese Tasche gesteckt. Das schwarze Plastik kam direkt an den Ofen zu liegen, ist weich geworden und an den Stoffbeutel angebacken. Beim abziehen gab es dann Kaugummieffekt – Schrott! #61516;
Gesundheitlich fühle ich mich aber besser und besser, die klare Nachtluft tut mir gut, fühle mich auch gar nicht entmutigt bei negativen Sichtungsversuchen. Messe immer wieder mit dem SQM, stetig werden die Werte besser, bin schon im Bereichen, die ich in Deutschland seit Anschaffung des Geräts nicht günstiger hatte: 21,20 und das bei größeren Milchstraßenanteilen in der Zenithregion. So, nun zu Daniels Objekt:

Abell10 = PK197-14.1 – PN – ORI – (12,7 – 12,8; 0,6 * 0,6) SQM21,20
Jep, ein einfacher Abell. Im Zielgebiet war ich vom 26er Aufsuchoku gleich zum 13er mit noch eingeschraubten UHC gewechselt, damit springt mich der PN direkt an. Noch deutlicher mit O-III, den ich vom 9er über 7er bis 5er (keine Powermate ;-) ) verwende. Auch bei 364-fach noch deutlich, relativ scharf begrenzt. Die kleine Scheibe ist nach NNW (ca. 3’ Distanz) und SSO (ca. 2’ Distanz) mit je Mag 13 Sternen umfasst, nach SW dicht am PN ein mag 14-Lichtfünkchen. Der Nebel selbst homogen, ohne sichtbaren ZS.

So, nun mal was kräftigeres. Ich bleibe in südlichen Regionen und peile auf das Parade-Objekt

M1 – PN – TAU – (8,4- 11,0; 8 * 4)SQM 21,20
Das ist dann doch etwas ganz anderes. Im Vergleich riesig, und auch ohne Filter mit Strukturen. 140-, 202-, 260-, 364-fach. Bei jeder Vergrößerung ein tolles Objekt. Die Außenkontur ein grobes stumpfwinkliges Dreieck, im Nebel feine, netzartige Strukturen, ohne Filter zu erahnen, mit OIII zu sehen. Im Nebel selbst gut ½ Dutzend Lichtfünkchen, ob das der ZS dabei ist? Tausend mal beschrieben, trotzdem immer wieder sehenswert!

Und nun? Eine GX-Gruppe zwischen LeoMin und Mu UMA soll es werden. Davor noch in der Zielregion ein Karkoschka-Objekt, die GX

NGC3184 – GX – UMA (9,8 – 13,9; 7,6 * 7,4)SQM21,22
Wow! Ein Sahnestück bei den super Bedingungen. Im 26 angedeutet, im 17er zart, aber eindeutig: eine wunderschöne, blasse Spiral-GX in Face-on. Bis zum 7er bei 260-fach vergrößere ich, am besten im 9er bei 202-fach. Der Nukleus relativ klein und konzentriert, linsenförmig von einem kleinen Zentralhalo umfasst, an den Linsenspitzen starten relativ weit umfassende Spiralarme. Die weitere Fläche der rundlchen Scheibe zart mottelig strukturiert. Nördlich des GX-Zentrums ein deutlicher Mag11 Vordergrundstern, auf gut 80% des Radius, SO auf 40%, im Spiralarm ein 14er, NNW am Rand des Zentralhalos ein 14- Lichtfünkchen. Das Objekt bannt mich sicherlich 10 Minuten, sehr sehenswert!

Von NGC3184 aus führt ein 3 Grad Starhop Richtung des gut mit bloßem Auge erkennbaren Stern HR3993 (mag 5,85) zu der GX-Gruppe um NGC3158. Dort wuselt es richtig.

NGC3158 – GX – UMIN- (Blau 13,0 – 14,1; 2,0 * 1,8) SQM21,23
NGC3160 – GX – UMIN- (Blau 14,9 – 13,5; 1,3 * 0,3) SQM21,23
NGC3152 – GX – UMIN- (Blau 15,4 – 14,3; 0,7 * 0,6) SQM21,23
NGC3163 – GX – UMIN- (Blau 14,1 – 14,3; 1,1 * 1,0) SQM21,23
NGC3161 – GX – UMIN- (Blau 15,5 – 12,7; 0,4 * 0,3) SQM21,23
NGC3159 – GX – UMIN- (Blau 14,7 – 14,1; 0,9 * 0,8) SQM21,23
PGC29818 – GX – UMIN- (Blau 15,8 – 14,1; 0,6 * 0,5) SQM21,23
Alle GX’en in einem Bereich von ¼ Grad. Erst im 13er, dann im9er bei 202-fach noch besser zu beobachten. Zentral in der GX-Gruppe, die immerhin ca. 500 Mio LJ von uns entfernt steht NGC3158. Deutlich sichtbar, leicht oval mit markant hellem, flächigen Nukleus. nördlich, ca. 5’ separiert liegt NGX3160 schräg imGF, als einzige GX der Gruppe eine kleine, blasse Edge-on-Spindel. In gleicher Distanz, jedoch gen NO von NGC3158 steht die kleine, ovale GX NGC3152, ohne jede Auffälligkeit. Westlich von NGC3158 startet eine Lichtfunkenkette, 5 Fünkchen in jeweils gut 1’ Distanz zueinander, der erste Funken etwas verwaschen, sicherlich auch eine GX, die jedoch auch im PGC-Katalog nicht verzeichnet scheint. Südlich der zentralen GX, waagrecht orientiert eine 4er GX-Kette. Die westlichste Komponente NGX3167, auch die größte und deutlichste, daneben 3161, dann 3159, jeweils ca. 1,5’ separiert. Die PGC21818 als 4. etwas nach N versetzt. Alle 8 Gxen gemeinsam im GF, meist sogar 7 davon gemeinsam erhaschbar – Super! Es gibt sogar noch mehr Objekte in de Region. Die Objekte

NGC3150 – GX – UMIN- (Blau 15,3 – 13,1; 0,5 * 0,4) SQM21,23 und
NGC3151 – GX – UMIN- (Blau 14,9 – 13,4; 0,8 * 0,4) SQM21,23
Sein davon noch genannt. 3150 in der Verlängerung o.g. GX-Kette östlich nach weiteren ca. 4’ ist rundlich klein, von dieser ca. 3’ nach Süden NGC3151, ein kleines Oval mit rundlich-heller Zentralkondensation. Zeitweise wurde die Region mit dem 7er Oku abgescant, dabei noch das eine oder andere nebelige, winzige Objekt gefunden, jedoch nicht näher notiert. Ein sehr interessantes Areal!

Es dürfte gegen 23.00h sein, Bei dem ganzen Gefuzzel muss ich an den abgebrochenen Versuch vom letzten Wochenende denken, auf ein neues zum Copeland-Septett. Der mit bloßem Auge gut erkennbare Stern 92Leo bildet wieder den Ausgangspunkt. Von dort nach NO über eine 3er Sternengruppe in Ziel

Copeland-Septett (Hickson 57)mit
NGC3753 – GX – LEO (Blau 14,5 – 13,8; 1,4 * 0,5) SQM 22,25
NGC3750 – GX – LEO (Blau 15,0 – 13,6; 0,7 * 0,5) SQM 22,25
NGC3754 – GX – LEO (Blau 15,0 – 13,0; 0,5 * 0,4) SQM 22,25
NGC3746 – GX – LEO (Blau 14,9 – 13,6; 0,8 * 0,5) SQM 22,25
NGC3745 – GX – LEO (Blau 16,2 – 13,2; 0,4 * 0,2) SQM 22,25
NGC3748 – GX – LEO (Blau 15,7 – 13,2; 0,5 * 0,2) SQM 22,25
NGC3751 – GX – LEO (Blau 15,0 – 12,4; 0,5 * 0,3) SQM 22,25
Eine sehr eng stehende GX-Gruppe! Im Unterscheid zu der vorherigen sind die Zentralkondenstationen etwas weniger ausgeprägt, ggf. Liegt es auch an der niedrigeren Position (knapp 40 Grad Höhe zum Zeitpunkt der Beobachtung). 3753, 3750 und 3754 erscheinen zusammengewachsen, berühren sich leicht. Während 3753 deutlich länglich erscheint, sind die beiden anderen oval. NGC3753 mit länglichem, leicht gebogenen Nukleus. Nördlich in nur ca. 3’ entfernt die nächsten 3 Gxen: 3746, 3745, 3748 als stumpfwinkliges Dreieck von OSO nach WNW ausgerichtet, jeweils knapp, aber klar separiert, jeweils aber nur ca. 1’ auseinander. Zwischen den Gruppen, etwas W versetzt ein relativ heller Vordergrundstern, um mag 10. Deutlich heller, als auf dem DSS-Foto in der Nachbereitung. Ich vermute ein veränderlicher Stern. Und die 7. GX? Südlich der beiden engen 3er-Gruppen, auch nur ca. 3’ von den jener mit 3753 entfernt steht NGC3751. Am besten im 7er bei 263-fach. Alle GX’en eindeutig bestätigt, jedoch blass. Es braucht Geduld und Muße, dann bleibt keine verborgen.

Das hat richtig spass gemacht, es reicht aber erst mal mit den Fuzzies. Bin schon im LEO, da gönne ich mir das bekannte Triplett als BonBon. Und wie gut das schmeckt!

M65 – GX – LEO (9,3 – 12,9; 9,0 * 2,3) SQM 21,25
M66 – GX – LEO (8,9 – 12,7; 9,1 * 4,1) SQM 21,25
NGC3628 – GX – LEO (9,5 – 13,4; 13,1 * 3,1) SQM 21,25
Mein bestes Leo-Triplett bisher, selbst im 20er noch nicht besser. Bei M66 fällt sofort, ohne jegliche Mühe der Balken mit den windenden Spiralarmen auf, auch sind mottelige Bereiche aufgrund von Staubregionen erkennbar. M56 dagegen ein wunderbares, lang gezogenens Oval mit sehr hellem Nukleus. Hin zu M66 ein schmales Staubband neben dem Nukleus. NGC3628 wesentlich größer, zu den Enden der langgezogenen GX der Halo ausfächernd, deutlich das leicht schräg gestellte Staubband. Einfach zum Genießen! So gestärkt wage ich mich an ein Objekt, an dem ich letztes Wochenende gescheitert war:

Abell30 – PN – CNC (15,6 – 14,6 – 2,1 * 2,1’) SQM 21,29
Ausgehend vom Zentralen Stern Delta CNC ist es nur ein gut ½ Grad Starhop in die Zielregion. Wenn man den richtigen Stern nimmt. Ich hatte zunächst es von Gamma CNC, oberhalb von M44 versucht und war mit der Orientierung nicht klar gekommen. Dann endlich doch im Zielgebiet angekommen. stehen nur schwache Sterne, rechts von einem 11er in ca. 3’ Distanz ein 12er. Ca. 3’ oberhalb eine nach links, dann leicht nach oben gebogene Kette mit Mag 14 / Mag15-Sternen. Es wird nicht einfach, im 13er mit UHC dann erstmals immer wieder kehrend ein flächiger, recht großer Schemen. Wenig, aber doch besser mit O-III im 9er bei 202-fach. Indirekt zu ca. 30 ...40% zu halten, eindeutige Sichtung! Die Bedinungen sind für den Platz optimal, bessere hatte ich in heimatlichen Regionen noch nie. Richtig dunkler Himmel zusammen mit gutem Seeing – davon träumt man. Das elektrisiert.

Mann – ich habe viel mehr gesehen als für die Nacht erhofft. Abbrechen? – neee!! Die nächste halbe Stunde, Stunde stelle ich mich unter die Photonendusche und wasche den Frust des letztjährigen Herbst gründlich herunter. Auf alle Details einzugehen würde einige Seiten füllen, das spare ich mir, sind doch die Objekte allgemein bekannt. Soviel jedoch: M51 eine Wucht, die Spiralarme direkt stabli mit Helligkeitsvariationen, der Arm weg von NGC5195 auffächernd. wie auf guten (schwarz-weis) Astrofotos, die Brücke zum Begleiter NGC5195 geschlossen. Die Beleit-GX visuell direkt mit den zarten,flächigen Außenregionen. Jipee!! – still nicht auszuhalten. Nach ausgiebigem Genießen (bei 262-fach 2/3-der Nagler-GF füllend) geht es weiter zu

M101. Im 8*5 Sucher eindeutig zu erkennen. Im Oku – verglichen zu M51 – deutlich blasser (aber auch viel größer), doch auch hier die Spiralarme eindeutig, direkt. Die Drehrichtung sofort klar erkennbar. Der helle, relativ kleine Nukleus azentrisch, auf der lichtschwächeren Seite ist ein weiter außen verlaufender Arm schwächer ausmachbar. Die GX zeigt einige Lichtknoten in den Armen, auch mehr als 1 Dutzend Vordergrundsterne garnieren das Bild. Im 13er passt die GX noch ganz ins GF, im 13er wird diese schon leicht beschnitten. Wunderbare Detailfülle!


Dann M81: hoch gelegen, bei SQM von 21,33 unfassbar gut. Nie hatte ich die die äußeren Spiralarme so gut gesehen. Bisher nur ansatzweise, nun richtig klar, weit reichend. Deutlich nach Außen hin vom Hintergrund abgegrenzt, Richtung GX zarte Staubstrukturen. Ich schüttle immer wieder den Kopf, kaum zu fassen. Nördlich der GX ein eng stehendes Paar, vielleicht ein Doppelstern, ca 8” separiert. Mit einem hin zu M81 stehenden Lichtpunkt ein sehr spitzwinkliges Dreieck bildend. Ein Punkt? Nein, im 9er und deutlicher im 7er handelt es sich um ein sehr eng stehenden Doppelstern. Kennt den jemand und Daten hierzu? Grob auf der gegenüberliegenden Seite mache ich ein ca. 2*2’ große sehr blasse, flächige nebelige Zone aus. Mache eine kleine Skizze ob der Position. Bingo! Unter diesen Bedingungen konnte ich erstmals Holmberg IX ausmachen! Bei einer Flächenhelligkeit von 15,9 eine echt harte Nuss, diesmal ohne große Mühe, wenn auch nicht gerade einfach.

M82 immer ein Traum, diese Nacht noch einiges besser. Schwenke dann in die Jagdhunde zum Herings-GX NGC4631. Diese – wie kann es diese Nacht anders sein – mehr als deutlich, der Begleiter NGC4627 fällt sofort auf, als leicht ovale Aufhellung mit flächigem Nukleus, rechts neben der fast auf der Kante im GF stehenden NGC4631. Diese mit motteligen Helligkeitsvariationen. Nicht zu übersehen gleich in der Nähe NGC4565, meist ist nur der nördliche Bereich mit der abknickenden Spitze zu erahnen, diesmal sehr gut zu sehen, ebenfalls- wenn auch blass, das gegenüberliegende, ausfächernde Ende mit einzelnen, sehr schwachen Lichtknötchen.


Mit NGC4565, der Spindel-GX im Coma kommt es tatsächlich zur Übersättigung. Nach all den Krachern bin ich nun richtig ’vollgestopft’, immer noch etwas aufgekratzt. Nun aufhören? Ich kann mich einfach nicht vom dunklen Himmel losreißen. In der Ferne hatte ich das 01.00h Läuten schon gehört. Das SQM zeigt mittlerweile 21,36 – die Wintermilchstraße hat den Zenith längst geräumt. Im UMA-Kasten kann ich direkt stabil die 6.4er Sterne HR4493 und 4388 ausmachen. Blättere in meinen Ordner – jep, das will ich noch versuchen. Die Wasserschlange kulminiert, Jota Hyra steht auf ca. 40 Grad Höhe. Ideale Bedinungen, mich an

Abell33 = PK 238+34.1 – PN - HYA (13,4 – 16,4; 4,5 * 4,5) SQM 21,36
Heran zu machen. Dank trockener Luft ist die Transparenz sehr gut (es gibt fast keine Reifbildung). Die Position ist schnell eingestellt, steht der PN doch direkt neben einem hellen Mag7-Stern, der mit ähnlich hellen Sternen eine längere Kette bildet. Ohne Filter geht zunächst nichts. Im 13er dann mit UHC – man, ist der groß! Deutlich, hin zum Vordergrundstern am Rand überstrahlt steht der flächige PN, recht klar nach außen hin. Noch besser im 9er mit OIII bei 202-fach. Der PN steht NO des Mag7er, fast exakt S ein ca. mag 12 Stern nur ca. 1’ außerhalb des Nebels. In Norden, innerhalb am Ringrand ein 13er Lichtfunken. Bin mir nicht sicher, meine aber – von Vordergrundstern abgewendet – innerhalb des Nebels ein sichelförmige etwas blassere Zone auszumachen. Sehr interessant!

Schon in der Region komme ich an der GX-GruppeHickson40 bestehend aus

PGC027509 – GX - Hya (Blauhelligkeit 13,0 – 12,2; 0,7 * 0,5) SQM21,36
PGC027513 – GX - Hya (Blauhelligkeit 14,9 – 13,2; 0,7 * 0,5) SQM21,36
PGC027516 – GX - Hya (Blauhelligkeit 15,1 – 12,3; 0,5 * 0,2) SQM21,36
PGC027508 – GX - Hya (Blauhelligkeit 15,6 – 13,9; 1,0 * 0,3) SQM21,36
PGC027515 – GX - Hya (Blauhelligkeit ??; 0,7 * 0,3) SQM21,36
nicht vorbei. Alle GX’en auf einem Bereich von ca. 2 Bogenminuten. Vergrößere so stark, wie es das Seeing und die Flächenhelligkeit sinnvoll zulässt: 7er (263-fach), Es geht ein leichter Luftzug aus Ost, der bläst die aufsteigende Körperwärme in den Strahlengang und verursacht lokales Seeing. Wenn ich die Hände auf den Rücken nehme wird das Bild etwas ruhiger. Die Gruppe ist erstaunlich deutlich zu sehen, PGC027509 fällt sofort auf, leicht oval mit sehr hellem Zentralbereich steht dies fast in Kantenlage. Oberhalb (Newton), für mich gerade so separiert schräg ein länglicher Schemen, von 8h nach 2h orientiert, erst im 7er gesichert erfasst, da sehr blass, PGC027508. Der Schemen geht in einen weiteren, etwas kräftigeren, rundlichen Lichtblop über, PGC027513. Gegengleich zu PGC027509, der hellsten GX der Gruppe ein kleiner ovaler Schemen, PGC027516. In der Linie 27516, 27519 folgen jeweils ca. 2 ’ distanziert 2 Vordergrundsterne um mag15. Eine wirklich interessante Gruppe. Am Schwersten PGC27515, als zarter, länglicher Schemen zwischen 27503 und 27513 „eingequetscht“.

Nun reicht es – fast! Ein Blick auf Saturn muss schon noch sein. Erstmals richtig in diesem Winter. Mist – hier stört das lokale Seeing deutlich, wabert das Bild in hoher Frequenz bei höheren Vergrößerungen, das 7er macht noch Sinn, das 5er nur noch Blickweise. Die Cassini-Teilung wird langsam schwierig, Der Herr der Ringe wird von seinen Monden flankiert: Titan steht ca. 2’ östlich, mit Abstand am hellsten. In gleicher Richtung, nur dicht am Ringsystem Thethys. Auf der gegenüberliegenden Seite ein rechtwinkliges Dreieck an Lichtpünktchen: Rhea als oberer, Dione nach rechts unten versetzt, Iapetus als unterer Punkt. Mimas, zwischen Thetys und Saturn hatte ich jedoch nicht sehen können.

Puh! Es ist nach 01.30h, baue ab. Noch eine Serie SQM-Messungen: 21.40 als Mittelwert, ich kann es kaum fassen. Die Scheiben des Autos sind – von der Frontscheibe mit etwas Reif abgesehen – klar geblieben, erstaunlich. Hier auf der Anhöhe gibt es kaum Reif. Die Heimfahrt zeigt dagegen im Talgrund dick weiß überzogenen Wiesen und Autos.

Um 02.00h bin ich im Bett – es folgt eine unruhige Nacht.

Eben habe ich die SQM-Werte noch ausgewertet. Wir habe eine kleines Programm entwickelt, das abhängig von der Sternzeit die Milchstraßenaufhellung eleminiert, um echte Vergleichbarkeit zu schaffen. Ab ca. 22h hatte ich einen 21,5er Himmel, ab ca. 01.00h sogar ca. 21,6. Ich denke in meiner Region geht es nicht mehr besser.

Genug geschrieben!


Viele Grüße

Achim
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